Lebensdaten
1688 – 1762 oder 1772
Geburtsort
Türkheim
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker ; Kunsttheoretiker ; Kupferstecher
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118844296 | OGND | VIAF: 12577533
Namensvarianten
  • Bergmiller, Johann Georg
  • Berckhmüller, Johann Georg
  • Perckhmüller, Johann Georg
  • mehr

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Zitierweise

Bergmüller, Johann Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118844296.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann, Kistler und Altarbauer;
    1713 Maria Barbara Kreuzer; 5K, u. a. Johann Baptist (1724–85), Maler.

  • Biographie

    B. begann bei Johann Andreas Wolff in München seine Lehrzeit auf Kosten Herzog Maximilian Philipps von Bayern. 1707 wurde er freigesprochen und unternahm mit Unterstützung der Hofkasse eine Reise in die Niederlande. Er hielt sich am Hof der Pfälzer Wittelsbacher in Düsseldorf auf und malte dort in der neuen Hospitalkirche des Hubertusordens. Die Meistergerechtigkeit erwarb er 1713 in Augsburg, wo er zeitlebens blieb, befreundet mit den Bildhauern Ehrgott Bernhard Bendl und Ignaz Wilhelm Verhelst. Von 1730 bis zu seinem Tode leitete er als katholischer Direktor die Stadtakademie in Augsburg. Schon durch dieses Amt ergab sich eine Verbindung mit der jüngeren Generation, und zur Ausführung umfangreicher Aufträge zog B. seine Schüler heran. Aus dieser gemeinsamen Arbeit entstand jene Tradition der Augsburger Freskenmalerei, die sich durch das ganze 18. Jahrhundert verfolgen läßt. Die Angabe, daß er bei Carlo Maratta in Rom arbeitete, muß auf einem Irrtum beruhen.

    Die sehr zahlreichen Altarbilder B.s stehen seinen Fresken an künstlerischem Wert nach. Sie enthalten mannigfache Entlehnungen aus dem Typenschatz der Zeit, als Kompositionen sind sie meist geschickt arrangiert, doch überzeugen sie nicht als schöpferische Idee. Die gewandte und sichere Behandlung des menschlichen Körpers läßt auf eingehendes Studium der Anatomie schließen. Freier und wirksamer entfaltet sich seine Tätigkeit als Freskomaler. Ohne zu den wegweisenden Begabungen zu gehören, verschafften ihm Talent und solides Können eine Fülle auch bedeutender Aufträge, darunter vor allem die Kirchen in Dießen (1732–37), Ochsenhausen (1719, 1727-29 und 1743-45) und|Steingaden, die mit Recht sein Ansehen als Künstler wachhalten.

    Von seinen berühmten Fassadenmalereien ist seit Zerstörung des Alten Ständehauses in Stuttgart (1745) in diesem Kriege nichts mehr erhalten, und nur Stiche und Beschreibungen vermitteln noch deren Aussehen. B. ging von den baulichen Gegebenheiten aus, vermied ein Überwuchern der Ornamentik und eine dem Charakter der Hauswand zuwiderlaufende Ausdehnung der Bildfelder. Durch gemalte Gliederungen suchte er das tektonische Gerüst der Fassade sichtbar zu machen.

    Für den Kupferstich war B. in verschiedener Richtung tätig. Porträts, darunter sein Selbstbildnis, sind meist von anderen nach ihm gestochen. Mehr in didaktischer Absicht stach er Folgen wie „Six plafonds dans le goût français“ oder „Ganz neue und sehr nützliche Säulen und Ornamente“ (6 Blätter). Seinen kunsttheoretischen Schriften, die von seinen wissenschaftlichen Interessen und Kenntnissen zeugen, gab er eigene Kupfer mit; die „Anthropometria“ erschien 1723 in Augsburg, und 1752 folgte „Geometrischer Maßstab der Säulenordnungen“ (gekürzter Titel).

  • Werke

    Weitere W Fresken: Augsburg (z. großen Teil zerstört): Dom Marienkapelle, 1721, Barfüßerkirche, 1723, St. Katharina, 1728, Ev. Hl. Kreuz, 1730, Kath. Hl. Kreuz, 1732, St. Anna, 1748, Fürstbischöfl. Residenz, 1752;
    Eichstätt ehem. Notre Dame, 1721;
    Vulpmes, 1747;
    Grafrath, 1752;
    Altarbilder: Konstanz, 1710, Straubing, 1712(?);
    Merching, 1714;
    Kirchhaslach, 1715;
    Thannheim, 1716, Buxheim, 1718;
    Salzburg, 1719/20;
    Biberach, 1720;
    Obermedlingen, 1722;
    Batzenhofen, 1723;
    Donauwörth, 1723, 1762;
    Aldersbach, 1728/29;
    Violau, 1729;
    Obersulmetingen, 1726;
    Eichstätt, 1732/35;
    Zwettl, 1732/33;
    Ummendorf, 1737;
    Holzen, 1741–1742;
    Augsburg, St. Georg, 1749 (Museum);
    Landsberg, 1753–55;
    Dillingen, 1756;
    Wieskirche, 1756;
    Erbach, 1762 (?).

  • Literatur

    ADB II;
    A. Buff, in: Zs. f. bildende Künste. Jg. 21 u. 22, 1886/87;
    E. Welisch, Augsburger Maler im 18. Jh., 1901;
    A. Feulner, Skulptur u. Malerei d. 18 Jh. in Dtld., 1929 = Hdb. d. Kunstwiss.;
    E. Neustätter, J. E. Holzer, 1933, S. 8 ff.;
    H. Tintelnot, Die barocke Freskomalerei in Dtld., 1951;
    E. Bäuml, Gesch. d. alten Reichsstädt. Kunstak. v. Augsburg, Diss. München 1951;
    O. Läuterer, Die Künstler Türkheims (ungedr.);
    F. J. Lipowski, Bayr. Künstlerlex., 2 Bde., 1810;
    J. Meyer, Allg. Künstlerlex. III, 1880 (L);
    ThB (auch f. S Joh. Bapt.).

  • Porträts

    Selbstbildnis, gestochen v. J. J. Haid, u. im Hauptfresko v. Dießen.

  • Autor/in

    Erika Hanfstaengl
  • Zitierweise

    Hanfstaengl, Erika, "Bergmüller, Johann Georg" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 91-92 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118844296.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bergmüller: Johann Georg B., Maler, Kupferstecher und Kunsthändler, geb. zu Türkheim 1688, zu Augsburg 1762, lernte zuerst bei A. Wolff in München und bildete sich dann in Rom nach Carlo Maratti. Vom J. 1720 an leitete er als Director die Augsburger Akademie; auch erhielt er den Titel eines bischöflichen Cabinetsmalers. Bergmüller's Gebiet war die religiöse Historienmalerei; er war ein sehr gewandter Maler, namentlich im Fresco, und hat eine große Anzahl Werke für Kirchen und Klöster geliefert; seine Behandlung ist leicht, seine Farbe blühend aber ohne Kraft, seine Zeichnung gefällig, aber ohne Richtigkeit. Er hat auch viele Blätter in zumeist etwas kleinlicher und harter Manier geätzt. Ferner veröffentlichte er zwei Schriften: „Geometrischer Maßstab der Säulenordnung“ (1752) und „Anthropometria“ (1723), die später von seinem Sohne vermehrt wurde. Dieser, Johann Baptist B., Maler und Kupferstecher, geb. zu Augsburg 1724, 1785, trat in die Fußstapfen seines Vaters, ohne ihn jedoch erreichen zu können.

  • Autor/in

    W. Schm.
  • Zitierweise

    Schmidt, Wilhelm, "Bergmüller, Johann Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 396 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118844296.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA