Lebensdaten
1892 – 1970
Geburtsort
Oberkassel bei Bonn
Sterbeort
Kronberg (Taunus)
Beruf/Funktion
Journalist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11874402X | OGND | VIAF: 19804179
Namensvarianten
  • Reifenberg, Benno
  • Reiffenberg, Benno

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Reifenberg, Benno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11874402X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1848–1917), Kaufm. in Niederländ. Indien u. Frankfurt/M., S d. Moses (1812-um 1870), Kaufm. in Hennen (Westfalen);
    M Elieze (1874–1924), aus Medan (Niederländ. Indien), T d. Berendt van Delden (1821–1902), aus Scheveningen, Kolonialbeamter, Leiter d. Eisenbahnwesens in Niederländ. Ostindien, zuletzt in Schierstein b. Wiesbaden;
    Frankfurt/M. 1918 Maryla (1892–1981), aus Wachock (Polen), Schriftst., Übers. v. poln. Autoren wie J. Potocki u. Czeslaw Milosz, T d. Jozef v. Mazurkiewicz (1878–1923), aus Warschau, Bergbauing., Leiter d. Hütte v. Skarzysko-Kamienna, u. d. Romana Kamienska (1869–1958);
    1 S Jan G. (* 1923), Dr. rer. nat., Journ., u. a. Korrespondent d. FAZ in Washington (1955-65, 1972-84), Paris (1965–72) u. Diplomat. Korrespondent in Brüssel (1984–90).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Ks.-Friedrich-Gymnasiums in Frankfurt/M. studierte R. seit 1911 Kunstgeschichte in Genf, München und Berlin. Im Aug. 1914 meldete er sich als Freiwilliger und war bei Kriegsende Artillerieleutnant an der Westfront. Nach der Demobilisierung begann er, kunstkritische Beiträge für die „Frankfurter Zeitung“ (FZ) zu schreiben. Deren Verleger, Heinrich Simon (1880–1941), ernannte ihn 1924 zum Leiter des Feuilletons. R. veröffentlichte die Werke zahlreicher Autoren der 20er Jahre, wie Joseph Roth, Thomas Wolfe und Ernest Hemingway, und förderte auch den Weg der Malerei in die Moderne (u. a. Max Beckmann, Oskar Kokoschka, James Ensor). 1930 wurde er als politischer Korrespondent nach Paris entsandt. Ende 1932 wurde er Vorsitzender der kollegial verfaßten FZ-Redaktion in Frankfurt und zu deren unbestrittenem menschlichen wie fachlichen Mittelpunkt.

    R.s Fach war die Kunstkritik, meist in betrachtender Form, nicht die der kunstwiss. Kontroverse. Sein treffsicheres politisches Urteil beruhte auf einem tiefen, liberalen Patriotismus, verbunden mit künstlerischer Intuition und ästhetisch-moralischer Bewertung. Im Leitartikel der FZ vom 31.1.1933 (dem letzten in Dtld. gegen d. „Führer“ veröff.) zur Berufung Hitlers sprach er diesem alle moralischen und menschlichen Qualitäten für das Amt des Reichskanzlers ab. Nachdem R., der nach den Nürnberger Gesetzen „Halbjude“ war, die von Göring veranlaßte Entfernung von van Goghs „Bildnis des Dr. Gachet“ als „entartete Kunst“ aus dem Städelschen Museum kritisiert hatte, wurde er 1937 kurzzeitig von der Gestapo verhaftet. 1938 erhielt er politisches Schreibverbot. Während der Diktatur kam es ihm v. a. auf Erhaltung einer überlieferten Kultur der Humanität, Liberalität und Individualität an. Zu seinen engsten Freunden zählten Wilhelm Hausenstein, Dolf Sternberger, Bernhard Guttmann und Max Picard. R. wurde im Frühjahr 1943 mitsamt Sternberger, Hausenstein und Otto Suhr bei der FZ entlassen, deren Erscheinen im Aug. 1943 auf Befehl Hitlers eingestellt wurde. Er fand Zuflucht im Hirnforschungs-Institut von Oskar Vogt (1870–1959) in Neustadt im Schwarzwald.

    Nach Kriegsende scheiterte R.s Versuch einer Neugründung der FZ am Widerspruch amerik. Presseoffiziere. Daher gründete er im Okt. 1945 mit ehem. Kollegen in der franz. Zone, in Freiburg (Br.), die Halbmonatsschrift „Die Gegenwart“. Nach deren Einstellung 1959 fand ein Teil der Redaktion Aufnahme in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, deren Mitherausgeber R. bis 1965 blieb.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. PEN (1953), d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste, d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung u. d. Verw.rats d. Städelschen Kunstinst.;
    Gr. BVK (1952);
    Goethe-Plakette (1957);
    Goethepreis d. Stadt Frankfurt/M. (1964);
    Dr. phil. h. c. (Frankfurt/M. 1964).

  • Werke

    J. Vermeer, 1921;
    Karl Hofer, 1924;
    Max Beckmann, 1949 (mit W. Hausenstein);
    Das Abendland, gemalt, 1950;
    Lichte Schatten, Aus d. lit. Schrr., 1953;
    Die zehn J. 1933-1943, in: Ein Jh. Frankfurter Ztg., Sonderh. d. „Gegenwart“, 1956;
    In d. Tag gesprochen, Btrr. f. d. Hess. Rundfunk, 1962;
    Aus d. Nachlaß, Das Einzigartige v. Frankfurt, 1979;
    Offenbares Geheimnis, 1992. – Hg.: Die gr. Deutschen, Dt. Biogr., 5 Bde., 1950-60 (mit H. Heimpel u. Th. Heuss). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Dt. Lit.archiv, Marbach/Neckar.

  • Literatur

    Verleihung d. Goethepreises d. Stadt Frankfurt/M. an B. R., 1964 (Reden v. W. Brundert u. B. R.);
    B. R. 1892-1970, Worte d. Gedenkens, 1970;
    M. v. Brück, in: H. J. Schultz (Hg.), Journalisten über Journalisten, 1980, S. 248-58;
    H. Hummerich, Wahrheit zw. d. Zeilen, Erinnerungen an B. R., 1984;
    G. Gillessen, Auf verlorenem Posten, Die Frankfurter Ztg. im „Dritten Reich“, 1985/86 (P);
    ders., Ein untrügl. Gefühl f. Qualität, in: FAZ v. 16.7.1992 (P);
    J. Reifenberg, Als würde die letzte Kerze ausgeblasen, in: Rhein. Merkur v. 27.8.1993 (P);
    Nassau. Biogr.;
    Frankfurter Biogr. (P);
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Kussmaul;
    Killy;
    Munzinger.

  • Porträts

    Foto, Abb. in: J. Meier-Graefe, Kunst ist nicht f. d. Kunstgesch. da, Briefe u. Dok., hg. v. C. Krahmer, 2001, S. 504;
    Bronzebüste v. H. B. Gebhardt, 1956 (Foyer d. Frankfurter Societäts-Verlags).

  • Autor/in

    Jan G. Reifenberg
  • Zitierweise

    Reifenberg, Jan G., "Reifenberg, Benno" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 327-328 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11874402X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA