Lebensdaten
1846 – 1924
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Braunschweig
Beruf/Funktion
Optiker ; Mechaniker ; Fabrikant für optische Geräte
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1017093016 | OGND | VIAF: 205691545
Namensvarianten
  • Voigtländer, Friedrich von (seit 1865)
  • Voigtländer, Friedrich Wilhelm
  • Voigtländer, Friedrich Ritter von (seit 1868)
  • mehr

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Voigtländer, Friedrich Ritter von (seit 1868), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1017093016.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich v. V. (s. 3);
    M Nanny Langenheim;
    1) 1871 Luise (1852–99), T d. Hermann Buchler (1815–1900), Kaufm., Industr., Begründer d. Braunschweiger Chininfabrik (s. Braunschweig. Biogr. Lex. I), u. d. Luise Thomae (1832–1908), 2) Amelia Becker (1862–1918);
    2 S aus 1) (beide früh †) 4 T aus 1) Ilse (1874–1962, Erich Wagner, 1867–1954, Major), Gertrud (1876–1964, Hermann Meyer, 1870–1915 ⚔, Rittmeister), Margot (1879–1965, Emil v. der Osten, 1860–1938, Reg.rat), Elisabeth (1880–1947, 1] Curt v. Specht, 1863–1904, Kammerherr in Bückeburg, 2] Erich v. Lowtzow, 1864–1928, Kammerherr);
    Ur-Gvv d. 1. Ehefrau Peter Paul (Pietro Paolo) Rr. u. Edler v. Maffei|(1754–1836), Großhändler, Tabakwarenfabr. in München (s. NDB 15*);
    Gvv d. 1. Ehefrau David Joseph Buchler, Kaufm. in Triest, Gmv d. 1. Ehefrau Euphrosyna Maffei (1789–1877).

  • Biographie

    V. besuchte 1852–56 in Braunschweig die Volksschule, danach bis 1862 das Realgymnasium, woran sich eine wissenschaftliche Ausbildung am Collegium Carolinum als Gasthörer im Fach Optik und eine handwerkliche Ausbildung im väterlichen Unternehmen, ergänzt durch mathematisch-dioptrischen Unterricht durch seinen Stiefbruder Hans Sommer, anschloß. Weitere Lehrjahre führten ihn über Agenturen in Frankfurt/M., Karlsruhe und Berlin nach London. In Paris erlernte V. bei dem Mikroskopbauer Edmund Hartnack (1826–91) das Feinmechanikerhandwerk und vertiefte seine theoretischen Kenntnisse. 1867 trat er in das väterliche Unternehmen ein. Nach schweren Konflikten mit seinem Vater über den Kurs der Firma wurde V. 1876 die Leitung des Unternehmens übertragen. Es war sein Verdienst, die „verstaubte alte Werkstätte“ (Moritz v. Rohr) durch Einführung und Ausbau der auf den Berechnungen von Hans Sommer basierenden Euryskop-Serie (seit 1878) wieder als innovatives und wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen zu etablieren. Die Wettbewerbsfähigkeit wurde durch die Einrichtung einer Forschungsabteilung (1887) sowie eine flexible Lizenzpolitik gewährleistet. Als das Unternehmen „Carl Zeiss“ (Jena) mit dem von Paul Rudolph (1858–1935) berechneten Anastigmaten den Industriestandard neu definierte, baute V. diesen Typus in Lizenz. 1894 gelang dem Unternehmen mit der eigenständigen Konstruktion „Kollinear“ wieder der Anschluß an die Jenaer Konkurrenz. Die Lizenzvergabe an „J. H. Dallmeyer Ltd.“ (London) sicherte die zügige weltweite Markteinführung. Die Arbeiten Adolf Miethes (1862–1927) im Bereich der terrestrischen Doppelfernrohre und Zielfernrohre stärkten die Position des Unternehmens auf diesem Teilmarkt. 1897 gründete V. zur Intensivierung des Exportgeschäfts die „Voigtlaender & Son Optical Company“ in New York, 1898 wandelte er das Familienunternehmen in eine AG um. V. beeinflußte bis 1924 als Vorsitzender des Aufsichtsrats die Unternehmenspolitik. Kurz vor seinem Tod verhinderte er eine feindliche Übernahme des in der Inflationszeit in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Unternehmens und sicherte so dessen Fortbestand als Hersteller optischer Artikel. 1924 erwarb die „Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering)“ die Aktienmehrheit. 1956 verkaufte Schering die Aktien an die Carl-Zeiss-Stiftung. Das Unternehmen wurde aufgrund der Exporterfolge der technologisch innovativen japan. Photoindustrie 1972 als nicht mehr wirtschaftlich geschlossen.

  • Auszeichnungen

    |Ehrenmitgl. d. belg. Ges. f. Photogr. (1879) u. d. Photograph. Ges. in Wien (1886);
    Mitgl. d. Curatoren-Collegiums d. Gauß-Stipendiums d. TH Braunschweig;
    hzgl. braunschweig. KR (1904).

  • Literatur

    |ADB 40;
    H. Harting, Zur Gesch. d. Fam. V., ihrer Werkstätten u. ihrer Mitarb., o. J. (1925) (P);
    M. v. Rohr, Die V.sche opt. Werkstätte u. ihre Umwelt, in: Zs. f. Instrumentenkde., Sept. 1925, S. 436–54, Okt. 1925, S. 470–83;
    V. Post, Sondernr. d. Werk-Zs. z. Jub. 1956, 1956 (P);
    I. Erdmann, Vom Mechanicus Johann Christoph V. in Wien z. V. A.G. in Braunschweig, in: Tradition 7, 1962, S. 12–22 u. 161–74 (P);
    C. Grabenhorst, V. & Sohn, Die Firmengesch. v. 1756 bis 1914, 2002 (P);
    Wurzbach.

  • Porträts

    |Photogrr. (StadtA Braunschweig).

  • Autor/in

    Carsten Grabenhorst
  • Zitierweise

    Grabenhorst, Carsten, "Voigtländer, Friedrich Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 72-73 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1017093016.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA