Dates of Life
erwähnt 1148, gestorben 1188
Occupation
Graf von Andechs-Meranien und Plassenberg ; Markgraf von Istrien
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 138735328 | OGND | VIAF: 90992283
Alternate Names
  • Berthold V.
  • Berthold
  • Bertold III. (ADB)
  • more

Relations

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Citation

Berthold III., Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138735328.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Graf Berthold II. (†1151), S Graf Bertholds I. von Andechs und der Gisela, T Herzog Ottos von Schwaben;
    M Sophie von Krain ( 1128), T Markgraf Poppos II. von Istrien;
    1) vor 1152/53 Hedwig, wohl T Pfalzgraf Ottos IV. von Bayern ( 1156) und der Eilika ( 1170), T des Friedrich von Lengenfeld, 2) um 1180 Liutgard (Luccardis), T König Svens III. von Dänemark ( 1157) und der Adelheid, T Markgraf Konrads von Meißen;
    5 K aus 1), u. a. Berthold IV. ( 1204), Mathilde ( 1245, Graf Engelbert III. von Görz), S aus 2) Poppo ( 1245), Erwählter von Bamberg, T aus 2) Bertha, Äbtissin von Gerbstedt.

  • Biographical Presentation

    B. vermehrte die Machtstellung des altangesehenen bayerischen Grafengeschlechts, das sich ursprünglich nach dem Stammsitz Diessen nannte, durch Erbschaft um die Güter der Grafen von Wolfratshausen (1157), der Grafen von Neuburg im Inn- und Donaugebiet (1158 Grafschaften Neuburg, Schärding, Wimberg) und Besitzungen seiner Mutter in Krain und der Kärntner Mark. Seinem Bruder Otto, Erwähltem von Brixen, verdankte er die Erwerbung der Grafschaft im Unterinntal sowie der Vogtei über das Hochstift Brixen und das Chorherrenstift Neustift. So vereinigte er neben seiner fränkischen sechs bayerische Grafschaften in seiner Hand; seine weitverzweigten Besitzungen erstreckten sich von Franken und Bayern über Tirol, Kärnten und Krain bis an die Adria. In der Reichspolitik spielte er eine hervorragende Rolle. Wir finden ihn als Teilnehmer des Italienzuges Lothars III. 1137, des 2. Kreuzzuges, der Beratungen über die Wahl Barbarossas (1152) und mehrerer Italienfahrten dieses Kaisers. Bei der Absetzung Heinrichs des Löwen (1179) und beim Abschluß des Konstanzer Friedens (1183) war er ebenfalls zugegen. 1173 verlieh ihm Barbarossa die Markgrafschaft Istrien als Reichslehen; damit stieg er in die Reihe der Reichsfürsten auf. Seine 2. Ehe wurde aus Liutgards Verschulden geschieden.

  • Literature

    ADB II;
    E. Oefele, Gesch. d. Grafen v. A., Innsbruck 1877 (Stammtafel);
    A. Kempfler, B. III. v. A., in: Festgabe f. A. Knöpfler, 1907, S. 145-66;
    G. Herlitz, Gesch. d. Herzöge v. Meran aus d. Hause A., 1909;
    O. v. Dungern, Geneal. Hdb. z. bair. österr. Gesch. I, 1931, S. 6-28;
    M. Spindler, Die Anfänge d. bayer. Landesfürstentums, 1937, S. 37, 194 ff. u. ö.;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques VIII, 1935, Sp. 963 f.

  • Author

    Heinrich Appelt
  • Citation

    Appelt, Heinrich, "Berthold III." in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 151 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138735328.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Bertold III., Graf von Andechs, Plassenburg, Markgraf von Istrien, 14. Dec. 1188. Unter ihm, dem Sohne Bertolds II., der ( 1151) zuerst von Andechs den Namen geführt, und Sophiens, der Tochter Markgraf Poppo's II. von Istrien, nimmt das seit Ende des zehnten Jahrhunderts erscheinende, im elften „von Dießen“ (am Ammersee) benannte Grafenhaus einen gewaltigen Aufschwung. Erbe der im J. 1157 erloschenen Geschlechtslinie „von Wolfratshausen“ und seines Stiefoheimes, des letzten Grafen von Neuburg am Inn ( 1158), vereinigte er in seiner Hand sechs bairische Grafschaften und eine fränkische, die Vogtei über das Hochstift Brixen und mehrere Klöster, Muttergut in Krain und der kärnten’schen Mark. Doch nicht auf dieser Machtfülle allein ruhte Bertolds Bedeutung: er hat auch den Werth seiner Persönlichkeit oft in die Wagschale der kaiserlichen Sache gelegt. Innerhalb fünfzig Jahren treffen wir ihn zahlreiche Male in der Umgebung des Reichsoberhauptes. Schon mit Lothar auf dessen letztem Zuge über die Alpen (1137), dann im Kreuzheere König Konrads (1147—48), sehen wir ihn bei Verhandlungen wegen Friedrichs Wahl, und wenige Jahre vergehen, ohne daß er im Gefolge des großen Staufers erscheint: so namentlich auf Friedrichs erstem (1154), zweitem (1158. 1160—61), fünftem (1175) und sechstem (1184—85) italienischen Zuge, bei Verhandlung von Reichssachen auf dem Concile von St. Jean de Lône (1162), bei der Absetzung Heinrichs des Löwen (1179), beim Abschlusse des Konstanzer Friedens (1183). Der Lohn für seine im Einzelnen freilich nicht mehr nachweisbaren Verdienste war zu Ende des Jahres 1173 die Ertheilung eines unmittelbaren Reichslehens, nämlich der Markgrafschaft Istrien, die einst seine mütterlichen Ahnen verwaltet. Obschon hiedurch Reichsfürst geworden, blieb er doch als Graf von Andechs bairischer Landstand. — Man weiß nicht, welcher Familie Hedwig ( 1176) angehörte, mit der sich B. zuerst verband. Aus dieser Ehe erwuchsen Bertold IV. und Töchter, welche in die Häuser Henneberg, Eberstein, Vohburg, Görz heiratheten. Einer zweiten Ehe mit Liutgard, Tochter König Swends von Dänemark, wegen deren Untreue geschieden, entsprossen Poppo, der dritte Bischof von Bamberg aus andechsischem Hause, und Berta, Aebtissin von Gerbstedt. Väterlicher Einfluß wird dem noch jungen (nicht vor 1153 gebornen) Bertold IV. gegen Ende des Jahres 1180 den Herzogstitel von Kroatien und Dalmatien verschafft haben, welcher, bis dahin vom Dachauer Zweige des Hauses Wittelsbach geführt, realer Unterlage freilich entbehrte. Wol aus Rücksicht auf Ungarn, das neben Venedig und Byzanz die Länder innehat, knüpft ihn B. erst wechselnd — gleich jenen Vorbesitzern —, seit 1194 aber ausschließlich an das vielgedeutete „Meran“ — Vulgärname eines norddalmatischen Küstenstriches, der noch jetzt „la Morlacca“ heißt. Es entspricht der inneren Reichspolitik von damals, daß mit dem Vollgewichte ihrer Macht Vater und Sohn dem neuen, wittelsbachischen Herzoge von Baiern — dem Heerschildsgenossen — gegenüber thatsächliche Unabhängigkeit ertrotzen konnten: seit 1186 sehen wir kein Mitglied der Familie mehr auf einem bairischen Landtage; jedoch für die Annahme, das Lehensverhältniß der Grafschaft Andechs zum Herzogthume sei damals rechtlich gelöst worden, gebricht es zu sehr an Behelfen. Auch Bertold IV. verweilt oft am kaiserlichen Hofe, am hellsten aber tritt seine Gestalt hervor auf dem Kreuzzuge von 1189—90. Bannerträger des dritten Heerhaufens, den wol großentheils die Seinen gebildet, bedeckt er sich in Kämpfen aller Art gegen Byzantiner und Türken mit Ruhm, auch zu Unterhandlungen mit dem Beherrscher Serbiens, dessen Sohne er eine Tochter verlobt, wird B. vom Kaiser verwendet. Der Wenigen Einer sah er die Heimath wieder. Als Heinrich VI. nach Italien gezogen, schließt sich B. (August 1196) reichsfürstlichen Genossen an, die Opposition versuchen. Doch mit Eifer — trotz päpstlicher Abmahnung — steht er dann zu König Philipp und ist am 28. Mai 1200 Miturheber eines deutscher Fürsten würdigen Schreibens an den Papst zur Wahrung der Rechte des Kaisers. Am 12. August 1204 ist B. gestorben. Sein Lob wie das seines Vaters klingt vielfach wieder in der höfisch-epischen Dichtung jener Zeit, z. B. in Wirnt von Gravenberg's „Wigalois“. Von Kindern aus seiner Ehe mit Agnes ( 1195), der Tochter des sächsischen Markgrafen Dedo von Rochlitz, bringt Otto dem Hause neue Ehren zuwege, Heinrich, der Markgraf von Istrien, empfindlichen Verlust, sehen wir Eckbert zu Bamberg, Bertold zu Aquileja als geistliche Fürsten des Reiches, während Agnes, die Gemahlin König Philipp Augusts von Frankreich, Gertrud, jene des Ungarnkönigs Andreas, ein düsteres Schicksal ereilt, Hedwig aber, die Heinrich mit dem Barte, zu Schlesien und Polen Herzog, geehelicht, unter den Heiligen der Kirche glänzt.

    • Literature

      Hormayr, Sämmtliche Werke, Bd. III. — Oefele, Geschichte der Grafen von Andechs.

  • Author

    Oefele.
  • Citation

    Oefele, Edmund Freiherr von, "Berthold III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 514-516 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138735328.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA