Lebensdaten
1877 – 1934
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Ethnologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117551163 | OGND | VIAF: 40158732
Namensvarianten
  • Graebner, Robert Fritz
  • Gräbner, Fritz
  • Graebner, Fritz
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Zitierweise

Graebner, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117551163.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Robert ( 1881), Dr., Gymnasiallehrer an d. Königstädt. Realschule in B., Kaufm.-S;
    M Marie ( 1914), Zeichenlehrerin, T d. Amtsgerichtsrats Keßler;
    B Paul (1871–1933), Prof. d. Botanik, lehrte seit 1903 an d. Gärtnerlehranstalt in Dahlem (später Lehr- u. Forschungsanstalt f. Gartenbau), wirkte bei d. Neu-Anlage d. Botan. Gartens in Dahlem hervorragend mit, seit 1904 Kustos am Botan. Garten (s. L);
    1906 Paula, T d. Bgm. H. Stange u. d. Emilie Krenkel.

  • Biographie

    Während des Studiums der Geschichte, Geographie unter anderem an der Universität Berlin, das G. 1901 mit der Promotion über ein Thema aus der mittelalterlichen böhmischen Geschichte abschloß, erhielt er als Schüler von Scheffer-Boichhorst eine strenge methodische Schulung in der Geschichtswissenschaft. Noch als Student trat er 1899 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in den Dienst des Staatlichen Museums für Völkerkunde in Berlin. Sein Vortrag über „Kulturkreise und Kulturschichten in Ozeanien“, den er 1904 dort hielt und dem ein entsprechender Vortrag seines afrikanistischen Kollegen Bernhard Ankermann folgte, und die anschließende Diskussion gilt als Geburtstag der kulturhistorischen Richtung der deutschen Völkerkunde. Wichtige Ansätze für diese waren die Migrations-Theorie von F. Ratzel und die Kulturkreislehre von L. Frobenius. 1906 rief W. Foy G. an das neu errichtete Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde nach Köln und wurde ihm dort enger Mitarbeiter und Förderer seiner Kulturhistorischen Methode. 1911 habilitierte sich G. an der Universität Bonn für Völkerkunde. 1921 wurde er zum außerplanmäßigen Professor und 1925 als Nachfolger Foys zum Direktor des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln ernannt. Unterbrochen wurde seine Tätigkeit durch eine Reise nach Australien, wo er, durch den Krieg überrascht, lange Jahre in einem Gefangenenlager untergebracht und in seiner körperlichen Widerstandskraft gebrochen wurde, so daß er bereits 1928 vorzeitig in Pension gehen mußte.

    G.s Lebenswerk galt dem Nachweis, daß die Völkerkunde als „Zweig der Geschichtswissenschaft“ deren Methoden anzuwenden habe, auch wenn schriftliche Quellen fehlen. Seine „Methode der Ethnologie“ (1911), die sich das „Lehrbuch der historischen Methode“ von E. Bernheim (⁶1908) zum Vorbild nahm, hat mit den Forderungen entsprechender Quellenkritik, Interpretation und Kombination befruchtend gewirkt. Die regelkritische Diskussion, die die Arbeiten G.s hervorriefen – etwa im positiven Sinn durch P. Wilhelm Schmidt und ablehnend durch Michael Haberlandt – haben die völkerkundliche Forschung angeregt und beeinflußt. Die von G. und seinen Mitkämpfern aufgestellten Kulturkreise haben aber nur als zeitbedingte Hilfsbegriffe historischen Wert. Man hat ihnen einen gewissen neoevolutionistischen Geist zum Vorwurf gemacht, obwohl gerade G. eine einlinige Evolution der menschlichen Kulturen bekämpfen wollte. Für die Spezialforschung sind Veröffentlichungen über die Kulturen Ozeaniens von dauernder Bedeutung.

  • Werke

    Weitere W u. a. Kulturkreise u. Kulturschichten in Ozeanien, in: Zs. f. Ethnol. 37, 1905, S. 28-35;
    Die melanes. Bogenkultur u. ihre Verwandten, in: Anthropos 4, 1909, S. 726-80, 998-1032;
    Prof. Haberlandts Kritik d. Lehre v. d. Kulturschichten u. Kulturkreisen, in: Petermanns Mitt. 57, 1911, S. 228-30 (Erwiderung auf Art. v. Haberlandt, ebd., S. 113-18);
    Ethnol., in: Die Kultur d. Gegenwart, hrsg. v. P. Hinneberg, Bd. Anthropol., 1923, S. 435-587;
    Das Weltbild d. Primitiven, Eine Unters, d. Urformen weltanschaul. Denkens bei Naturvölkern, 1924.

  • Literatur

    J. Lips, in: Ethnologica 4, 1930, S. V-VII (P);
    P. Leser, in: Ethnol. Anz. 3, 1932-35, II, S. 294-301;
    Wilh. Schmidt, in: Anthropos 30, 1935, S. 203-14 (P);
    Rhdb. (P). - Zu B Paul: A. Weisse, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 51, 1933/34, S. (185)-(200) (W-Vers., P).

  • Autor/in

    Martin Heydrich
  • Zitierweise

    Heydrich, Martin, "Graebner, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 706-707 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117551163.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA