Joachim, Joseph
- Lebensdaten
- 1831 – 1907
- Geburtsort
- Kittsee bei Preßburg
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Violinist ; Komponist ; Musikpädagoge ; Geiger ; Dirigent ; Musikdirektor ; Konzertmeister ; Musiker
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 118776223 | OGND | VIAF: 59269863
- Namensvarianten
-
- Joachim, Joseph
- Ioakhim, Ǐozef
- Ioakhim, József
- Joachim, J.
- Joachim, Josef
- Ioakhim, Ǐozeph
- Ioakhim, Józseph
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- Bach - digital [2017-]
- Musik und Gender im Internet (Hochschule für Musik und Theater Hamburg) [2002-]
- Oxford Biography Index (eingestellt) [1995-]
- * Österreichisches Musiklexikon online [2002-2006]
- Carl Maria von Weber - Gesamtausgabe [2006-]
- * Bayerisches Musikerlexikon Online (BMLO) [2005-]
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Sächsische Biografie [1999-]
- Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste [1975-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1974] Autor/in: Bollert, Werner (1974)
- I. Singer (Hg.): Jewish Encyclopedia. 1901-1906 [1901-1906]
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Repertorium Alborum Amicorum (RAA)
- Bach - digital [2017-]
- correspSearch - Verzeichnisse von Briefeditionen durchsuchen [2014-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Mitgliederverzeichnis der Akademie der Bildenden Künste Berlin [2006-]
- Carl Maria von Weber - Gesamtausgabe [2006-]
- Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte
- Interimsregister der Enzyklopädie der Neuzeit (Bd. 1-13)
- * Nachlass Sommerfeld beim Deutschen Museum
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- Personenliste "Simplicissimus" 1896 bis 1944 (Online-Edition)
- * Katalog des Deutschen Kunstarchivs (DKA) im Germanischen Nationalmuseum
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- Personen in der Judaica-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Sächsische Bibliographie
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
- Personen im Auftrittsarchiv der Wiener Philharmoniker
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
- * Digitaler Portraitindex (Dargestellte) [2003-2014]
- National Portrait Gallery
- Digiporta - Digitales Porträtarchiv
- Musik und Gender im Internet (Hochschule für Musik und Theater Hamburg) [2002-]
- Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste [1975-]
- * Porträtnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bildarchiv im Bundesarchiv
- * Digitaler Portraitindex
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 1 (1953), S. (Bargiel, Woldemar)
- NDB 3 (1957), S. 536 (David, Ernst Victor Carl Ferdinand)
- NDB 11 (1977), S. 722 (Klee, Paul)
- NDB 22 (2005), S. 696 in Artikel Schering, Arnold (Schering, Karl Dietrich Arnold)
- NDB 23 (2007), S. 744 in Artikel Schumann, Robert
- NDB 23 (2007), S. 748 in Artikel Schumann, Clara (Schumann, Clara Josephine geborene Wieck)
- NDB 24 (2010), S. 710-711 in Artikel Spitta, Philipp
- NDB 26 (2016), S. 787 in Artikel Viardot, Pauline (Viardot, Pauline)
Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
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Genealogie
V →Julius (1790–1865), Kaufm. (Wollgroßhandel) in K., seit 1850 in Budapest;
M Fanny (1798–1867), T d. →Isaak Figdor († 1850), Großkaufm. u. Bankier in Wien, u. d. Anna Schlesinger; Vt 2. Grades →Albert Figdor († 1927), Kunstsammler (s. NDB V);
- ⚭ 1863 (⚮ 1884) →Amalie Weiß (Künstlername, 1839–99), Opern- u. Konzertsängerin (s. L), T d. Magistratsrats Franz Schneeweiß u. d. Eleonora Linder;
3 S, 3 T, u. a. Johannes (1864 - n. 1935), Bibliotheksrat in Göttingen, Heinrich (1866 - n. 1938), Musiker, Dir. d. Konservatoriums in Guatemala, →Marie (1868–1918), Opernsängerin. -
Biographie
Nach Übersiedlung der Familie nach Pest erhielt J. den ersten Geigenunterricht. Schon der 7jährige konnte 1839 einen bemerkenswerten Konzert-Erfolg verbuchen. Noch wichtiger für ihn wurde die anschließende Lehrzeit in Wien (1839–43), nicht zuletzt dank der violinistischen Unterweisung Gg. Hellmesbergersd. Ä. und insbesondere Joseph Böhms. 1843/44 kam J. an das neugegründete Leipziger Konservatorium und damit in die Einflußsphäre Felix Mendelssohns, Robert Schumanns, Moritz Hauptmanns und Ferd. Davids; vor allem Mendelssohn sorgte nicht nur für J.s musikalische Ausbildung, sondern auch für seine Allgemeinbildung. Sein erstes Auftreten im Gewandhaus (Aug. 1843) gestaltete sich zu einem Triumph; bereits 1844 erschien er auf dem Londoner Podium: ein „Wunderkind“, dessen Aufstieg dennoch in völlig normalen Bahnen verlief. Für seine spätere Entwicklung schufen die Leipziger Jahre wohl das Hauptfundament. Ähnlich anregend wurde dann die Zeit in Weimar, wohin ihn Franz Liszt (seit 1849/50) als Konzertmeister berufen hatte. Hier hörte er erstmals Wagners „Lohengrin“. Er lernte Hans v. Bülow, Joachim Raff und die Bestrebungen der „Neudeutschen“ kennen, von denen|er sich freilich später distanzierte. Hier genoß er den Umgang mit Herman Grimm, mit Bettina v. Arnim und deren Töchtern Armgart und Gisela. Letztere, eine Zeitlang ihm tief verbunden, wußte sehr stark auf seine geistige Haltung einzuwirken. Leitbilder für ihn waren und blieben Mendelssohn und Schumann, neben die bald der junge Brahms trat, zu dessen Freunden er sich zeitlebens zählen konnte. Die Anstellung in Hannover (seit 1853) gab ihm erste Selbständigkeit, Freizügigkeit und das Gefühl beruflichen Geachtetseins. Dort war er nicht bloß als Konzertmeister, sondern auch als gefeierter Solist und Dirigent tätig. Er komponierte mancherlei; schon damals wuchs in ihm die Neigung, sich auch auf pädagogischem Gebiete zu beweisen. So kamen allmählich Angebote auf ihn zu, Lehranstalten verantwortlich zu übernehmen (1865 Brüssel, 1867 Wien). J. entschied sich für Berlin, wohin er im Herbst 1868 übersiedelte. Erst hier sollten seine mannigfachen Aktivitäten sich so recht entfalten; insbesondere mit dem Frühstadium der dortigen Hochschule für Musik (Neugründung 1869) ist seine Persönlichkeit unauflöslich verknüpft. In der Bewältigung der zahlreichen verwaltungstechnischen Aufgaben erreichte er viel. Dank seiner Autorität und seines internationalen Rufes zog er immer wieder Musikstudierende nach Berlin, das während dieser Dezennien zu einem künstlerischen Zentrum avancierte. Als Organisator, nach wie vor als Geiger-Solist, als Orchesterleiter und auch als Kammermusiker kümmerte er sich um das aufblühende Konzertleben Berlins. Mit dem von ihm geführten Joachim-Streichquartett hat er Geschichte gemacht.
J.s Tonschöpfungen zeugen von Einflüssen der Klassik und der Romantik. Es ist deshalb kaum verwunderlich, daß sie ihre Epoche nicht lange haben überdauern können. Überall aber, wo er nachschaffend oder ordnend wirkte, verstand er es, Maßstäbe zu setzen. Musikausübung war ihm höchste Erfüllung und strenges Gesetz zugleich. Selbst große Meister wie Schumann, Brahms, Dvořák und Max Bruch hörten bei der Komposition ihrer Violinkonzerte auf sein Urteil. Als J. starb, verlor die Welt einen in der Hauptsache reproduktiven Musiker von ganz eigener Prägung und durchaus ernster Kunstauffassung.
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Werke
u. a. Violinkonzert in ungar. Weise op. 11;
Stücke f. Violine u. Klavier op. 2 u. 5;
Variationen üb e. eigenes Thema f. Viola u. Klavier op. 10;
Ouvertüren f. Orch. zu „Hamlet“ op. 4, zu „Heinrich IV.“ op. 7;
Kadenzen zu Beethovens Violinkonzert;
Violinschule in 3 Bänden (mit A. Moser). -
Literatur
C. Flesch, Was bedeutet uns d. Erinnerung an J. J., in: Die Musik 7, 1907/08, S. 43 f.;
A. Moser, J. J., 2 Bde., 1908/10 (W, P);
Johs. Brahms im Briefwechsel mit J. J., hrsg. v. dems., 1908;
H. J. Moser, in: 96. Neuj.bl. d. Allg. Musikges., 1908;
Briefe v. u. an J. J., ges. u. hrsg. v. Johs. Joachim (S) u. A. Moser, 3 Bde., 1911-13 (P);
H. Kretzschmar, in: Archiv f. Musikwiss. 2, 1919/20, S. 411 ff.;
G. Schünemann, Die Gründung d. Hochschule f. Musik, in: Staatl. Ak. Hochschule f. Musik in Berlin, 51. Jber., 1929/30, S. 9 ff.;
ders., Btrr. z. Gesch. d. Hochschule, Die Organisation in d. J. 1869-74, ebd., 52. Jber., 1930/31, S. 14 ff.;
S. Borris, Hochschule f. Musik, 1964;
Th.-M. Langner, Die Gesch. d. Hochschule f. Musik in Berlin (in Vorbereitung);
MGG VII (W, L, P, auch f. Ehefrau);
Riemann (W, L) u. Erg.bd. (L). - Zu Ehefrau Amalie: H. Ehrlich, 30 J. Künstlerleben, 1893;
O. Plaschke, A. J., 1899;
H. Reimann, Musikal. Rückblicke II, 1900, S. 122 ff.;
A. Kohut, Die Gesangsköniginnen in d. letzten 3 Jhh. II, 1906, S. 75 ff. -
Porträts
Zeichnung v. F. Preller d. Ä., 1848, Abb. in: MGG;
Kohlezeichnung v. A. v. Menzel, 1854 (J. u. Clara Schumann musizierend), Abb. ebd. (Foto Marburg). -
Autor/in
Werner Bollert -
Zitierweise
Bollert, Werner, "Joachim, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 440-441 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118776223.html#ndbcontent