Lebensdaten
1903 – 1988
Geburtsort
Steinheim/ Main bei Hanau
Sterbeort
Mainz
Beruf/Funktion
Bischof von Mainz ; Kardinal
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118627716 | OGND | VIAF: 805245
Namensvarianten
  • Volk, Hermann

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Volk, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118627716.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1868–1928), Sattlermeister in St.;
    M Catharina Josepha Kaiser (1873–1938);
    1 B Georg (1898–1986), Dr. med., Internist u. Homöopath in Offenbach, 1969–74 Chefarzt d. homöopath. Abtlg. im Ketteler-Krankenhaus ebd., BVK 1981 (s. Lex. Homöopathen), 2 Schw Emmy (1901–82), Haushälterin v. V., Walburga (1906–98, Ottmar Kerber, 1902–86, Kunsthist. an d. Univ. Gießen);
    N Benedikt (1940–2010), Dr. med., o. Prof. d. Neuropathol. an d. Univ.klinik Freiburg (Br.) (s. Acta Neuropathologica 120, 2010, S. 833 f.)|

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule in Steinheim und des Gymnasiums in Hanau (Abitur 1922) absolvierte V. ein vierjähriges phil.-theol. Studium im Mainzer Priesterseminar (Priesterweihe 1927). Es folgten Kaplansjahre in Alzey und seit 1931 an St. Ignaz zu Mainz, ehe V. 1935 zum Promotionsstudium beurlaubt wurde. 1938 wurde er in Freiburg (Üechtland) bei Marc de Munnynck (1871–1945) mit der Arbeit „Die Kreaturauffassung von Karl Barth“ (gedr. 1938) zum Dr. phil., 1939 in Münster bei Michael Schmaus (1897–1993) mit „Emil Brunners Lehre von der ursprünglichen Gottesebenbildlichkeit des Menschen“ (gedr. 1939) zum Dr. theol. promoviert. Ebenfalls in Münster habilitierte sich V. 1943 mit einer Studie zu „Emil Brunners Lehre von dem Sünder“ (gedr. 1950) für das Fach Dogmatik. Zwischenzeitlich Pfarrer in Nidda, trat er 1946 in Münster als o. Professor für Dogmatik (Rektor 1954 / 55) die Nachfolge seines Lehrers Schmaus an, der nach München wechselte; im selben Jahr wurde er dank seiner Vertrautheit mit der modernen ev. Theologie Mitglied des 1946 gegründeten „Ökumenischen Arbeitskreises ev. und kath. Theologen“ (wiss. Leiter u. Vors. 1958–88). 1956 zum Päpstl. Hausprälaten ernannt, fungierte V. seit 1960 als Konsultor des von Kard. Augustin Bea SJ (1881–1968) geleiteten röm. „Sekretariats zur Förderung der Einheit der Christen“ (Mitgl. seit 1966).

    Am 3. 3. 1962 wurde V. aus der röm. Dreierliste vom Mainzer Domkapitel als Nachfolger Albert Stohrs (1890–1961) zum Bischof gewählt. Während des 2. Vatikanums 1962–65 gehörte er mehreren Kommissionen an und arbeitete v. a. an den dogmatischen Konstitutionen „Lumen gentium“ und „Dei verbum“ mit. 1964–78 war V. Mitglied der Liturgiekommission (Vors. 1964–69) und 1968–82 der röm. Glaubenskongregation (Vors. 1969–78); 1973 wurde er zum Kardinal erhoben.

    In seinem vom konziliaren Geist beseelten bfl. Wirken war V. um die praktische Umsetzung der Beschlüsse des Konzils und der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1971–75) bemüht. Neben der Einführung des Gebet- und Gesangbuchs „Gotteslob“ (1975) und des Ständigen Diakonats, des Priesterrats, Pastoralrats und der Pfarrgemeinderäte sorgte er zur Sicherung der praktischen Seelsorge und des Religionsunterrichts für den Ausbau der Stellen für Pastoralassistenten, Gemeindereferenten und Katecheten. Zugleich nahm er mit großem Engagement überdiözesane Aufgaben wahr, etwa als Mitglied der Dt. Bischofskonferenz sowie im Bereich von Ökumene und Wissenschaft (Mitgl. d. Komm. f. Wiss. u. Kunst 1968–76 u. d. anläßlich d. Besuchs v. Papst Johannes Paul II. 1980 in Mainz errichteten Gemeinsamen ökumen. Komm. d. Ev. Kirche Dtld.s u. d. Dt. Bf.konf.). In seine Amtszeit fielen 1975 die 1000-Jahrfeier des Mainzer Doms und 1977 die 500-Jahrfeier der Univ. Mainz, in deren Rahmen die feierliche Ehrenpromotion des damaligen Krakauer Ebf. Karol Wojtyła stattfand. Am 17. 12. 1982 wurde V. aus Altersgründen als Bischof von Mainz entpflichtet; sein Nachfolger wurde Karl Lehmann (1936–2018).

  • Auszeichnungen

    |Gr. BVK mit Stern u. Schulterband (1973);
    Ehrenbürger v. Mainz (1975);
    Großkreuz d. Verdienstordens d. Bundesrep. (1987);
    H.-V.-Platz, Mainz.

  • Werke

    |Das neue Marien-Dogma, 1950;
    Schöpfungsglaube u. Entwicklung, 1955;
    Das Sakrament d. Ehe, 1956;
    Theol. Grundlagen d. Liturgie, 1964;
    Der Priester u. sein Dienst im Lichte d. Konzils, 1966;
    Priestertum heute, 1972;
    Ges. Schrr., 4 Bde., 1961–82;
    Ihr seid e. neue Schöpfung, Nachdenkliches über Kirche, Konzil u. Ökumene, 1987;
    Bibliogr.: H. Kard. V., 1982 (s. L), S. 145–51.

  • Literatur

    |R. Haubst u. a. (Hg.), Martyria, Leiturgia, Diakonia, FS f. H. V., 1968;
    H. Kard. V., 20 J. Bf. v. Mainz, 1982 (W);
    H. Kard. V. z. Gedenken, 1988;
    P. Walter, Der Aufbau d. Dogmatik n. H. V., Beobachtungen anhand d. Gliederungen seiner Münsteraner Vorlesungen, in: P. Neuner u. P. Lüning (Hg.), Theol. im Dialog, FS Harald Wagner, 2004, S. 271–91;
    ders., H. V. als theol. Lehrer, in: Zeuge d. Wortes Gottes, H. Kard. V., hg. v. K. Kard. Lehmann u. P. Reifenberg, 2004, S. 69–87;
    ders., in: Zeitgesch. in Lb. XII, 2007, S. 101–13 (P);
    H. Küng, Erkämpfte Freiheit, Erinnerungen, ²2003;
    ders., Umstrittene Wahrheit, Erinnerungen, 2007;
    Gatz V (P);
    LThK³;
    RGG⁴;
    Theologenlex.;
    Munzinger;
    Personenlex. 2. Vatikan. Konzil (W, L, P).

  • Porträts

    |Bronzeplastik v. K. Oswald, 1986 (Mainz, H.-V.-Platz).

  • Autor/in

    Manfred Weitlauff
  • Zitierweise

    Weitlauff, Manfred, "Volk, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 90-91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118627716.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA