Lebensdaten
1620 – 1668
Geburtsort
Dillingen/Donau
Sterbeort
Agra (Indien)
Beruf/Funktion
Jesuit ; Missionar ; Sanskritforscher
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 122394623 | OGND | VIAF: 66509531
Namensvarianten
  • Rodius, Henricus
  • Roth, Henrique
  • Roa (seit 1652)
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Zitierweise

Roth, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122394623.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Konrad ( 1637), Dr. iur. utr. , Ratskonsulent u. Ratsadvokat in Augsburg, zuletzt fürstbfl. Rat u. Amtmann in Eppisburg b. D., S d. Leonhard ( nach 1612), Dr. iur. utr., ksl. Rat in Augsburg;
    M Maria Susanne N. N. ( nach 1664).

  • Biographie

    Auf den Schulbesuch in Augsburg (wohl seit 1629) sowie das Studium der Humanitas und Rhetorik in Dillingen (seit 1635) und der Philosophie in Innsbruck (etwa seit 1637) folgten eine Lehrtätigkeit als Magister in München und Ingolstadt (1641–45) sowie ein Theologiestudium in Dillingen und Ingolstadt (1645–49). 1639 trat R. in Landsberg/Lech der Societas Jesu bei und wurde 1649 in Eichstätt zum Priester geweiht. Von seinem Orden für die äthiopische bzw. indische Mission ausersehen, reiste R. auf dem Land- und Seeweg über Italien, Kleinasien und Persien nach Indien (1650–52), wo er nach Zwischenstationen in Goa und Garhwal seit 1654 als Seelsorger, Lehrer und Arzt in Agra wirkte und etwa seit 1659 das Rektorat des dortigen Jesuiten-Kollegs innehatte. Nach der Rückkehr von einer Europareise (1662–66) sollte er eine nepales. Mission gründen, konnte diesen Plan allerdings nicht mehr realisieren.

    Neben den für seine Arbeit notwendigen Kenntnissen des Kanaresischen, Hindustanischen und Persischen eignete sich R. in einem bei ortsansässigen Pandits unternommenen sechsjährigen Sprachstudium die Grundlagen des klassischen Sanskrit an, die er in einer lat. verfaßten Grammatik – der ersten ihrer Art aus europ. Feder – systematisch aufzeichnete. Bemühungen, dieses Manuskript während seines Europaaufenthalts aus bereits zugesagten Mitteln Ks. Leopolds I. drucken zu lassen, scheiterten an Einwänden des Ordensgenerals Giovanni Paolo Oliva (1664–81). Von R.s Hand stammen außerdem zahlreiche vorwiegend auf Latein oder Hindustani formulierte Interlinearglossen und Marginalien in zwei einheimischen Kodizes des 17. Jh. (Veīdattas Synonymenlexikon Pacatattvaprakāśa und Sadānandas Philosophiekompendium Vedāntasāra betreffend), die als Vorarbeiten zu einem ersten Wörterbuch Sanskrit-Latein und zu einem ersten Abriß der Vedānta-Doktrin in einer westlichen Sprache gelten können und die überdies den ersten Versuch einer lat. Umschrift des Hindustani darstellen. Zwei religions- und kulturhistorisch interessante Briefe richtete R. 1664 aus Rom und 1666 aus Surat an dt. Ordensbrüder.

    Indirekte Zeugnisse seiner Forschungstätigkeit sind die von Theodor Rhay (Rhau) (1603–71) besorgte und durch einige Mißverständnisse beeinträchtigte Kurzfassung mehrerer 1664 in Neuburg/Donau gehaltener Vorträge über Denkwürdigkeiten des Mogulreiches (Relatio rerum notabilium regni Mogor in Asiâ, 1665) sowie die von Athanasius Kircher bekanntgemachten Angaben zum Reiseweg Johann Gruebers und R.s von Agra nach Europa, zur Route des Apostels Thomas von Judäa nach Indien, zu brahman. Mythen sowie den zehn Inkarnationen des Gottes Viśnu und zur Devanāgāri-Schrift (China illustrata, 1667, S. 85 f., 91 u. 156-63).

  • Werke

    Grammaticca linguae Sanscretanae Brachmanum Indiae Orientalis, o. J. (um 1660), Faks. in: Camps-Muller, 1988 (s. L);
    Vita Patris Antonii Ceschi S. J., 1664, lat. u. ital. in: F. A. Paternolo, Estratto e registro di lettere spirituali con breve narrazione della vita del Padre Antonio Ceschi…, o. J. (um 1683), S. 231-35. – Briefe: J. Stöcklein (Hg.), in: Der Neue Welt-Bott I, ²1728, S. 113-15;
    C. Beccari (Hg.), in: Rerum Aethiopicarum scriptores occidentales inediti 13, 1913, S. 350 f. u. C. Vogel|(Hg.), in: Ann. of the Bhandarkar Oriental Inst. 68, 1987, S. 609-19.

  • Literatur

    ADB 29;
    A. Layer, in: Jb. d. Hist. Ver. Dillingen 86, 1984, S. 148-52;
    A. Camps u. J.-C. Muller (Hg.), The Sanskrit Grammar and Manuscripts of Father H. R., 1988 (W-Verz., L);
    C. Vogel, The preliminary work done by H. R. … on a Sanskrit-Latin dict., in: Aligarh Journal of Oriental Studies 4, 1987, S. 69-74;
    ders., Qua ratione saeculo XVII Henricus R. linguam Hindustanicam litteris Latinis scripserit, in: Studien z. Indol. u. Iranistik 13/14, 1987, S. 312-17;
    ders., An old letter from Surat written by the German Jesuit H. R., in: Ann. of the Bhandarkar Oriental Research Inst. 68, 1987, S. 609-19;
    J.-C. Muller, Die Sanskritgrammatiken europ. Missionare …, in: K. D. Dutz (Hg.), Sprachwiss. im 18. Jh., 1993, S. 148-55;
    A. Camps, Studies in Asian Mission Hist., 2000, S. 75-102;
    Sommervogel VII, Sp. 210 f.;
    Duhr III, S. 334 f.;
    Koch II. Sp. 1569;
    Kosch, Kath. Dtld.;
    LThK²;
    New Cath. Enc: V. Stache-Rosen, German Indologists, ²1990 bearb. v. A. Stache-Weiske;
    BBKL.

  • Autor/in

    Claus Vogel
  • Zitierweise

    Vogel, Claus, "Roth, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 106-107 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122394623.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Roth: Heinrich R., Jesuit, Missionar, geboren zu Augsburg, bereiste mehrere Länder Asiens, setzte sich 1653 in Agra (Akbarabad), einer der wichtigsten Städte Hindostans fest, wo er für die Christianisirung Ostindiens sehr viel that und zugleich auf das Studium der Sanskritsprache sehr viel Eifer verwendete, kehrte 1664 nach Europa zurück, um in Rom Genossen für seine Mission anzuwerben, ging wieder nach Ostindien, wo er 1668 starb. In dem Werke A. Kircher's: China illustrata, Amsterdam 1667, finden sich folgende Auszüge und Mittheilungen von P. Roth: 1) Iter ex Agra Mogorum in Europam, ex relatione PP. Joannis Gruber et Henr. Roth, quod bis confecerunt, pag. 91 sqq. 2) Itinerarium s. Thomae Apostoli ex Judaea in Indiam. 3) Dogmata varia fabulosissima Brachmanum, praecipue de decem Incarnationibus dei, latine interpretata cum figuris, bei Kircher l. c. p. 156—162. 4) Elementa linguae Hanscret i. e. Sanscrit seu Brachmanicae in India orientali. Der Jesuit Stöcklein theilt in seinem „Weltbott“ 2. Aufl. 1728, 1. Theil, S. 113—115 einen Brief P. Roth's aus Rom datirt 1664 an einen Jesuiten in Deutschland mit, worin allerlei Nachrichten über die Verhältnisse der Jesuitenmission in Indien u. a. enthalten sind.

    • Literatur

      Vgl. Backer, Ecrivains, Série 3, p. 653—654.

  • Autor/in

    Otto Schmid.
  • Zitierweise

    Schmid, Otto, "Roth, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 309 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122394623.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA