Lebensdaten
1872 – 1938
Geburtsort
Heidelberg
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Geograph ; Professor in Tübingen
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117279730 | OGND | VIAF: 40151791
Namensvarianten
  • Uhlig, Carl Ludwig Gustav
  • Uhlig, Carl
  • Uhlig, Carl Ludwig Gustav
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Uhlig, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117279730.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav (1838–1914), aus Gleiwitz, 1864 PD f. klass. Philol. an d. Univ. Zürich, 1872–99 Dir. d. Gymn. in H., 1890 Hon.prof. in H., 1890 Gründer u. bis 1914 Hg. d. Zs. „Das humanist. Gymn.“ (s. DBJ I, Tl.; Drüll, Heidelberger Gel.lex. I), S d. Carl Friedrich (1795–1857), preuß. Reg.- u. Landbau-Rat im Reg.bez. Stettin;
    M Hedwig (1843–1927), T d. Ludwig Maresch (1801–64), aus Küstrin, preuß. Gen.major (s. Priesdorff VII, S. 118 f., Nr. 2187), u. d. Dorothea Eleonore Charlotte Dittmar (1812–74), aus Graudenz;
    Berlin 1910 Margarete (Grete) (1883–1959), aus Münster, T d. Gustav v. Flotow (1844–1907), preuß. Reg.- u. Geh. Baurat, u. d. Antonie Erdmann (1855–1932);
    2 S u. a. Helmut (1924–2012), Biochemiker, Maler, 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des von seinem Vater geleiteten Heidelberger Gymnasiums studierte U. 1890–96 in seiner Heimatstadt, in Halle/Saale und Göttingen Geographie und Naturwissenschaften. 1896 legte er die Prüfung für das höhere Lehramt ab, im folgenden Jahr wurde er von Ludwig Neumann (1854–1925) in Freiburg (Br.) zum Dr. phil. für Geographie promoviert. Anschließend hielt sich U. längere Zeit in Rußland auf und nahm dort 1897 am VII. Internat. Geologenkongreß teil. Nach seiner Rückkehr nach Berlin assistierte er Ferdinand v. Richthofen (1833–1905) am Geograph. Institut der Universität und unterstützte Alfred Hettner (1859–1941) bei der Redaktion der „Geographischen Zeitschrift“. 1900 wurde U. im Dienst der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes nach Dt.-Ostafrika entsandt. Hier übernahm er die Leitung der meteorologischen Station in Daressalam und war zeitweise auch für die Landesaufnahme der Kolonie verantwortlich. Während seines Dienstes in Ostafrika unternahm U. mehrere Forschungsreisen, darunter 1901 zum Kilimandscharo und zum Meru. 1904 folgte eine durch den Heidelberger Verleger Otto Winter (1874–1941) finanzierte Expedition in das Gebiet des Ostafrikan. Grabenbruchs, an welcher der Geograph Fritz Jaeger (1881–1966) und der Bezirksamtmann in Tanga, Theodor Gunzert (* 1874), teilnahmen. Nach seinem Ausscheiden 1906 aus dem Kolonialdienst ließ sich U. wieder in Berlin nieder, wo er am Institut für Oriental. Sprachen der Universität Landeskunde von Dt.-Ostafrika lehrte und im Vorstand der Dt. Kolonialgesellschaft mitwirkte. 1908 habilitierte sich U. in Berlin für Geographie, zwei Jahre später erhielt er einen Ruf als Nachfolger Karl Th. Sappers (1866–1945) auf das Ordinariat in Tübingen (Rektor 1927/28, em. 1937). Bevor er seinen Hochschuldienst im Herbst 1910 antrat, reiste U. erneut nach Dt.Ostafrika, um Lagerstätten zu prospektieren. 1912 nahm er an der berühmten, von William Morris Davis (1850–1934) geführten „Transcontinental Excursion“ durch Nordamerika teil. Während des 1. Weltkriegs leitete U. die Sektion Orient der Kartographischen Abteilung des Generalstabs der Armee; militärgeograph. Aufgaben führten ihn 1917/18 nach Palästina und Mesopotamien. Nach 1918 widmete sich U. in Forschung und Lehre verstärkt dem sog. Auslandsdeutschtum. Enge Kontakte pflegte er zum Dt. Auslandsinstitut in Stuttgart, in dessen Vorstand und wissenschaftlichem Beirat er seit der Gründung 1917 Mitglied war. Zur Erforschung der dt. Bevölkerungsgruppen reiste er seit 1923 mehrfach nach Südosteuropa, v. a. nach Bessarabien. An der Gründung der Dt. Burse in Tübingen als Wohnheim für auslandsdt. Studierende (1930 eröffnet) beteiligte sich U. maßgeblich.

    Durch seine praktische Tätigkeit in Dt.-Ostafrika wurde U. zu einem profilierten Kolonialgeographen, dessen wichtigste Forschungen im Bereich der Physischen Geographie lagen. Nach dem 1. Weltkrieg und dem Verlust der Kolonien widmete sich U. in Forschung und Lehre – wie zahlreiche Geographen der Zeit – verstärkt politisch-geograph. Themen. Unter U.s Einfluß entwickelte sich die Univ. Tübingen zu einem Zentrum des „Auslandsdeutschtums“.

  • Auszeichnungen

    A korr. Mitgl. d. Geograph. Ges. in Leipzig (1911) u. Frankfurt/M.;
    Mitgl. d. Leopoldina (1914) u. d. Dt. Ak. zu München (1925);
    E. K. II. Kl. (1917);
    Ehrenmitgl. d. geograph. Ges. Hannover;
    Dr. phil. h. c. (Uppsala 1927).

  • Werke

    W Die Veränderungen d. Volksdichte im nördl. Baden 1852–1895, 1899 (Diss.);
    Vom Kilimandscharo z. Meru, in: Zs. d. Ges. f. Erdkde. zu Berlin, 1904, S. 627–50, 692–718;
    Mesopotamien, in: ebd. 1917, S. 333–58, 397–430, 530–44;
    Regenbeobachtungen aus Dt.-Ostafrika, 3 T., in: Mitt. aus d. Dt. Schutzgebieten 18, 1905 u. 19, 1906;
    Der sogen. Gr. Ostafrikan. Graben zw. Magad (Natron-See) u. Laua ya Mueri (Manyara-See), in: Verhh. d. 16. Dt. Geographentages in Nürnberg 1907, 1907, S. 3–34;
    Die ostafrikan. Bruchstufe u. d. angrenzenden Gebiete zw. d. Seen Magad u. Lawa ja Mweri sowie d. Westfuß d. Meru, Wiss. Ergebnisse d. Ostafrikan. Expedition d. Otto-Winter-Stiftung, 1. T., Die Karte, 1909;
    Entwicklung, Methoden u. Probleme d. Geogr. d. dt. Kolonien, (Antrittsvorlesung), in: Geograph. Zs. 17, 1911, S. 361–78;
    ca. 300 Art. z. Landeskde. Dt.-Ostafrikas, in: Dt. Koloniallex., hg. v. H. Schnee, 3 Bde., 1920;
    Natur u. Bevölkerung Dt.-Ostafrikas in ihren Beziehungen z. pol. Geogr. u. z. Wirtsch. d. Landes, in: 12 länderkundl. Stud. v. Schülern Alfred Hettners, ihrem Lehrer z. 60. Geb.tag, 1921, S. 243–82;
    Kartenarbb. im Weltkriege in ihrer Bedeutung f. d. Geogr., in: Verhh. d. 20. Dt. Geographentages zu Leipzig 1921, 1922, S. 51–69;
    Tübingen u. Umgebung. Ein Btr. z. Landeskde. d. Gebietes u. zugleich e. Erl. d. Kartenbilds, 1923;
    Die Entwicklung d. auslanddt. Siedlungen im Südosten Europas in d. Abhängigkeit v. ihrer Umwelt, in: Verhh. d. 21. Dt. Geographentages in Breslau 1925, 1926, S. 151–68;
    Die bessarab. Frage, Eine geopol. Betrachtung, 1926;
    Auslanddt.tum u. dt. Hochschularb., Rede b. d. Rektoratsübergabe, 1926;
    Neue dt. Kolonialpol., in: Aus Unterr. u. Forsch., 1934, S. 168–80;
    Die ostafrikan. Bruchstufe u. d. angrenzenden Gebiete zw. d. Seen Magad u. Lawa ja Mweri sowie d. Westfluß d. Meru, 2. T., Bodengestalt u. Landschaft, 1942 (postum, mit F. Jaeger); – Nachlaß u. Fotoslg.: Archiv f. Geogr., Leibniz-Inst. f. Länderkde., Leipzig.

  • Literatur

    L FS f. C. U., Zum sechzigsten Geb.tag v. seinen Freunden u. Schülern dargebracht, 1932 (P);
    H. Rüdiger, Geogr. u. Auslanddt.tum, Prof. Dr. C. U. z. 60. Geb.tag, in: Der Auslanddt. 15, 1932, S. 452–56;
    F. Jaeger, in: Geograph. Zs. 44, 1938, S. 401–08;
    E. Hennig, Petermanns geograph. Mitt. 84, 1938, S. 304 f.;
    ders., Württ. Forsch.reisende d. letzten anderthalb Jh., 1953, S. 87 f.;
    K. H. Schröder, Geogr. an d. Univ. Tübingen 1512–1977, 1977 (P);
    M. Kornrumpf, Studium u. Studiosus 1929–1934, Tübingen u. München, [1990] (P);
    M. Daniels, Gesch.wiss. im 20. Jh., Institutionalisierungsprozesse u. Entwicklung d. Personenverbandes an d. Univ. Tübingen 1918–64, 2009, S. 193–201;
    ders., Auslandkde. an d. Univ. Tübingen 1918–1945, in: Die Univ. Tübingen im NS, hg. v. U. Wiesing u. a., 2010, S. 351–84;
    C. Gräbel, Die Erforsch. d. Kolonien, Expeditionen u. koloniale Wissenskultur dt. Geographen 1884–1919, 2015;
    Rhdb. (P);
    Kürschner, Gel.-Kal.; – Qu Univ.archiv Tübingen.

  • Auszeichnungen

    A Photogr., 1901 (Archiv f. Geogr., Leibniz-Inst. f. Länderkde., Leipzig);
    Ölgem. v. M. P. Thorbecke, 1927 (Graf. Slg. Univ. Tübingen);
    Photogrr. (Univ.archiv Tübingen).

  • Autor/in

    Heinz Peter Brogiato
  • Zitierweise

    Brogiato, Heinz Peter, "Uhlig, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 546-547 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117279730.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA