Lebensdaten
1778 – 1857
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Optiker ; Mechaniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117478172 | OGND | VIAF: 32775080
Namensvarianten
  • Voigtländer, Johann Friedrich
  • Voigtländer, Johann Friedrich

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Voigtländer, Johann Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117478172.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christoph (s. 1);
    M Dorothea Köhler;
    Stuttgart 1807 Franziska (1780–1861), T d. Johann Heinrich Tiedemann (1742–1811), aus Krummendeich b. Bremen, Stiftsmesner, 1767 erster Hofmechaniker u. -optiker in Stuttgart (s. A. Trierenberg, Die Hof- u. Univ.mechaniker in Württ. im frühen 19. Jh., Diss. Stuttgart 2013);
    1 S Friedrich Rr. v. V. (s. 3);
    Schwägerin Christiane Wilhelmine Tiedemann (1771–n. 1840, Johann Conrad Pilgram, 1771–1840, aus Memmingen, übernahm d. Werkstatt v. J. H. Tiedemann, Mechaniker u. Optiker in Stuttgart.

  • Biographie

    V. erhielt wie seine Brüder seine Berufsausbildung in der Werkstatt seines Vaters. 1801 begab er sich auf Wanderschaft und arbeitete u. a. in Berlin und Stuttgart. Angeregt durch den Stuttgarter Hofopticus und Mechanicus Johann Heinrich Tiedemann begann er, sich mit Optik zu beschäftigen. 1805 reiste V. von Stuttgart aus nach London, um dort seine Kenntnisse in diesem Fachgebiet zu vertiefen. Er war vermutlich in der Werkstatt Peter Dollonds (1730–1820) tätig, lernte das „single eye glass“ kennen und machte sich mit dem auf dem Kontinent unbekannten, rationellen Produktionsverfahren des Schleifens von Glas auf ganzen Körpern vertraut. 1807 gründete er in Wien eine eigene Werkstätte „Friedrich Voigtländer, Optikus u. Mechanikus“ und etablierte sich schnell als Hersteller vorzüglicher mechanischer Instrumente wie Feinheits- und Kraftmesser für Wollfäden. 1813 fertigte er im Auftrag des österr. Kaisers einen Komparator für Strichmaße (Wiener Klafter) an. An der Komparierung war der k. k. Astronom Franz de Paula Triesnecker (1745–1817) beteiligt. Der „Urklafter“ wurde 1816 im Polytechnischen Institut ausgestellt; die Klaftereinteilung war von 1816 bis zur Einführung des metrischen Maßes 1871 das offizielle Normalmaß. Die Erfahrungen der informellen engl. Lehrzeit beeinflußten seit 1814 / 15 das Produktionsprogramm. 1815 stellte V. den Ringstecher vor, im selben Jahr erhielt er ein Privileg zum Schleifen und zum Verkauf periskopischer Brillen. Die hochwertige Ausstattung der Brillen trug entscheidend zur Gesellschaftswürdigkeit der Sehhilfe bei. Aufgrund des kommerziellen Erfolgs entwickelte sich die Werkstätte zu einem in überregionale Austauschbeziehungen eingebundenen Unternehmen. 1823 erhielt V. ein Patent auf das von ihm entwickelte „doppelte Theaterperspectiv galileischer Bauart“. Diese Innovation wurde sein bekanntestes und weltweit meistverkauftes Produkt: in England wurden lange alle Doppelgläser als „Voigtländer“ bezeichnet. In enger Kooperation mit seinem wissenschaftlicher Berater, Prof. Simon Stampfer (1790–1864) vom Wiener Polytechnischen Institut, stellte V. zudem achromatische Zugfernrohre her und festigte seinen Status als führender Optikhersteller, eine Einschätzung, die von Zeitgenossen wie Clemens Gf. v. Metternich (1773–1859) und Carl Friedrich Gauß (1777–1855) geteilt wurde. 1837 zog er sich zugunsten seines Sohnes Friedrich aus der Leitung des Unternehmens zurück.

  • Auszeichnungen

    |Silbermedaille (1835) u. Komiteemitgl. d. Niederösterr. Gewerbever. f. d. Abt. Mechanik (1843).

  • Porträts

    |Photogrr. (StadtA Braunschweig).

  • Zitierweise

    Grabenhorst, Carsten, "Voigtländer, Johann Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 71 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117478172.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Voigtländer: Johann Friedrich V., Optiker, Sohn des Vorigen, geboren zu Wien am 21. Mai 1779, ebenda am 28. März 1859. In der Werkstätte des Vaters zum geschickten Techniker herangebildet, erweiterte V. seine Kenntniß durch Reisen im Auslande, vornehmlich in England, und gründete nach seiner Heimkehr 1808 zu Wien eine Fabrik optischer Instrumente. Tuben, Operngucker, Mikroscope, achromatische Fernrohre lieferte er von da an in größter Vollkommenheit. Wollaston's „periscopische“ Brillen verpflanzte er zuerst nach Deutschland. Sein Hauptaugenmerk blieb immer der Optik zugewandt, doch bethätigte er sich auch in der praktischen Mechanik als Sohn seines Vaters. So erfand er einen Feinheits- und Kraftmesser für Wollfäden und stellte im Wiener Polytechnischen Institute einen äußerst genauen Comparator seiner Erfindung für Längenmaße auf.

    • Literatur

      C. v. Wurzbach, Biogr. Lexikon d. Kaiserth. Oesterreich, 50. Theil, Wien 1884, S. 235. — Poggendorff, Biographisch-litterarisches Handwörterbuch z. Geschichte d. exakten Wissenschaften, 2. Bd., Leipzig 1863, S. 1227.

  • Autor/in

    Günther.
  • Zitierweise

    Günther, "Voigtländer, Johann Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 40 (1896), S. 215 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117478172.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA