Lebensdaten
1732 – 1799
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Drucker ; Verleger
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117626953 | OGND | VIAF: 71443043
Namensvarianten
  • Decker, Georg Jakob (I)
  • Decker, Georg Jakob
  • Decker, Georg Jakob (I)
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Zitierweise

Decker, Georg Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117626953.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammt aus Eisfeld b. Hildburghausen u. kam mit Georg (1596–1661) nach Basel. Er heiratete die Buchdruckerswitwe Marg. Schröter geb. Zäsinger aus Basel. Sein Sohn Joh. Jakob (1635-1678) übernahm 1661 die Druckerei, wurde Univ.buchdrucker u. verlegte einen Teil des Verlages nach Neu-Breisach ( 1) Anna Elis., T des Matthias Harscher ( 1651), Stadtarzt u. Prof. der Eloquenz u. Ethik in Basel, u. der Maria Veronica v. Andlau, 2) Anna Cath., T des Theodor Schoenauer, Bankier u. Ratsherr in Basel). - V Joh. Heinr. (1705–54), Rats- u. Univ.buchdrucker in Basel u. Colmar, franz. Parlamentsdrucker, S des Joh. Heinr. (1679–1741), Stadt- u. Parlamentsdrucker in Colmar, u. der Dorothea Wild (1671–1754) aus Basel, die nach dem Tode ihres Gatten die Druckerei fortführte;
    M Anna Kath. (1706–80), T des Nik. Respinger (1677–1737), Kaufm. in Basel, u. der Anna Cath. Silbernagel; Großonkel Joh. Jakob (1668–1726), Univ.buchdrucker in Basel; Onkel Joh. Daniel Schöpflin ( 1771), Historiker;
    Berlin 1755 Cath. Louise Dorothea (1733–84), T des Jean Grynaeus (1685–1749), preußischer Oberhofbuchdrucker in Berlin (war Lehrling bei Joh. Heinr. in Colmar) u. der Kath. Louisa Paravicini (1705–63), die nach dem Tode des Gatten die Firma fortführte;
    1 S, 5 Töchter: Gg. Jak. (1765–1819), seit 1788 Teilhaber der Firma, später nur noch Verleger sämtlicher Werke Friedrichs d. Gr., errichtete auf Wunsch der preußischen Regierung die Buchdruckerei D. & Co. in Posen, verkaufte 1802 das Basler Geschäft, Cath. Dorothea ( 1779 Chr. Sigismund Spener, Buchdruckereibesitzer Berlin, Spenersche Ztg.), Sophie ( 1781 Joh. Karl Phil. Spener [ 1827], Geschäftsführer der Buchhandlung Haude u. Spener, Redakteur der Spenerschen Ztg. in Berlin [s. ADB XXXV]), Louise Elis. (1764–1832, 1781 Frdr. Phil. Rosenstiel [1764–1832], Geh. Oberfinanz- u. Bergrat), Cath. Maria Sus. ( 1788 Heinr. Aug. Rottmann, * 1755, leitete seit 1789 die D.sche Verlagsbuchhandlung), Johanna Henriette ( 1788 Wilh. Haas [1766–1838], Stempelschneider, Schriftgießer u. Druckereibesitzer in Basel);
    E Rudolf v. (seit 1863, 1804-77), Geh. Oberhofbuchdrucker in Berlin.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums seiner Vaterstadt wurde D. im 14. Lebensjahre bei dem Berner Buchdrucker Hortin in die Lehre gegeben und war darauf in der großmütterlichen Offizin in Colmar tätig. Danach studierte er 1½ Jahre auf der Straßburger Akademie, wo er bis 1750 bei seinem Oheim Johann Daniel Schöpflin lebte. 1750 ging D. über Mainz, Frankfurt, Leipzig und Zeitz nach Berlin. Er arbeitete dort seit 1751 zunächst in der Druckerei von C. F. Henning sowie in anderen Offizinen, wurde 1756 Teilhaber der Witwe Katharina Louisa Grynaeus ( 1763), Mitbesitzer der Buchdruckerei Jean Grynaeus, die fortan Grynaeus & D. firmierte, und 1763 ihr alleiniger Besitzer. Schnell brachte D. die heruntergekommene Offizin zu hohem Ansehen und druckte für bekannte Verlage, Behörden sowie für die Akademie der Wissenschaften. 1762 gründete er die „Gazette française de Berlin“, wie er auch Direktor der typographischen Anstalt des Berliner Lotto-Unternehmens war. Friedrich der Große verlieh ihm, der 1757 Bürger von Berlin und Mitglied der französischen Kolonie geworden war, 1763 den Titel und 1765, nach dem Ableben des Hofbuchdruckers C. F. Henning, die Rechte eines Hofbuchdruckers. 1769 erlangte er die Erblichkeit des Hofbuchdruckerprivilegs, 1787 in Anerkennung seiner Verdienste für den Druck der ins Deutsche übersetzten Werke Friedrichs II. den Titel eines Geheimen Ober-Hofbuchdruckers. 1767/69 gliederte er der Offizin eine eigene Schriftgießerei an und bezog die Matrizen von Fournier und Baskerville, während Verlag und Sortiment 1769 gegründet wurden. Neben französischen Schriftstellern verlegte er unter anderem Iffland, Jung Stilling, Klinger, Lavater, Pestalozzi und die Karschin. Mit dem Zeitungsverleger und Buchhändler Christian Friedrich Voss hat D. nach dem Tode Friedrichs II. das 1787 erhaltene Privileg der ersten Gesamtausgabe der Werke des Königs nicht gut verwaltet; er entledigte sich dieser Aufgabe in einer eigens gegründeten Hofdruckerei zu schnell mit den „Oeuvres Posthumes de Fréderic II Roi de Prusse“ von 1788, denen deshalb Ergänzungsbände folgten. 1799 begann D. seine Erinnerungen zu schreiben, die unvollendet blieben. Die D.sche Offizin war neben der nur kurze Zeit bestehenden Werkstatt Johann Friedrich Ungers die bedeutendste Berliner Druckerei des 18. Jahrhunderts. Nach dem Tode Rudolf von D.s übernahm das Reich die D.sche Geheime|Ober-Hofbuchdruckerei und verschmolz sie 1879 mit der preußischen Staatsdruckerei zur Deutschen Reichsdruckerei.

  • Literatur

    ADB V;
    A. Potthast, Die Abstammung d. Fam. D., Festschr., 1863 (vgl. S. 19-37) (P);
    ders., Gesch. d. Buchdruckerkunst zu Berlin im Umriß, hrsg. v. E. Crous, 1926 (Anh. II: Kurze Gesch. d. Druckerei Dusarrat-Toller-Grynaeus-D.);
    Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel, Jan. 1877;
    Ann. d. Typogr., 1877, Nr. 388;
    C. B. Lorck, Hdb. d. Gesch. d. Buchdruckerkunst, 2 T., 1883;
    E. Crous, Der Werdegang d. Berliner Buchdrucks, 1929;
    G. A. E. Bogeng, Gesch. d. Buchdruckerkunst, Bd. 2, Die Entwicklung d. Buchdruckerkunst v. J. 1500 b. z. Gegenw., 1941;
    H. Bärge, Gesch. d. Buchdruckerkunst, 1940;
    Lex. d. Buchw. I, hrsg. v. J. Kirchner, 1952.

  • Autor/in

    Karl H. Salzmann
  • Zitierweise

    Salzmann, Karl H., "Decker, Georg Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 547-548 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117626953.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA