Lebensdaten
1881 – 1966
Geburtsort
Offenbach/Main
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Geograph ; Forschungsreisender
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118711296 | OGND | VIAF: 8182252
Namensvarianten
  • Jaeger, Fritz
  • Jäger, Friedrich Robert
  • Jäger, Fritz

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Zitierweise

Jaeger, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118711296.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (1848–1923), Kaufm. in d. Anilinfarbenfabrik K. Oehler in O., S d. Zimmermeisters Friedrich in Brugg Kt. Aargau u. d. Wilhelmine Düll;
    M Therese (1855–1944), T d. Kaufm. Robert Oehler u. d. Joh. Walberta de Bary;
    Ur-Gvm Karl Oehler ( 1874), Färbereichemiker, Inh. d. Anilinfarbenfabrik K. Oehler in O.;
    Groß-Om Eduard Oehler (1837–1909), Fabr., seit 1878 Alleininh. d. Fa. K. Oehler;
    Vt Eduard Oehler (1881–1941), Reisebegleiter H.s;
    - Bromberg 1911 Elise (1885–1952), T d. Rittergutsbes. Ulrich v. Kries u. d. Marie v. Kries;
    3 S.

  • Biographie

    J. studierte – mit Unterbrechungen in Zürich und Berlin – in Heidelberg Mathematik, Physik, Geographie und Geologie und wurde unter dem Einfluß von A. Hettner Geograph. 1903/04 führte er mit dessen älterem Schüler C. Uhlig seine erste große Forschungsreise („Ostafrikan. Expedition der Otto-Winter-Stiftung“) aus, die zur Entdeckung des „Winterhochlandes“, des späteren Riesenkraterhochlandes, führte. Durch den Kolonialgeographen Hans Meyer, den Erstbesteiger des Kilimandscharo, wurde ihm der Auftrag des Reichskolonialamtes für eine 2. Expedition nach Ostafrika 1906/07 vermittelt, auf der er unter Begleitung seines Vetters Eduard Oehler das Riesenkraterhochland geographisch und kartographisch aufnahm und in der Hochregion des Kilimandscharo glaziologische Studien betrieb. – 1909 habilitierte er sich in Heidelberg, 1911 wurde er auf den von Meyer gestifteten Lehrstuhl für Kolonialgeographie an der Univ. Berlin berufen. 1912 konnte er an der internationalen Transkontinentalexkursion durch Nordamerika unter Führung von W. M. Davis teilnehmen. Wiederum im Auftrag des Reichskolonialamtes ging er 1914 auf eine 3. afrikan. Forschungsreise, diesmal nach Südwestafrika mit dem jüngeren L. Waibel. Vom Weltkrieg überrascht und 5 Jahre im Lande festgehalten, sammelte er reiches Material für eine Landeskunde von Südwestafrika. Nach Berlin 1919 zurückgekehrt, wandte er sich länderkundlichen Gesamtdarstellungen Afrikas zu. 1928 übernahm er den Lehrstuhl für Geographie an der Univ. Basel, den er bis 1947 innehatte. Durch die Bearbeitung allgemein afrikan. Probleme, eine Reise im Hochland von Mexiko 1925 und eine weitere nach Algerien 1935 wurde J. auf vielfältige Fragen der allgemeinen Geographie geführt: die Verschiebung der Klimagürtel im Eiszeitalter, die klimatische Trockengrenze und die Trockenseen („Pfannen“) der Erde, die klimatische Vegetationsgliederung der Tropen, die Grenzen des Ackerbaues (Regenfeldbaugrenze, Höhengrenze und Polargrenze). Er veröffentlichte Gewässerkarten der 5 Erdteile und eine Karte der kulturgeographischen Gliederung der Erde.

    Der Wechsel von seinem Geburtsland in die Schweiz, 1928, und die Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland brachten J. gegen Kriegsende in politische Schwierigkeiten. Im kaiserl. Deutschland aufgewachsen und national deutsch gesinnt, hing er jedoch ebenso an seiner Schweizer Stammheimat, in der er ein Vorbild für ein künftiges vereinigtes Europa erblickte. Ausgesprochen gütig und politisch naiv, übersah er die Kluft und glaubte an ein Nebeneinanderbestehen eines nationalsozialistischen Deutschlands und einer demokratischen Schweiz. Durch einige Unvorsichtigkeiten kam er sogar in den Verdacht der Spionage und wurde 1947 seines Amtes enthoben, wenn er auch in einem Gerichtsprozeß strafbare Vorwürfe entkräften und eine Pension retten konnte. Er lebte noch 19 Jahre in Basel und Zürich im Ruhestand und in wissenschaftliche Arbeit zurückgezogen. 78jährig konnte er noch eine Touristengruppe durch Kenia und das heutige Tansania führen, auch in das Riesenkraterhochland, sein einstiges Entdeckungsgebiet.

  • Werke

    u. a. Forschungen in d. Hochregionen d. Kilimandscharo, in: Mitt. a. d. Dt. Schutzgebieten 22, 1909;
    Das Hochland d. Riesenkrater, T. I u. II, ebd., Erg.hh. 4, 1911, u. 8, 1913;
    Btrr. z. Landeskde, v. Südwestafrika, T. I u. II, ebd., Erg.hh. 14, 1920, u. 15, 1921 (mit L. Waibel);
    Afrika I u. II, 1925, umgearb. Neuaufl. 1954;
    Forschungen üb. d. diluviale Klima v. Mexiko, in: Petermanns Geogr. Mitt., Erg.h. 190, 1926;
    Trockengrenzen in Algerien, ebd., Erg.h. 223, 1936;
    Die Trockenseen d. Erde, ebd., Erg.h. 236, 1939;
    Afrika, Allg. Länderkde., ³1928;
    Die klimat. Grenzen d. Ackerbaues, in: Denkschrr. d. Schweizer Naturforschenden Ges. 76, Abt. 1, 1946;
    Geogr. Landschaften Südwestafrikas, 1965.

  • Literatur

    E. Erzinger, in: Geographica Helvetica 11, 1956;
    F. Linneberg, in: FAZ v. 5.12.1966;
    C. Troll, F. J., Ein Forscherleben, in: Erlanger Geogr. Arbb., H. 24, 1969 (vollst. W-Verz., P);
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Carl Troll
  • Zitierweise

    Troll, Carl, "Jaeger, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 276 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118711296.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA