Lebensdaten
1874 – 1954
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Rom
Beruf/Funktion
Archäologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118523066 | OGND | VIAF: 61636574
Namensvarianten
  • Curtius, Ludwig Michael
  • Curtius, Ludwig
  • Curtius, Ludwig Michael
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Curtius, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118523066.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ferdinand (1844–1919), Hofrat, praktischer Arzt in Augsburg, S des Ludw., Stabsarzt in München, u. der Therese Habenschaden;
    M Therese, T des Michael Göhl, Brauereibesitzer in Hindelang, aus bäuerlicher Fam.; Tante väterlicherseits Josephine ( Joh. Huber [1830–1879], Prof. der Philos. in München, mit Döllinger Gegner des Vatikanismus);
    1921 Editha (1885–1932), geschiedene v. Fransecky, T des Otto Wyneken, preußischer Gen.-Lt. (s. Wi. 1922), u. der Frida Liebert;
    2 T.

  • Biographie

    Jugend und Schulzeit behandelt C. in seiner Autobiographie „Deutsche und Antike Welt, Lebenserinnerungen“ (1950). Nach kurzem juristischem Studium wandte er sich in München der Archäologie zu. Seine Lehrer waren H. von Brunn und A. Furtwängler. 1903 promovierte er mit einer Arbeit über die griechische Herme. Schon während des Studiums erwarb er sich die philosophischen Grundlagen seiner umfassenden Bildung. Nach Reisen im Süden und Mitarbeit an Ausgrabungen auf Aigina, wo ihn besonders das Erlebnis der homerischen Landschaft bewegte, nahm er an Grabungen in Boghazköj teil. Dieser Aufenthalt im Morgenland hat bei ihm, der nach seinem eigenen Wort eigentlich ein Klassizist war, eine Liebe für den Nahen Osten erweckt, der wir seine erste große Leistung verdanken. 1907 erfolgte die Habilitation in München, im nächsten Jahre erhielt er einen Ruf nach Erlangen, wo er 1912 ordentlicher Professor wurde. Von 1913 ab erschien der erste Band seiner Antiken Kunst (I: Ägypten und Vorderasien), der, heute durch neue Funde überholt, damals einen ersten Vorstoß in ein von der Kunstforschung vernachlässigtes Gebiet bedeutete. Nach dem 1. Weltkrieg, an dem C. teilnahm, ging er nach Freiburg (Breisgau), doch folgte er schon 1920 einem Ruf nach Heidelberg, wo er eine sehr erfolgreiche Lehrtätigkeit entfaltete und eine große Zahl von Schülern heranzog, denen er nicht nur Lehrer, sondern auch Freund und Erzieher war. In den Heidelberger Jahren entstand eine Zahl von Arbeiten, die sich mit der Erklärung der antiken Kunst befassen. Die Hermeneutik war C. größte Stärke, mochte es kunstgeschichtliche oder mythologische Deutung sein. 1928 ging er als Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts nach Rom, wo er auch im Ruhestand (1938) blieb. Er hat dort an der Quelle das Römische über das griechische Vorbild hinaus gesucht. Die erste Frucht dieser Arbeit war seine „Wandmalerei Pompejis“ (1929). Später hat er in einer Fülle von Schriften zur römischen Ikonographie für die Struktur des Porträts in der frühen Kaiserzeit Grundsätzliches ausgesagt. Eine enorme Denkmälerkenntnis, unterstützt von erstaunlichem Formengedächtnis, einer kombinierenden Phantasie und der Fähigkeit glänzender Darstellung zeichnet jede seiner Schriften aus, hinter denen immer die Idee von der geschlossenen Einheit der antiken Kunst steht. Einige seiner Aufsätze galten auch der neueren Kunst und den Heroen seiner Wissenschaft, Winckelmann und Goethe, deren Umgang er zeitlebens gesucht hat.

  • Werke

    Weitere W Stud. z. Gesch. d. Altoriental. Kunst I, Gilgamisch u. Haebani, 1912;
    Beschreibung e. Bildes, P. P. Rubens, Odysseus a. d. Insel d. Phäaken, in: Buch d. Dankes f. H. Carossa, 1928;
    Zeus u. Hermes, Stud. z. Gesch. ihres Ideals u. seiner Überlieferung, 1931;
    Die klass. Kunst Griechenlands, 1938;
    Einl. z. C. Justi, Winckelmann u. seine Zeitgenossen, ⁴1943;
    Das antike Rom, 1944;
    Interpretationen v. sechs griech. Bildwerken, 1947;
    zahlreiche Aufsätze in: Mitt. d. Dt. Archäolog. Inst., Athenische Abt. u. Röm. Abt.;
    Die Antike;
    Gnomon;
    Pantheon;
    Journal of Hellenic Studies, 1951.

  • Literatur

    R. Herbig, Nachruf, in: Mitt. d. Dt. Archäolog. Inst., Röm. Abt., 62, 1955;
    E. Buschor, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1955, S. 166-68 (P).

  • Porträts

    Bronzebüste v. Fiedler (Archäolog. Inst. Rom, Neufassung in d. Univ. Heidelberg).

  • Autor/in

    Robert Heidenreich
  • Zitierweise

    Heidenreich, Robert, "Curtius, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 449 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118523066.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA