Lebensdaten
1826 – 1902
Geburtsort
Paderborn
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
Historiker ; Rechtshistoriker
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 118532863 | OGND | VIAF: 48145857782823020154
Namensvarianten
  • Ficker, Johann Kaspar Julius von
  • Ficker, Julius von
  • Ficker, Johann Kaspar Julius von
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Zitierweise

Ficker, Julius von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118532863.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus westfäl. Fam.;
    V Ludw. Wilh. (1797–1828), Arzt in P., S d. Wilh. Anton (1768–1824), Dr. med., Prof., Hofrat, Begr. d. Landeshospitals (s. ADB VI), u. d. Kath. Elis. Hemmis;
    M Augusta Amalie Carol. (1804–77), T d. Dr. med. Florenz Tourtual (1768–1850), Medizinalrat in Münster, u. d. Agnes Schücking;
    Stief-V Franz Scheffer-Boichorst (1767–1843), Vizepräs. d. Oberlandesger. in Münster;
    ⚭ Maria (1847–1907), T d. Gg. Tschafeller u. d. Kreszentia Fritz;
    3 S, 2 T, Ludw. (1880-1967), Prof., Schriftst. u. Verleger, Hrsg. d. „Brenner“, Heinrich s. (1), Rudolf s. (3), Maria ( Alfons Dopsch, 1953, Historiker, s. NDB IV), Creszenz (|1878-1956, Dr. Hanns Sild, 1937, Bergsteiger, Rechtsanwalt in Wien), Bergsteigerin, vorm. Präs. d. Reichsverbands Dt. Frauenvereine Österreichs.

  • Biographie

    Nach Studien in Münster, Berlin und Bonn promovierte F. hier 1849 und wurde zugleich als Privatdozent zugelassen. 1852 kam er im Zuge der Hochschulreform des Grafen Leo Thun als Professor der Geschichte nach Innsbruck, 1863 ging er auf eine Professur für deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte in der juristischen Fakultät über, 1879 trat er in den Ruhestand, um sich ganz der gelehrten Arbeit widmen zu können. Seminarübungen, aus denen eine große Anzahl bedeutender Schüler (so E. Mühlbacher und O. Redlich) hervorgingen, hielt er auch noch in der Folge ab. F.s wissenschaftliche Leistung liegt in der Heranziehung der bisher wenig beachteten Urkunden. Angeregt von J. F. Böhmer, der aber wesentlich Material gesammelt hatte, ging er, ausgehend von der späten Stauferzeit, zu Forschungen über, die auf Grund eines breiten Urkundenmaterials das tatsächlich in Geltung stehende Verfassungsleben des deutschen Mittelalters zu erfassen wußten. Seine Bücher „Vom Reichsfürstenstande“, „Vom Heerschilde“ (1862), „Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens“ (4 Bände, 1868-74) und „Das Eigentum des Reichs am Reichskirchengut“ (in: SB der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien, 1872) sind grundlegend geworden. Die breite Heranziehung der Urkunden führte F. auch zur Fortführung und Verfeinerung der von Th. Sickel an den Kaiserurkunden entwickelten Methoden kritischer Beurteilung. Durch F.s Schüler Mühlbacher wirkten diese Errungenschaften vor allem am Österreichischen Institut für Geschichtsforschung in Wien fort und befruchteten auch die Rechtsgeschichte. Die genaue Kenntnis des hohen Mittelalters ermöglichte es F., in seinen Streitschriften gegen H. von Sybel (1861/62) ungeachtet des zeitgebundenen großdeutsch-katholischen Standpunktes eine weithin zutreffende Darstellung des mittelalterlichen Reiches zu geben.|

  • Auszeichnungen

    Mehrfacher Ehrendoktor, Mitgl. d. Ak. Wien, Berlin, München, Oslo u. Rom, Friedensklasse d. Pour le mérite, bayer. Maximiliansorden.

  • Werke

    Weitere W u. a. Vom Reichsfürstenstande I, 1861, unveränd. Abdruck 1932, II, bearb. u. hrsg. v. P. Puntschart, 1911-23;
    Das dt. Kaiserreich in s. universalen u. nat. Beziehungen, 1861;
    Dt. Königtum u. Kaisertum, 1862, beides wieder in: Universalstaat od. Nat.staat, hrsg. v. F. Schneider, 1941;
    Btrr. z. Urkk.lehre, 2 Bde., 1877 f.

  • Literatur

    E. v. Ottenthal, Rede b. d. Gedächtnisfeier am 13.12.1902, 1902;
    O. Redlich, in: HV 6, 1903, S. 137-43;
    ders., in: Alm. d. Ak. d. Wiss. in Wien, 1926, S. 159 f.;
    J. Jung, J. F., 1907 (P);
    E. v. Schwind, in: MIÖG 30, 1909, S. 380-93 (W-Verz.);
    H. Steinacker, J. F. u. d. dt. Gesch.wiss., in: Die Univ. Innsbruck, 1928, u. in: Volk u. Gesch., 1943, S. 507-26;
    A. Schulte, in: Westf. Lb. II, 1931, S. 503-21 (W, L, P);
    F. Schneider, Die neueren Anschauungen d. dt. Historiker üb. d. dt. Kaisergesch. d. MA, ⁵1942;
    H. v. Voltelini, in: BJ VII, S. 299-306 (W, L, u. Tl. 1902, L);
    ÖBL (W, L);
    R. Caillemer, La formation du droit français médieval et les travaux de J. F., in: Université d'Aix-Marseille, Ann. des facultés de droit et des lettres 11, Nr. 11, 1906, S. 33-58, u. Ann. de la faculté de droit 1, 1907, S. 1-39, 207-24.

  • Autor/in

    Otto Brunner
  • Zitierweise

    Brunner, Otto, "Ficker, Julius von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 133 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118532863.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA