Lebensdaten
1901 – 1986
Geburtsort
Bonn
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Ethnologe ; Altamerikanist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118760882 | OGND | VIAF: 109909229
Namensvarianten
  • Trimborn, Hermann Josef
  • Trimborn, Hermann
  • Trimborn, Hermann Josef
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Zitierweise

Trimborn, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118760882.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1875–1951), Schlossermeister, Fabr. in B.;
    M Gertrud Wirtz (1875–1935);
    1) Helen Peters (1901–42), 2) 1963 Josefine Oepen; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1918 am Realprogymnasium in Bonn studierte T. zunächst Medizin und Naturwissenschaften, später Rechtswissenschaften in Bonn und in München. 1923 wurde er in Bonn von Heinrich Dietzel (1857–1935) mit der Abhandlung „Zum Kollektivismus der Inka in Peru“ zum Dr. rer. pol. promoviert – einem Thema, das international kontrovers diskutiert wurde. Zunächst arbeitete er als kaufmännischer Angestellter in der väterlichen Schlosserei und legte 1925 die Gesellenprüfung als Schlosser ab. Nebenbei besuchte er völkerkundliche Lehrveranstaltungen bei Fritz Gräbner (1877–1934). 1929 habilitierte er sich mit der Abhandlung „Das Recht der Chibcha in Kolumbien“ und lehrte anschließend Völkerkunde in Bonn, zeitweilig auch in Madrid. 1939 nahm er mit Walter Krickeberg (1885–1962) als offizieller Delegierter des Dt. Reiches am 27. Internationalen Amerikanistenkongreß in Mexiko teil, von dem er – kriegsbedingt – erst 1940 auf einem Umweg über Ostasien nach Deutschland zurückkehrte. 1946 nahm er seine Lehrtätigkeit in Bonn wieder auf; 1948 war er Gründer und Direktor eines eigenständigen „Seminars für Völkerkunde“, das er zielstrebig zu einer führenden völkerkundlichen Ausbildungsstätte mit angegliederter Studiensammlung aufbaute. Zwischen 1939 und 1980 unternahm T. etwa zehn Forschungs- und Kongreßreisen, v. a. nach Südamerika.

    T.s Forschungen waren zunächst auf Rechtsethnologie und vergleichende Rechtsforschung gerichtet. Seit seinem ersten Aufenthalt in Spanien 1929 wandte er sich zunehmend der historischen Quellenforschung zu. Mit seiner Schülerin Antje Kelm (* 1937) edierte und übersetzte er das Quechua-sprachige Werk des Francisco de Avila (1573–1647) über traditionelle Glaubensvorstellungen und Götterkulte im ländlichen Peru ins Deutsche. Später führte T. Bauaufnahmen, archäologische Oberflächensammlungen und kleinere Ausgrabungen in Bolivien und Peru (Samaipata, Quebrada de la Vaca, Apurlec, Tucume, Sama) durch und veröffentlichte mehrere publikumswirksame Gesamtdarstellungen zu altamerik. Kulturen. Trotz seiner Spezialisierung auf die Hochkulturen Altamerikas war die Völkerkunde in Bonn unter T. eine global ausgerichtete humanwissenschaftliche Disziplin. Gemeinsam mit Leonhard Adam (1891–1960) überarbeitete T. das einzige von dt. Wissenschaftlern verfaßte „Lehrbuch der Völkerkunde“ (1937, ²1939), das Richard Thurnwald (1869–1954) und Konrad Theodor Preuß (1869–1938) herausgegeben hatten. T.s nachhaltige Leistung ist die Begründung und Institutionalisierung der universitären Altamerikanistik in Bonn.

  • Auszeichnungen

    A zahlr., v. a. lateinamerik. u. span. Orden u. Ehrenmitgliedschaften, u. a. Gran Oficial d. peruan. Ordens El sol del Perú (1959);
    Comendador de Número d. span. Ordens Isabel la Católica (1964);
    Rudolf Virchow-Plakette d. Berliner Ges. f. Anthropol., Ethnol. u. Urgesch. (1965);
    Dr. h. c. (Universidad Complutense, Madrid, 1970);
    o. Mitgl. d. Dt. Archäol. Inst. (1981).

  • Werke

    W u. a. Pascual de Andagoya, Ein Mensch erlebt d. Conquista, 1954;
    Lehrb. d. Völkerkde., ³1958, ⁴1971 (Mithg. mit L. Adam);
    Das Alte Amerika, 1959, ³1966, neu bearb. 1985 (ital. 1960, span. 1965);
    Francisco de Avila, Tratado y relación de los errores, falsos dioses, y otras supersticiones, y ritos diabólicos en que viuian antiguamente los yndios de las prouincias de Huaracheri, Mama y Challca y hoy también viven engañando con gran perdición de sus almas, 1608, Ed. u. dt. Übers. mit Komm. v. A. Kelm, 1967; – Nachlaß: Korr.: Biogr. Archiv z. Anthropol., Bonn; Bibl.: Weltkulturen Mus., Frankfurt/M.; altamerik. Archaeologica: Privatbes.

  • Literatur

    L Kulturhist. Studien, 1961 (FS z. 60. Geb.tag., S. 169–76 W-Verz.);
    Amerikanist. Studien, hg. v. R. Hartmann u. U. Oberem, 2 Bde., 1978 (FS z. 75. Geb.tag, W-Verz., P);
    R. Hartmann, in: Indiana 11, 1987, S. 409–14 (P); U. Oberem u. a., in: Jb. f. Gesch. v. Staat, Wirtsch. u. Ges. Lateinamerikas, 24, 1987, S. 1–19 (W-Verz.)

  • Autor/in

    Berthold Riese
  • Zitierweise

    Riese, Berthold, "Trimborn, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 420 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118760882.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA