Dates of Life
1602 – 1680
Place of birth
Geisa (Rhön)
Place of death
Rom
Occupation
Jesuit ; Polyhistor
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118562347 | OGND | VIAF: 31998409
Alternate Names
  • Kircher, Athanasius
  • A ta na qi ou si · Ji er xue
  • A ta na xiu si · Ji xie er
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Places

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Citation

Kircher, Athanasius, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118562347.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann, Dr. theol. et phil., Lehrer d. Theol. im Kloster Seligenstadt, dann fuld. Amtmann v. Haselstein u. G.;
    M Anna Ganseck aus Fulda.

  • Biographical Presentation

    K. wurde von seinem Vater, der sich 1579 von allen Ämtern zurückgezogen hatte, über das Pensum der Elementarschule hinaus in Musik, den Anfangsgründen der lateinischen Sprache sowie der Geographie und Mathematik unterrichtet. Mit 10 Jahren wechselte er auf die Jesuitenschule in Fulda über und erlernte die griechische und bei einem Rabbiner auch die hebräische Sprache. Hier und in Mainz bereitete er sich auf den Eintritt in den Jesuitenorden vor. 1618 trat er sein 2jähriges Noviziat in Paderborn an, wo er danach auch den 3jährigen Philosophiekurs (Logik, aristotelische Physik, Metaphysik) begann. Als das Kolleg um die Jahreswende 1621/22 wegen der Kriegswirren geschlossen wurde, flüchtete er nach Köln und beendete dort den Kurs. Anfänglich wurde er aufgrund seiner Zurückhaltung unter die weniger begabten Schüler eingereiht. Dieser Eindruck änderte sich grundlegend, als K. 1623 als Lehrer der griechischen Sprache und Literatur an das Kolleg in Koblenz und nach einem knappen Jahr als Lehrer der „Humaniora“ nach Heiligenstadt versetzt wurde: Hier fiel er durch seine experimentalphysikalischen Vorführungen beim Empfang von Abgesandten des|Kurfürsten von Mainz auf und wurde an dessen Aschaffenburger Residenz berufen. Zu K.s Aufgaben gehörten hier die Unterweisung des Kurfürsten in Problemen der technischen Mechanik und die kartographische Vermessung des zurückgewonnenen Gebietes an der Bergstraße.

    Das vorgeschriebene 4jährige Theologiestudium begann K. 1625 in Mainz, an dessen Kolleg er gleichzeitig als Professor der griechischen Sprache und als Leiter des Chores tätig war. 1628 zum Priester geweiht, begann er das 3. Probejahr in Speyer. 1629 wurde er als Professor der Ethik, der mathematischen Wissenschaften und der hebräischen und syrischen Sprache nach Würzburg berufen. Im Oktober 1631 mußte das Würzburger Kolleg vor den anrückenden Schweden fliehen. Von Speyer aus wurde K. 1632 nach Frankreich geschickt, um zunächst in Lyon, dann in dem päpstlichen Avignon dieselben Lehraufgaben wie in Würzburg wahrzunehmen. In Avignon ließ er sich ein astronomisches Observatorium einrichten und fand – wie auf den früheren Stationen – neben den Lehraufgaben die Muße, sich sprachlich und mathematisch weiterzubilden und physikalische Versuche anzustellen. In Mainz hatte er mit einem Fernrohr die Sonnenflecken beobachtet und wurde dadurch für die Astronomie begeistert; in Speyer war er auf eine Schrift über die Hieroglyphen gestoßen, deren Entzifferung ihn seitdem fesselte und ihm in Aix die Bekanntschaft des gleichgesinnten provençalischen Senators Nicolaus Peiresc, eines großzügigen Mäzens und Förderers der Wissenschaften, einbrachte, der ihm den Kontakt mit P. Gassendi vermittelte. Auf Wunsch Ferdinands II. wurde K. mit Billigung des Papstes und des Ordensgenerals 1633 als Hofmathematiker nach Wien berufen. Noch während K.s Reise vermochte Peiresc Kardinal Barberini und Papst Urban VIII. wieder umzustimmen. K. wurde als Professor der Mathematik, Physik und orientalischen Sprachen an das Collegium Romanum berufen. Er verließ die Umgebung Roms nur noch einmal für längere Zeit, um 1637-38 den späteren Kardinal Friedrich von Hessen-Darmstadt als Beichtvater nach Malta zu begleiten. Nach etwa 8jähriger Tätigkeit wurde K. von seinen Lehrverpflichtungen entbunden und konnte sich fortan seinen Forschungen, Sammlungen und literarischen Werken widmen.

    K.s umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit, die bereits in Würzburg mit der „Ars magnesia“ (1631) begann, ist in ihrer Vielseitigkeit ungewöhnlich. Sie umfaßt die empirischen und experimentiellen Bereiche der Naturwissenschaften, reine und angewandte Mathematik, Instrumentenkunde und Technik, medizinische Untersuchungen, Musiklehre und -theorie sowie Akustik, historische und kulturgeschichtliche Untersuchungen mit Schwerpunkten im Orient (China, Ägypten), die Entzifferung von Hieroglyphen, Übersetzungen heiliger Texte aus dem Syrischen und Koptischen, eine die Sprachbarrieren überbrückende Universalschrift, einen christlichen „Fürstenspiegel“ (Principis Christiani archetypon politicum, 1669, 1672), christliche Wunderzeichen und einen reich illustrierten historisch-geographischen Führer der weiteren Umgebung Roms („Latium“, 1669, 1671). K.s weltweiten Ruf begründete vor allem die Schrift „Prodromus coptus sive Aegyptiacus“ (1636) mit dem Versuch einer Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen, deren Verwandtschaft mit dem – erstmals mit einer Grammatik erschlossenen – Koptischen er zu erkennen glaubte. Durch das Auffinden und Wiederaufrichten mehrerer Obelisken war besonders in Rom großes Interesse an deren Schriftzeichen entstanden, und K. widmete sich immer wieder, auch als Restaurator, diesen Zeugen altägyptischer Kultur. Die Klischees der antiken Autoren und die Deutung der Hieroglyphen als verschlüsselte Bilderschrift hatten Ägypten während der Renaissance jedoch wieder zum Gegenstand unbegründeter Spekulationen gemacht und zur Erfindung sogenannter Renaissance-Hieroglyphen geführt. An diesen Mißverständnissen mußte letztlich auch K. scheitern. Wie auf allen von ihm bearbeiteten Gebieten betrachtete er auch hier die Einzelerscheinungen als Teile eines Ganzen, das nur durch Zusammenfassung von empirischer und experimenteller Beobachtung, literarischer Tradition und Spekulation erschlossen werden könne: Deshalb dehnten sich seine Untersuchungen auf die Kultur Ägyptens und die Geheimlehren des Vorderen Orients aus (der „Oedipus Aegyptiacus“ [4 Teile, 1652-54] faßt K.s 20jährige Sammler- und Forschertätigkeit und das Wissen seiner Zeit darüber zusammen); ebenso werden auch in seinen Schriften über Naturerscheinungen – wie den Magnetismus – Bereiche berücksichtigt, die in unseren Augen nicht zu den rationalen Wissenschaften zählen. Andererseits betont K. das in der aristotelisch orientierten katholischen Naturforschung der frühen Neuzeit noch wenig beachtete Experiment, dessen spätere Bedeutung in der modernen Naturforschung er durch sein empirisch-intuitives Geschick, seine zahllosen neu erdachten Versuche und die Popularität seiner Schriften zweifellos gefördert hat.|Ebenso betrieb er auch jeweils die Sammlung, Darlegung und kritische Sichtung der bekannten literarischen Nachrichten, was von seiner enormen Belesenheit zeugt. Dies wurde unterstützt durch seine Korrespondenz mit Wissenschaftlern in aller Welt und durch die ihm zugehenden Informationen der Ordensbrüder aus den entlegensten Missionsstationen. So enthält zum Beispiel die „China monumentis … illustrata“ (1667; siehe Werke) die ersten und für lange Zeit einzigen Nachrichten über Nepal, vermittelt durch den Ordensbruder Johannes Grueber.

    K.s Streben, die Universalität von Forschung und Erkenntnis durch methodische Systematisierung zu bewältigen, ist ebenso typisch für das Barockdenken wie die Vorstellung einer prästabilierten Harmonie und Regelhaftigkeit (Vollkommenheit) und deren Ausprägung in Zahlenverhältnissen („numerus est regula et norma omnium“). Die in der quantitativen Naturforschung sichtbare Einheitlichkeit der Schöpfungsstruktur erfordert nach K. eine Einheitlichkeit der Wissenschaftsstruktur, die in der „mathesis universalis“ gesehen wird: Alle Wissenschaften sind auf ein Universalprinzip reduzierbar, Analogiebildungen und Kombinatorik erlauben alles weitere zu erschließen. K. glaubte im „Magnetismus“ dieses Fundamentalprinzip der Schöpfung erkannt zu haben und widmete ihm mehrere umfangreiche Werke, zum Beispiel die „Ars magna sciendi“ (1669, 1671). Ohne selbst Magnete zu sein, seien alle Stoffe und Lebewesen mehr oder weniger „magnetisch“ (dabei prägte K. den Begriff „Elektromagnetismus“). Die Gesetzmäßigkeit magnetischer Wirkungen (Bipolarität mit einer zwischen den Polen liegenden Spannung und dem Anziehen des Gegensätzlichen beziehungsweise dem Abstoßen des Gleichartigen) bestimme alles Geschehen im stofflichen und lebendigen Bereich (Spannung zwischen Sym- und Antipathien). Die Sonne sei deshalb der am meisten magnetische Körper. Es gebe jedoch nur einen einzigen Magneten, der das – auch deshalb endliche – All insgesamt durch seine Kräfte zu einem einheitlichen Gefüge mache und unsere Seelen durch dieselbe Kraft anziehe. In Analogie dazu behandele etwa die Optik Licht und Schatten („Ars magna lucis et umbrae“, 1646, 1671) und die Musik Kon- und Dissonanzen, wovon das eine ohne das andere nichts sei. Die Vereinigung der Gegensätze in allen Bereichen (so etwa auch in der Affektenlehre) im Magnetismus sei Gottes Schöpfungsgesetz und lasse auf seine Größe und Allmacht schließen. Die auf dem Magnetismus beruhende Harmonie der Welt mache diese zum Abbild Gottes („mundus imago Dei“).

    Naturforschung ist für K. wie für viele seiner Zeitgenossen kein Selbstzweck, sondern Erkenntnis der Vollkommenheit Gottes. Die Popularität seiner – zum Teil aus dem Latein in lebende Sprachen übersetzten – Schriften, die trotz ihres großen Umfanges und aufwendiger Illustrationen in relativ hohen und wiederholten Druckauflagen schnell verkauft und gelesen wurden, hängt also mit der beabsichtigten Popularisierung des Stoffes zusammen. Daneben erfüllten K.s Schriften zum Teil auch die den gelehrten Jesuiten gestellte Aufgabe einer handbuchartigen Erfassung des positiven Wissens für die lehrenden Ordensbrüder; außerdem waren die Einnahmen daraus eine Entlastung der Finanzmittel der Kollegien und Seminare. Auch unter Berücksichtigung des modernen Wissenschaftsbegriffs bleiben genügend Leistungen, Entdeckungen und Erfindungen K.s beachtenswert. So enthält der „Magnes sive de arte magnetica“ (1641, 1643 [P], 1654) auch sämtliche Kenntnisse seiner Zeit vom Magnetismus, Erdmagnetismus und von der Elektrizität, diente ihrer Verbreitung und Vereinheitlichung, zählte die bekannten und zahlreiche neue Experimente auf und widersprach in langen Disputationen den Auffassungen W. Gilberts und Keplers von den Gestirnen als besonderen kosmischen Magneten – damit wurde O. von Guericke zu seinen Versuchen zur Demonstration der kosmischen (= elektrischen) Kräfte an der Schwefelkugel angeregt. K. beschrieb die Beeinflussung der Kompaßnadel durch vulkanische Eruptionen, schlug einen magnetischen Telegraphen vor, sammelte Messungen der magnetischen Mißweisung, die er zur Längenbestimmung genutzt sehen wollte; er lehrte allerdings auch Abwegiges, brachte zum Beispiel die Wirkung des Tarantelbisses mit dem Magnetismus zusammen und schlug zur Heilung Tarantella-Musik vor. In seiner Optik (vor allem in „Ars magna lucis et umbrae“) erfaßte K. die Farben- und Strahlenlehre, Lichttheorie und Fluoreszenz, optische Geräte (unter anderem ein Projektionsgerät) und deren Anwendungen, insbesondere in der Astronomie und Mikroskopie. Er berücksichtigte erstmals physiologische (subjektive) Farbwirkungen, machte schon vor Hooke systematische mikroskopische Untersuchungen und entdeckte dabei – noch vor A. von Leeuwenhoek – neben den „animalculae“ in der Luft und den Essigälchen auch schon Mikroorganismen im Blut Pestkranker, die er für die Erreger der Krankheit hielt („Scrutinium|physio-medicum“, 1658; siehe Werke). – In der „Musurgia universalis“ (1650) und “Phonurgia nova“ (1673; Neudruck 1966; deutsch „Neue Thon- und Hall Kunst, 1684) behandelte K. neben den Aspekten der theoretischen und praktischen Musiklehre akustische Erscheinungen aller Art, vom Echo über Abhör- und Übertragungseinrichtungen und akustischen Besonderheiten an Gebäuden bis zu alten und neuerfundenen Musikinstrumenten, Hörgeräten sowie zahlreichen akustischen Schall- und Tonexperimenten. Im „Mundus subterraneus“ (1665; siehe Werke) werden wissenschaftliche Erkenntnisse und Fabelhaftes aus dem Bereich der Erdkruste mitgeteilt. Dabei werden außer Bergbau, Geologie, Mineralogie, Metallurgie, Hydrologie, Höhlenkunde, Vulkanismus auch Botanik, Zoologie, Astronomie und Länderkunde (mit geographischen Karten) und technische Hilfsmittel wie Pumpanlagen, chemische und physikalische Instrumente erfaßt; von besonderem Gewicht ist hierbei K.s kritische Stellungnahme zur Alchemie sowie die Feststellung, daß die Temperatur der Erdkruste mit der Tiefe zunimmt. – Manches davon klang bereits im „Iter exstaticum terrestre“ (1657; siehe Werke) an; das „Iter exstaticum coeleste“ (1656; siehe Werke), das Guericke zu einer ausführlichen Auseinandersetzung herausforderte, beschreibt – mit dem Stilmittel einer imaginären Weltraumfahrt nach Art des „somnium Scipionis“ – von K. beobachtete und erschlossene physikalische Eigenschaften und die materielle Zusammensetzung der Planeten (einschließlich der Sonne, da K. Anhänger eines geozentrischen Planetensystems in der von T. Brahe vorgeschlagenen Form blieb), der als jeweils eine (nicht sichtbare) Erde umkreisende und von Planeten umkreiste Sonnen aufgefaßten Fixsterne und des das All begrenzenden „Coelum empyreum“.

    K.s experimentelle und kulturhistorische Neigungen wurden durch die von ihm verwalteten Sammlungen („Museum Kircherianum“ genannt) stark gefördert, die aus der um 1650 testamentarisch dem Collegium Romanum vermachten umfangreichen Sammlungen ethnologischer und antiker Funde A. Donninos hervorgingen. Sie vergrößerten sich durch Zusendungen von Kuriositäten durch Ordensbrüder aus aller Welt, durch Geschenke von Antiken und durch die von K. für seine Experimente gebauten und erdachten Instrumente sowie technischen Erfindungen. Das „Museum“ sowie K.s Führungen und Vorführungen gehörten bald zum Programm gebildeter Rombesucher. Die Sammlung wurde 1870 vom italienischen Staat übernommen und 1915 unter Verteilung auf verschiedene Museen Roms aufgelöst.

  • Works

    Weitere W (Vgl. Sommervogel IV, S. 1046–77) Primitiae gnomoniciae catroptricae, 1635 (P);
    Specula Melitensis encyclica, hoc est syntagma novum instrumentorum physico-mathematicorum, 1637, 1638, 1664;
    Lingua Aegyptiaca restituta, 1643;
    Musurgia universalis, 2 Bde., 1650, Neudr. mit Einführung v. H.-U. Scharlau 1970, dt. Teilübers. 1662;
    Obeliscus Pamphilius, 1650;
    Itinerarium exstaticum [I: Iter exstaticum coeleste], 1656 (mit Kommentar C. Schotts 1660, 1671);
    1729, Auszüge 1753);
    Iter extaticum II (terreste), 1657, 1729 (u. wie I);
    Scrutinium physico-medicum, 1658, 1659, 1671, 1674, 1740 (holländ. 1669, dt. 1680);
    Pantometrum Kircherianum … explicatum a G. Schotte 1660, 1669 (P);
    Diatribe de prodigiosis crucibus, 1661, 1666;
    Polygraphia nova et universalis, 1663, 1680;
    Mundus subterraneus, 2 Bde., 1665 (P), 1668 (P), 1678 (P) (holländ. 1682, 1682);
    Hist. Eustachio-Mariana, 1665;
    Arithmologia, 1665;
    Obelisci Aegyptiaci … interpretatio hieroglyphica, 1666;
    China monumentis … illustrata, 1667, 1667 (holländ. 1668, franz. 1670);
    Magneticum naturae regnum, 1667, 1667;
    Organum mathemathicum, libris IX. explicatum a G. Schotto, 1668, 1670, 1688;
    Arca Noë, 1675;
    Sphinx mystagoga, 1676, 1676;
    Turris Babel sive Archontologia, 1679;
    Tariffa Kircheriana sive mensa Pythagorica expansa, 1679;
    Physiologia Kircheriana experimentalis, hrsg. von J. S. Kestler, 1680;
    Selbstbiogr. (Vita admodum Reverendi A. K.) in: H. A. Langenmantel (Hrsg.), Fasciculus epistolarum Adm. R. P. A. K., 1684, S. 1-78 (dt. 1901); weitere gedr. Briefe
    s. Sommervogel (Nr. 39) u. H. Kangro, s. L, S. 377, daneben S. Lubienietzki de Lubienietz, Theatrum Cometicum … II, 1668, S. 747-59 (hier auch „Excerpta ex Kircheriana Physiologia nova de cometarum natura, a Jos. Petruccio [Italice] edita“, die bisher unerwähnt blieb). In d. Bibl. Nazionale Centrale V. Emmanuele, Rom, befinden sich folgende Autographe bzw. Reinschrr.: Noua et Vniuersalis Methodus Kircheriana Totivs geometriae practicae combinatae (Ms. 2690, Fondo Gesuitico 561);
    Mundus Subterraneus t. I, (2691;
    562);
    Mundus Subt. Liber XII (2675;
    546);
    Oedipus Aegyptiacus (3364;
    1235). Kleinere Mss., Skizzen u. unveröff. Korr., weitgehend chronolog. in 14 Folianten geordnet, befinden sich im Archiv d. Pontifica Università Gregoriana, Rom (Sig.: Arch. Univ. Pont. Greg. 555-68 [Carteggio Kircherio]); weitere Briefe
    s. H.-U. Scharlau, s. L, S. 23, u. H. Kangro, s. L, S. 377.

  • Literature

    ADB 16;
    G. de Sepi, Romani Collegii Mus., 1678 (P);
    P. Bonanni, Mus. Kircherianum …, 1709 (P); Bibliogr.:
    J. Ferguson, Bibl. chemica I, 1954. S. 466-68;
    M. Whitrow, Isis cumulative bibliogr. II, 1971, S. 21;
    - u. a. K. Brischar, P. A. K., Ein Lb. (Diss. Würzburg), in: Kath. Stud. 3, 1877, S. 249-339 (auch gesondert);
    G. Richter, A. K. u. s. Vaterstadt Fulda, in: Fuldaer Gesch.bll. 20, 1927, S. 49-59;
    K. Sapper, A. K. als Geograph, in: Aus d. Vergangenheit d. Univ. Würzburg, Festschr., hrsg. M. Buchner, 1932, S. 355-62;
    O. Kaul, A. K. als Musikgel. ebd., S. 363-70;
    P. Friedländer, A. K. u. Leibniz, Ein Btr. z. Polyhist. im 17. Jh., in: Atti della Pontificia Accademica Romana di Archeologia, Series 3, 13, 1937, S. 229-47;
    J. Gutmann, A. K. u. d. Schöpfungs- u. Entwicklungsproblem, Diss. Würzburg, 1938;
    R. Ceñal, Juan Caramuel, Su epistolaria con A. K., in: Revista de Filosofía 12, 1953, S. 101-47;
    C. Reilly, Father A. K., master of an hundred arts, in: Studies 44, 1955, S. 457-68;
    H.-U. Scharlau, A. K. als Musikschriftst., Ein Btr. z. Musikanschauung d. Barock, Diss. Frankfurt/Main, 1969 (P);
    J. E. Fletcher, A brief survey of the unpublished correspondence of A. K., in: Manuskripta 13, 1969, S. 150-60;
    Medical men and medicine in the correspondence of A. K., in: Janus 56, 1969, S. 259-77;
    Johann Marcus writes to A. K., ebd. 59, 1972, S. 95-118;
    - A. K. and the distribution of his books, in: The Library, 5th series, 23, 1969, S. 108-17;
    Astronomy in the life and correspondence of A. K., in: Isis 61, 1970, S. 52-67;
    T. F. Glick, On the influence of K. in Spain, ebd. 62, 1971, S. 379-81;
    R. van Dülmen, Ein unbek. Brief v. A. K., in: Studia Leibnitiana 4, 1972, S. 141-45;
    Jöcher;
    F. Krafft, in: Große Naturwissenschaftler, Biograph. Lex., hrsg. v. F. Krafft u. A. Meyer-Abich, 1970, S. 190 f.;
    H. Kangro, in: Dict. of scientific biogr. X, 1974, S. 374-79;
    MGG VII (P);
    Pogg. I;
    BLÄ (W, P).

  • Portraits

    Ölgem. (Univ. München).

  • Author

    Fritz Krafft
  • Citation

    Krafft, Fritz, "Kircher, Athanasius" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 641-645 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118562347.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Kircher: Athanasius K., wurde am 2. Mai 1602 zu Geisa im Eisenach’schen geboren. Auf dem Jesuitengymnasium zu Fulda erzogen, trat er 1618 zu Paderborn in die Gesellschaft Jesu. Mit Begeisterung gab er sich dort wissenschaftlichen Studien hin und alles zog den lebhaften Geist des Jünglings in gleicher Stärke an; klassische und orientalische Sprachen, Mathematik und Physik. Nach Aufhebung des Paderborner Ordenshauses lebte er in den Jesuitenniederlassungen in Münster und Köln, in Koblenz und Mainz, theilweise als Lehrer thätig. Dieser Schulunterricht scheint übrigens ziemlich das einzige Amt gewesen zu sein, zu dem ihn sein Orden je verwendet hat. Man hat ihm gestattet sein Leben ausschließlich wissenschaftlichen Studien zu widmen — die Vermuthung liegt nahe, daß er für ungeeignet zu praktischer Thätigkeit galt. Gegen 1630 erhielt er eine Professur in Würzburg und hier war es, wo 1631 sein, soviel sich sehen läßt, erstes Werk, die „Ars magnesia“ betitelte Schrift über Magnetimus erschien. Aber der 30jährige Krieg ließ ihn seine Würzburger Muße nicht lange genießen; noch in demselben Jahre floh er beim Herannahen der Schweden und 1633 zog er es vor, Deutschland ganz den Rücken zu kehren und sich in die Jesuitenniederlassung zu Avignon zurückzuziehen. Dieser Aufenthalt in Avignon wurde für K. von besonderer Wichtigkeit. Schon in Speier war ihm ein Buch über einen der römischen Obelisken in die Hände gefallen und hatte ihn veranlaßt sich mit Aegypten zu beschäftigen, jetzt in Frankreich kam er mit Gelehrten in Berührung, die ein gleiches Interesse hegten, insbesondere mit Peirescius. Noch in späteren Jahren spricht K. davon, wie ihn dieser ermuntert habe, in seinen ägyptischen Studien fortzufahren, und gewiß wird Peirescius an dem jüngeren für Aegypten begeisterten Manne Antheil genommen haben. Aber an eine enge Freundschaft zwischen beiden vermag ich nicht zu glauben. Denn unser Jesuitenpater hatte bei aller Gelehrsamkeit doch nur wenig gemein mit den großen Philologen des damaligen Frankreich. Schon damals arbeitete K. an einem „Oedipus“ betitelten Werke, das die angebliche geheime Priesterweisheit der Aegypter aus den Hieroglyphen wiederfinden sollte — Peirescius und Salmasius als echte Philologen hatten sich nähere realere Ziele gesteckt. Sie wollten die Sprache der Aegypter kennen lernen, aus der einzigen Quelle, die damals zu Gebote stand, aus dem Koptischen, dem Idiom der ägyptischen Christen. Zu diesem Zwecke hatte sich Peirescius koptische Handschriften zu verschaffen gewußt und hatte sie zum Studium an Salmasius und Samuel Petit gegeben, aber ihre Arbeit mußte nothwendig Stückwerk bleiben, so lange ihnen das wichtigste Hülfsmittel unzugänglich blieb, welches existirte. Dies war das umfangreiche koptisch-arabische Glossar, das der Reifende Pietro della Valle nach Rom gebracht hatte. Eine Ausgabe desselben, die die Congregatio de propaganda fide unternommen hatte, war gescheitert, nun versuchte Peirescius es zum Studium für Salmasius zu erhalten. Seine Bitte wurde nicht gewährt, Pietro della Valle wünschte, wenn irgend möglich, jede Versendung des werthvollen Manuscriptes zu vermeiden. Es traf sich zufällig, daß K. damals gerade in Rom war; er hatte einen Ruf nach Wien erhalten und reiste 1635 über Italien dorthin. Um nun doch in irgend einer Weise jenes wichtige Glossar zugänglich zu machen, bat Peirescius seinen Besitzer, K. mit der Publikation zu betrauen. Della Balle ging darauf ein, ein Gönner Kircher's, der Cardinal Barberini, verschaffte diesem die Möglichkeit in Rom zu bleiben — er wurde Lehrer der Mathematik am Collegium Romanum — und es fiel die schöne Arbeit, die ein Salmasius sich gewünscht hatte, in die Hände Kircher's. Das etwa scheint der wirkliche Hergang der Angelegenheit gewesen zu sein; es war lediglich ein Nothbehelf, daß K. zur Veröffentlichung des Glossar's gewählt wurde — er selbst stellt es allerdings anders dar. Wollen wir ihm glauben (wie es mit seiner Glaubwürdigkeit steht, wird sich freilich bald zeigen!), so wäre er schon in Avignon von Peirescius dringend gebeten worden, doch die Herausgabe des Glossar's zu übernehmen. Er hätte sich dazu bereit finden lassen, und als die Nachricht von diesem Vorhaben Kircher's und seinen anderen ägyptischen Studien nach Rom gelangt, hätten ihn dann Urban VIII. und Cardinal Barberini zu sich berufen. In größter Spannung hätten nun alle Gelehrten geharrt, welche Wunder er aus den Hieroglyphen und der koptischen Sprache an das Licht bringen würde, freilich hätte es auch nicht an Neidern gefehlt, die ihm mit ihren Zweifeln die größten Schwierigkeiten bereitet hätten. Schon im nächsten Jahre konnte K. auf Barberini's Kosten als ein Specimen seiner Studien den „Prodromus Coptus“ herausgeben. Das wichtigste und beste, was dies Buch enthält, ist die erste kurze Skizze einer koptischen Sprachlehre, eine Umarbeitung ähnlicher arabischer Schriften. Desto werthloser ist der Rest des Buches. Zum großen Theil enthält es weit hergeholte Phantasien und selbst die Beweise, die er für an sich ganz richtige Sätze beibringt, sind derart, daß sie die Zweifel an der Richtigkeit seiner Forschungen nur Verstärken mußten. Dürfen wir indeß seinen Versicherungen Glauben schenken, so hätte der Prodromus begeisterte Aufnahme gefunden und von allen Seiten sei er ermahnt worden, in dem begonnenen Werke fortzufahren. Trotz dieser allgemeinen Wünsche verzögerle sich aber die Veröffentlichung des Glossar's selbst noch um volle sieben Jahre. Theils trat ein längerer Aufenthalt Kircher's in Malta und Sicilien störend dazwischen, theils fehlten dieses Mal die Fonds zum Druck — fast möchte man glauben, daß auch Barberini die Nichtigkeit der Kircher’schen Gelehrsamkeit zu durchschauen anfing. Erst als Kaiser Ferdinand III. einen Theil der Kosten deckte, konnte das lang versprochene Werk 1643 erscheinen. Diese „Lingua aegyptiaca restituta“ ist das einzige Buch Kircher's, das noch heute benutzt wird; es ist für die ägyptische Sprachforschung unentbehrlich, freilich nicht weil, sondern trotzdem K. es herausgegeben hat. Natürlich darf man die zahllosen Irrthümer, die es enthält, K. nicht zu hoch anrechnen; seine Aufgabe war nicht leicht und er hatte keinerlei Vorarbeiten. Manche Schnitzer sind freilich kaum glaublich, hält er doch z. B. τόμος und τομάριον allen Ernstes für arabische Worte! Schlimm ist aber die Liederlichkeit, mit der er arbeitete. Einen großen Theil der Glossen hat er aus Flüchtigkeit unrichtig abgedruckt und dadurch Irrthümer in die koptische Lexikographie gebracht, die leider noch heute sich fühlbar machen. Und ein anderes wird immer unverzeihlich bleiben. Was ihn zu den Resten des ägyptischen Alterthums hinzog, war sein Glaube an eine geheimnißvolle Weisheit, die in den Hieroglyphen niedergelegt sein sollte. In einem dunkeln richtigen Gefühl hatte er vom Koptischen Hülfe zur Erklärung der Hieroglyphen erwartet und laut verkündet, wie|viel seine Herausgabe jenes Glossar's zur Aufklärung der ägyptischen Geheimnisse beitragen würde. Als er nun jetzt dies vielgepriesene Glossar näher kennen lernte, mußte es ihm bald klar werden, daß für seine Art der Hieroglyphenforschungen kaum etwas daraus zu lernen war. Ein wirklicher Gelehrter hätte dies offen eingestanden und sich an dem vielen Werthvollen, was die Handschrift enthält, für die Enttäuschung schadlos gehalten — K. hat dies nie vermocht. Er staffirt seine Schriften mit koptischen Brocken aus, um doch den Schein aufrecht zu erhalten, als hülfe ihm diese Sprache bei der Erklärung der ägyptischen Geheimnisse, ja er geht sogar noch weiter. Um den Lesern der „Lingua aegyptiaca restituta“ doch etwas bieten zu können, was seinen Versprechungen entspricht, greift er zu Fälschungen. So schiebt er zwischen die koptischen Thiernamen ein selbsterfundenes Wort mends „Bock“ ein, um daraus dann den Namen der Stadt Mendes zu erklären. So gibt er sogar eine ausführliche Liste von koptischen Werken, die sich in Kairo befinden sollen und die wunderbarer Weise alle die Religion, die Geschichte und die Astronomie des alten Aegyptens behandeln; stirnlos lügt er, dieses Verzeichniß sei ihm von dem inzwischen verstorbenen Peirescius mitgetheilt worden! Uebrigens ist diese letztere Fälschung so plump, daß sie auch Kircher's Zeitgenossen schwerlich getäuscht haben wird.

    Vollends nur als Curiosa haben Kircher's andere Schriften über Aegypten Interesse, von welchen hier nur der „Oedipus Aegyptiacus“ genannt sei, den er schon in Avignon begonnen hatte, der aber erst 1655 und zwar wiederum auf kaiserliche Kosten erschien. Die Tollheit seiner Deutungen wirkt um so widerlicher, als sie im arrogantesten Tone vorgetragen wird. Als eine Probe der Dinge, die er in den Hieroglyphen fand, sei die Uebersetzung angeführt, die er den 13 Zeichen Kasrs Tmitians (Caesar Domitianus) angedeihen läßt: „Die wohlthätige Zeugungskraft, die über das Obere und Untere herrscht, vermehrt das Zuströmen der heiligen Feuchtigkeit, die von oben herabkommt. Saturn, der die flüchtige Zeit ordnet, der wohlthätige Gott, fördert die Fruchtbarkeit der Aecker und hat Macht über die feuchte Natur.“ Diese Verkehrtheiten brachten ihn natürlich bei den Gelehrten bald um jedes Ansehen. So schickte ihm der Berliner Orientalist Andreas Müller einen Zettel, auf den er unsinnige Zeichen geschrieben hatte, mit der Anfrage, ob dies nicht etwa Hieroglyphen seien. Und K. bejahte es und schickte umgehend eine Uebersetzung derselben zurück. Hingegen das größere Publikum täuschte K. doch durch die Sicherheit seines Auftretens und durch die Unermüdlichkeit seiner Reclame. Auf Fernerstehende wirkte es doch, daß er in jeder seiner Vorreden von der Bewunderung berichtete, die seine Arbeiten bei den Gelehrten fänden; denen imponirten doch die Dutzende von Gedichten in möglichst barbarischen Sprachen, die er vor dem Oedipus abdrucken läßt und in denen Aethiopen, Kopten, Syrer, Araber, Armenier, Chinesen den Beifall bezeugen, den Kircher's Werke in Asien und Afrika finden. Wie gut diese Mittelchen wirkten, sieht man schon aus dem äußeren Erfolg seiner Werke; während die orientalistischen Werke ernsterer Gelehrten des 17. Jahrhunderts ungedruckt blieben, erschienen Kircher's Folianten in glänzendster Ausstattung auf kaiserliche Kosten, sie erlebten mehrere Auflagen, ja es lohnte sogar sie nachzudrucken. Ich bin auf diese Arbeiten Kircher's näher eingegangen, weil mir daran lag, ihn als den Charlatan zu zeigen, der er war. Er besaß eine vielseitige Bildung und großen Eifer, aber nur oberflächliche Kenntnisse und keine Idee von Methode; er war ein fleißiger Arbeiter, aber ihm fehlte Treue und Gründlichkeit. Er war kein Forscher, dem es genügt, wenn die wenigen Sachverständigen seine Arbeiten kennen; was seine Natur brauchte, war die leere Bewunderung der sogenannten „weiteren Kreise“ und um die nicht einzubüßen, erlaubt er sich selbst Fälschungen.

    Leider ist ein ähnliches Urtheil auch über die zahlreichen anderen Werke zu fällen, die er fast alljährlich veröffentlichte. Außer Geschichten der Sündfluth und der Sprachverwirrung, einem Leben des heiligen Eustachius, einer Topographie von Latium, außer Büchern über China, über den Geheimsinn des Bibeltextes, über arabische Philosophen, über eine Universalschrift u. a. m., hat er noch eine stattliche Reihe von Bänden naturwissenschaftlichen Inhalts geschrieben. Und unter all diesen Folianten und Quartanten über Optik und Akustik, über Mathematik, über Magnetismus, über Himmel, Erde und Unterwelt, über die Pest und über Wunderzeichen ist nach sachkundigem Urtheil auch nicht einer, der eine wirkliche Förderung der Wissenschaft enthielte. Auch in ihnen behandelt er mit Vorliebe Geheimnißvolles und Phantastisches, Zahlenmystik und ähnliches, auch in ihnen prahlt er mit wunderbaren Entdeckungen und Erfindungen, die er gemacht zu haben behauptet. Will er doch sogar ein Instrument besitzen, das nicht nur astronomische Probleme löst, sondern auch medicinische und kabbalistische Fragen beantwortet! Diejenigen Instrumente, die er wirklich erfunden hat, sind meist ganz unbedeutend; das interessanteste dürfte noch die laterna magica sein, wenn anders diese wirklich Kircher's Eigenthum ist. Doppelt merkwürdig muß es bei einem solchen Manne erscheinen, daß er sich in einem Punkte doch der Mehrzahl seiner Zeitgenossen überlegen zeigt. Er, der selbst an Astrologie und Kabala glaubt, sieht die Nichtigkeit der Alchymie ein. In demselben Buche, in dem er von Riesen und Drachen handelt und von der Wiederbelebung einer zu Asche gebrannten Pflanze, im „Mundus subterraneus“, greift er die Alchymisten auf das heftigste an. Aber was will dieser eine gesunde Zug sagen neben der Fülle der Kircher’schen Verkehrtheit?

    Sein Leben verfloß in ungestörtester Muße, selbst seine Lehrthätigkeit durfte er bald niederlegen. Die letzten vier Jahrzehnte bis zu seinem am 28. Novbr. 1680 erfolgten Tode lebte er nur seinen Studien und den Sammlungen, die er für das Collegium Romanum schuf. Denn diese letzteren sind im Wesentlichen sein Werk, und wenn wir an den literarischen Produkten Kircher's wenig zu loben finden, an dieser Hinterlassenschaft des eifrigen Mannes können wir uns mit gutem Gewissen freuen. Das „Museum Kircherianum“ wird seinen Namen nicht untergehen lassen.

    • Literature

      Vgl. die Autobiographie Kircher's im Anhange zum Fasciculus Epistolarum Ath. Kircheri von Ambr. Langenmantel. Augsburg 1684.— Werner, Geschichte der kath. Theologie, S. 68. —
      Peschel, Gesch. der Erdkunde s. h. v.
      Carus. Geschichte der Zoologie, S. 317. — Ueber Kircher's Museum s. Civiltà cattolica 1879, Sec. 10. vol. 12, p. 740.

  • Author

    Erman.
  • Citation

    Erman, "Kircher, Athanasius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 1-4 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118562347.html#adbcontent

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