Lebensdaten
1877 – 1948
Geburtsort
Duisburg
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Reichsaußenminister
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118670751 | OGND | VIAF: 37710193
Namensvarianten
  • Curtius, Julius
  • Curtius, Julius Adam Alwin Friedrich
  • Kurtius, Julius
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Zitierweise

Curtius, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118670751.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frdr. (1850–1904), Besitzer der Ultramarinfabrik in Duisburg u. der Alaunfabrik am Eichelkamp;
    M Adele, T des Fabrikbesitzers Julius Brockhoff (1824–98) u. der Emmy Carstanjen (1834–1917);
    Ov Theodor s. (3);
    1905 Adda, Schw des Werner Carp ( 1950, s. NDB III);
    2 S, 3 T.

  • Biographie

    C. studierte in Kiel, Straßburg und Bonn Rechtswissenschaft und promovierte in Berlin. 1905 ließ er sich in Duisburg als Rechtsanwalt nieder. Seit 1911 widmete er sich staatswissenschaftlichen Arbeiten in Heidelberg. Am 1. Weltkrieg nahm er, zuletzt als Hauptmann der Landwehr und Batterieführer, teil und erwarb beide Eiserne Kreuze. Bis 1921 blieb er in Heidelberg, wo er auch Stadtverordneter war, und wirkte anschließend als Rechtsanwalt am Kammergericht Berlin. C. vertrat, auch als Mitglied von Aufsichtsräten, vornehmlich die Schwer-, Kali- und Waggonbau-Industrie. Von 1920-32 gehörte er als Abgeordneter der Deutschen Volkspartei dem Reichstag an. Seit dem 20.1.1926 Reichswirtschaftsminister, übernahm er nach Stresemanns Tod (3.10.1929) zunächst nebenamtlich, ab 11.11.1929 ausschließlich das Außenministerium. Als Minister setzte er sich für das Arbeitsbeschaffungsprogramm und enge, besonders wirtschaftliche, Zusammenarbeit mit der Sowjet-Union ein. Seine Hauptleistung liegt - als Mitarbeiter und „Testamentsvollstrecker“ Stresemanns - in der Regelung der Reparationen und der Rheinlandräumung. Als „Young-Plan-Minister“ stand er im Brennpunkt der von Deutschnationalen, Stahlhelm, Alldeutschen und Nationalsozialisten betriebenen Hetze (Volksbegehren über das „Freiheitsgesetz“ mit der Brandmarkung als Landesverräter). Der von ihm gemeinsam mit Bundes-Vizekanzler Schober unternommene Versuch einer deutsch- österreichischen Zollunion, diplomatisch freilich unzureichend vorbereitet, scheiterte an der Politik Frankreichs, das auf Österreich wirtschaftlichen Druck ausübte und ein Urteil des Haager Gerichtshofes (mit 8:7 Stimmen) herbeiführte, welches die Zollunion für unvereinbar mit dem Genfer Protokoll von 1922 erklärte, sodaß C. am 3.10.1931 zurücktrat. Seitdem als Rechtsanwalt, Vermögensverwalter und Landwirt tätig, siedelte er nach Zerstörung seines Berliner Hauses und Enteignung seines Gutes in Mecklenburg im Juli 1946 endgültig nach Heidelberg über.

  • Werke

    Über d. Einführung v. Volksinitiative u. Volksreferendum in d. neuen Verfassungen d. dt. Staaten, 1919;
    Bismarcks Plan e. dt. Volkswirtschaftsrats, 1919;
    Was im Haag erreicht wurde, 1929;
    Innere Konsolidierung u. außenpolit. Aktionsfähigkeit, 1930;
    Zur nat. Freiheit, in: Um Dtld.s Zukunft, 1931, S. 17-38;
    Germany and the Polish Corridor, 1933;
    Bemühung um Österreich, Das Scheitern d. Zollunionsplans v. 1931, 1947;
    Sechs J. Minister d. dt. Republik, 1948;
    Der Young-Plan, Entstellung u. Wahrheit, 1950.

  • Literatur

    u. a. Reichstags-Hdb., IV. Wahlperiode, 1928, S. 301, 537;
    Rhdb. I (P);
    W. Zechlin, Erinnerungen an e. Außenminister, in: Neues Europa, 3. Jg. H. 24, 1948 S. 30 ff;
    M. Baumont, La faillite de la paix, Paris 1951;
    H. Timm, Die dt. Sozialpolitik u. d. Bruch d. großen Koalition im März 1930, = Btrr. z. Gesch. d. Parlamentarismus u. d. polit. Parteien 1, 1952;
    H. Herrmann, Die 3 Fam. C., in: Neue dt. Hhh., 1. Jg., 1954/55, S. 216 f.;
    H. Benedikt u. a., Gesch. d. Republik Österreich, 1954;
    K. D. Bracher, Die Auflösung d. Weimarer Republik, = Schrr. d. Inst. f. polit. Wiss. (Berlin) IV, 1955;
    O. Hauser, Der Plan e. dt.-österr. Zollunion v. 1931 u. d. europ. Föderation, in: HZ 179, 1955, S. 45-92.

  • Autor/in

    Georg Kotowski
  • Zitierweise

    Kotowski, Georg, "Curtius, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 445 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118670751.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA