Zech, Paul
- Lebensdaten
- 1881 – 1946
- Geburtsort
- Briesen (Wąbrzez´no, Westpreußen)
- Sterbeort
- Buenos Aires
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Publizist ; Bibliothekar ; Übersetzer ; Lyriker ; Dramatiker ; Lektor <Verlag> ; Übersetzer ; Librettist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118636278 | OGND | VIAF: 61554006
- Namensvarianten
-
- Zech, Paul Robert
- Robert, Paul( Pseudonym)
- Borah, Timm (Pseudonym)
- Michael, Michel (Pseudonym)
- Rhenanus (Pseudonym)
- Sachs, Manuel (Pseudonym)
- Robertus, Paul (Pseudonym)
- Zech, Paul
- Zech, Paul Robert
- Robert, Paul( Pseudonym)
- robert, paul
- Borah, Timm (Pseudonym)
- borah, timm
- Michael, Michel (Pseudonym)
- michael, michel
- Rhenanus (Pseudonym)
- rhenanus
- Sachs, Manuel (Pseudonym)
- sachs, manuel
- Robertus, Paul (Pseudonym)
- robertus, paul
- Zech, P.
- Sachs, Michael
- Che, Pablo
- Borah, Tim
- b21
- b22
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- b26
- b27
- b28
- b29
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Zech, Paul Robert (Pseudonym Paul Robert[us], Timm Borah, Rhenanus, Michel Michael)
| Schriftsteller, Publizist, * 19.2.1881 Briesen (Wąbrzez´no, Westpreußen), † 7.9.1946 Buenos Aires, ⚰ 1971 Berlin-Schöneberg, Friedhof Stubenrauchstr., Ehrengrab des Landes Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
Aus westpreuß. Seilerfam.;
V →Adolf (1850–1919), Seilermeister in B., S d. →Wilhelm (* 1820, ⚭ 2] Emilie Tiedke,* 1830), Seilermeister in B., u. d. Elisabeth Spinch († 1861);
M →Emilie (1855–1910), T d. →Auguste Leberecht (* 1827), aus Müncheberg;
21 Geschw (16 früh †) ;
– ⚭ Elberfeld 1904 →Helene (1885–1962), T d. →Paul Simon, Schuhmacher, u. d. Dorothea Hucke;
⚯ 1919–33 Hilde (1901–40 Suizid), T d. →Carl Herb (Ps. Carolus Asper) (1871–1935), aus Pforzheim, Kaufm., Schriftst. (s. Wi. 1935);
1 S →Rudolf (1904–72, ⚭ Anna Helene [Hella]) Buchhorn, 1901–84), Maler, Graphiker, Schriftst., Verl. in Berlin, 1 T →Elisabeth (1906–98, ⚭ Woldemar Wirrich);
E →Ruth Edith Bollinger (1925–1998). -
Biographie
Z. wuchs in ärmlichsten Verhältnissen auf und wurde im Vorschulalter für einige Jahre zu seiner Großmutter Auguste nach Müncheberg bei Berlin gegeben. Zurück in Briesen, sollte er nach dem Abschluß der Volksschule auf elterliches Geheiß Bäcker werden. Z. riß jedoch von Zuhause aus und schlug sich als Kesselheizer auf einem Frachtschiff von Danzig nach Belgien durch, wo er vor 1900 als Hilfsarbeiter im Bergbau und in der Eisenverhüttung tätig war. 1901 kehrte Z. nach Deutschland zurück und verdiente in Barmen und Elberfeld seinen Lebensunterhalt als Lagerist und Konditor. In dieser Zeit begann er, seinen schriftstellerischen Neigungen nachzugehen. In Lyrik und Prosa widmete er sich der Natur (z. B. Schollenbruch, 1912), bevor er sich seinem Lebensthema zuwandte, der Welt der Arbeit und der Arbeiter, v. a. dem Bergbau (Das schwarze Revier, 1913). Z. lieferte Beiträge für →Herwarth Waldens (1878–1941) „Der Sturm“ und →Kurt Hillers (1885–1972) „Der Kondor“.
Auf Einladung von →Else Lasker-Schüler (1869–1945) übersiedelte Z., der lebenslang unter psychischen Problemen litt, die ihn gesellschaftlich isolierten, 1912 nach Berlin. 1915–17 war er zum Kriegsdienst verpflichtet. In diesem Jahrzehnt erlangte Z. Bekanntheit und Bedeutung als einer der wichtigsten Lyriker des Expressionismus, u. a mit den Bänden „Die eiserne Brücke“ (1914) und „Das Terzett der Sterne“ (1920). In „Menschheitsdämmerung“ (1919), der Dokumentation des lyrischen Expressionismus von →Kurt Pinthus (1886–1975), war er mit zwölf Gedichten vertreten.
Auch als Erzähler wurde Z. geschätzt (u. a. Der schwarze Baal, 1917). Seit Jan. 1919 leitete er ein halbes Jahr lang den „Werbedienst der deutschen sozialistischen Republik“ in Berlin, für den viele prominente Künstler und Autoren tätig waren Nach wechselnden Arbeitsverhältnissen, u. a. als Dramaturg am „Dramatischen Theater“ von →Wilhelm (William) Dieterle (1893–1972), sicherte ihn seit 1925 eine Anstellung als Hilfskraft an der Berliner Stadtbibliothek finanziell ab. 1933 wurde Z. aus politischen Gründen gekündigt. Danach entdeckten seine Vorgesetzten, daß er während der Tätigkeit in der Bibliothek rund 2500 Bücher gestohlen und verkauft hatte. Vor einer Strafverfolgung floh Z. im Sommer 1933 nach Südamerika. Körperlich sowie psychisch angeschlagen, setzte er im Exil in Buenos Aires seine schriftstellerische und publizistische Tätigkeit fort, anfänglich als Mitarbeiter des „Argentinischen Tageblatts“, später in den jidd. Zeitungen „Di Presse“ und „Di Folkschtime“. Weitere Bei|träge erschienen in dt. Exilzeitschriften. 1943 wurde Z. Redaktionsvertreter für Argentinien der in Chile publizierten „Deutschen Blätter“. Durch seine Arbeit erwarb sich Z. Verdienste als Kulturvermittler zwischen Lateinamerika und Deutschland. Er übersetzte als erster einen Text von →Jorge Luis Borges ins Deutsche und stellte →Bertolt Brecht (1898–1956) anhand einer Übersetzung Dritter von „Der Spitzel“ in Argentinien auf Spanisch vor. Zudem erschienen weitere eigene Bände wie „Bäume am Rio del la Plata (1935), „Neue Welt, Verse der Emigration“ (1939) und 1943 eine Gedenkschrift für →Stefan Zweig (1881–1942).
Seit den 1950er betrieben Z.s →Witwe und →Tochter im Greifenverlag (Thür.) die Edition von Z.s Werken aus der Exilzeit. Titel, wie „Kinder vom Paraná“ (1952), „Das rote Messer“ (1953) und „Die grüne Flöte vom Rio Beni“ (1955), die sich in der DDR großer Beliebtheit erfreuten, wurden später auch in der Bundesrepublik publiziert. Zeitungen und Zeitschriften beider dt. Staaten veröffentlichten Z.s Gedichte und Prosatexte. Sein literarisches Überleben sicherte ihm 1962 die Wiederauflage seiner 1931 entstandenen, mit eigenen Versatzstücken versehenen Dichtung „Die lasterhaften Balladen und Lieder des Francois Villon“, von denen einige Stücke Bekanntheit erlangten, allen voran das Gedicht über den „Erdbeermund“ in der Interpretation von →Klaus Kinski (1926–1991), für das es im franz. Original keine Vorlage gibt.
Z. wurde literaturgeschichtlich gleichermaßen in Ost- und Westdeutschland rezipiert: Die Sammlungen „Die Häuser haben Augen aufgetan“ (Berlin-Ost 1976) und „Vom schwarzen Revier zur Neuen Welt“ (München 1983) hielten die Erinnerung an ihn ebenso wach wie die „Ausgewählten Werke“ (hg. v. B. Kasties, 5 Bde., 1998/99), Anthologien und zwei kritische Editionen (→Charles Baudelaire, Die Blumen des Bösen, Dt. Nachdichtung v. P. Z.; Probleme u. Gestalten d. dt. romant. u. neueren Dichtung, beide 2018). Gleichwohl blieben viele Gedichte, Prosatexte und Dramen aus der Exilzeit bis heute unveröffentlicht.
-
Auszeichnungen
|E. K. (1916);
Kleist-Preis (1918);
Gedenktafel, Berlin-Schöneberg, Naumannstr. 78. -
Werke
Weitere W u. a.–Lyrik: Waldpastelle, 1910;
Die rotdurchrasten Nächte, 1914;
Helden u. Hll., 1917;
Der feurige Busch, 1919;
Golgatha, 1920;
Der Wald, 1920;
Die ewige Dreieinigkeit, 1924;
Berlin im Licht, 1932;
Terzinen f. Thino, 1932;
Die Ballade v. e. Weltraumrakete, 1958;
Abendgesänge u. Landschaft d. Insel Mara Pampa, 1960;
Venus Urania, 1961;
Hymnen v. d. zwölf Fenstern, 1966;
– Prosa: Das Ereignis, 1919;
Das Grab d. Welt, 1919;
Die Mutterstadt, 1924;
Die Reise um d. Kummerberg, 1924;
Die Gesch. e. armen Johanna, 1925;
Peregrins Heimkehr, 1925;
Das törichte Herz, 1925;
Ich bin Du, 1926;
Jean Arthur Rimbaud, 1927;
Rainer Maria Rilke, Ein Requiem, 1927;
Das Baalsopfer, 1929;
Rotes Herz d. Erde, 1929;
Neue Balladen v. d. wilden Tieren, 1930;
Rainer Maria Rilke, Der Mensch u. d. Werk, 1930;
Das Schloß d. Brüder Zanowsky, 1933;
Ich suchte Schmied, 1941;
Stefan Zweig, 1943;
Die schwarze Orchidee, 1947;
Paul Verlaine u. sein Werk, 1949;
Die Vögel d. Herrn Langfoot, 1954;
Von d. Maas bis an d. Marne, 1986;
Der Schatten vom anderen Ufer, 1989;
Dtld., Dein Tänzer ist d. Tod, 1980;
Menschen d. Calle Tuyuti, 1982;
Michael M. irrt durch Buenos Aires, 1985;
– Dramen: Gelandet, 1918;
Verbrüderung, 1921;
Der Kuckucksknecht, 1924;
Das Rad, 1924;
Das trunkene Schiff, 1924;
Der Turm, 1924;
Erde, 1925;
Triumph d. Jugend, 1925;
Zuletzt bleibt Hiob, 1928;
Morgenrot leuchtet!, 1930;
– Briefe: Stefan Zweig, P. Z., Briefe 1910–1942, hg. v. D. G. Daviau, ²1987;
– Bibliogr.: W. B. Lewis, Poetry and Exile, An Annotated Bibliogr. of the Works and Criticism of P. Z., 1975;
– Nachlaß: Stadt- u. Landesbibl. Dortmund;
Archiv d. Ak. d. Künste, Berlin;
DLA Marbach;
Stadtbibl. Berlin;
– Z.-Archiv: Stadtbibl. Wuppertal (Slg. gedr. Bücher Z.s). -
Literatur
|F. Hüser (Hg.), P. Z., 19. Febr. 1881 bis 7. Sept. 1946, 1961 (W, P);
A. Hübner, Das Weltbild im Drama P. Z.s, 1975;
B. Pohl, Stud. z. Biogr. u. Lyrik P. Z.s, Diss. Jena 1977;
A. Spitta, P. Z. im südamerik. Exil 1933–1946, 1978;
ders., P. Z. im argentin. Exil 1933–1946, Legenden u. Leid, Ein Schriftst. ohne Publikum, in: Ibero-Online.de, H. 5, 2006 (Internet);
U. Eckardt, P. Z. in Elberfeld, Mit bisher unbek. Gedichten, in: Romerike Berge 46, 1996, H. 4, S. 2–23;
W. Delseit, Ein „Dickschädel aus bäur.-westfäl. Kornsaft“, Der Schriftst. P. Z. (1881–1946), in: Lit. in Westfalen 8, hg. v. W. Gödden, 2006, S. 61–99;
G. Pinkernell, P. Z. u. seine „Lasterhaften Balladen u. Lieder d. François Villon“, Ein „Betrug am Leser“ ?, in: Euphorion 104, 2010, S. 371–91;
ders., P. Z.s Nachdichtung d. Sonette v. Louise Labé, Zur Gesch. e. Münchhausiade, ebd. 109, 2015, S. 459–71 D. Sudhoff, Die lit. Moderne u. Westfalen, 2002, S. 254–85;
Killy;
Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
Westfäl. Autorenlex.³ (W, L, P, fehlerhaft);
Lex. sozialist. Lit. (P). -
Porträts
|Ölgem. v. L. Schneider-Kainer, 1913 (1945 verbrannt), Abb. in: Schauinsbuch 1, April 1925, Nr. 2, S. 1;
Büste v. H. Splieth, 1919 (Gipsabguß, DLA Marbach;
Bronzeabguß, Priv.bes.);
Zeichnung v. I. Baluschek, 1925, u. Photogr. (beides Westfäl. Autorenlex. 3). -
Autor/in
Alfred Hübner -
Zitierweise
Hübner, Alfred, "Zech, Paul Robert (Pseudonym Paul Robert[us], Timm Borah, Rhenanus, Michel Michael)" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 607-608 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118636278.html#ndbcontent