Lebensdaten
1837 – 1922
Geburtsort
Braunschweig
Sterbeort
Braunschweig
Beruf/Funktion
Physiker ; Mathematiker ; Komponist ; Reformator des Urheberrechts in der Musik
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116911514 | OGND | VIAF: 315943439
Namensvarianten
  • Zincke genannt Sommer, Hans
  • Zincken genannt Sommer, Hans Friedrich August
  • Neckniz, E. T. (Pseudonym)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Sommer, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116911514.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto Gustav Zincke gen. S. (1809–40), Kammersekr. d. braunschweig. Berg- u. Hüttenverw.;
    M Nanny Langenheim (1813–1902);
    Stief-V eit 1845 Friedrich v. Voigtländer (1812–78, österr. Adel 1866), Fabr. f. opt. Geräte in B., KR (s. Braunschweig. Biogr. Lex.), S d. Johann Friedrich Voigtländer (1779–1859), Optiker in Wien (beide s. ADB 40);
    4 Halb-B u. a. Friedrich Wilhelm Rr. v. Voigtländer (1846–1924), Fabr. f. opt. Geräte in B., KR (s. Braunschweig. Biogr. Lex.), 2 Halb-Schw;
    Antonie Thurow (1854–1904), T d. Karl Hill (1831–93), Kammersänger (Baßbariton) am Hoftheater in Schwerin, trat v. a. als Wagner-Interpret hervor (s. Kutsch-Riemens); mind. 2 S Otto (1886–1944), Kapellmeister 1921–24 am Landestheater Oldenburg, seit 1924 Dirigent d. Liedertafel u. d. Musikver. in B., Geschäftsführer f. Chorwesen u. Volksmusik in d. Reichsmusikkammer (s. Dt. Musikerlex., hg. v. E. H. Müller, 1929), 2 Stief-K.

  • Biographie

    Nach dem frühen Tod des Vaters heiratete S.s Mutter 1845 den Fabrikanten für optische Geräte Friedrich Voigtländer, der für seinen Stiefsohn eine akademische Karriere vorsah und ihn 1854–58 nach Göttingen zum Studium der Mathematik und Physik schickte. S. entsprach diesem Wunsch, widmete sich neben dem Studium aber auch seinen ausgeprägten musikalischen Interessen und nahm Kompositionsunterricht bei Julius Otto Grimm (1827–1903) und Adolph Bernhard Marx (1795–1866). Nach der Promotion kehrte S. 1859 nach Braunschweig zurück und wurde Hilfslehrer am Collegium Carolinum (seit 1862 Polytechnikum). Hier erhielt er 1866 eine Professur für elementare Mathematik und avancierte 1872 zum stellv. Direktor des Instituts. Er veröffentlichte einige bedeutende Schriften zur Photooptik. 1875–78 betrieb er als Direktor des Polytechnikums gemeinsam mit seinem Weggefährten Richard Dedekind (1831–1916) die Umwandlung des Polytechnikums in eine der ersten Technischen Hochschulen in Deutschland.

    Wegen anhaltend schwerer Migräneanfälle ließ sich S. 1884 ohne Pensionsbezüge in den vorzeitigen Ruhestand versetzen und widmete sich fortan der Musik. Noch im selben Jahr nahm er kurzzeitig Kompositionsunterricht bei Franz Liszt (1811–86). Nach der Eheschließung mit der Tochter des Wagner-Sängers Karl Hill lebte S. bis 1888 als freischaffender Komponist in Berlin, danach bis 1898 in Weimar, wo er sich mit Richard Strauss (1864–1949) anfreundete. Zunächst als Liedkomponist hervorgetreten, errang er 1891 mit der Uraufführung seiner romantischen Oper „Lorelei“ größeren Ruhm; 1898 zog er als angesehener Opernkomponist mit seiner Familie wieder nach Braunschweig zurück. Hier hatte er bereits 1863 den „Verein für Konzertmusik“ gegründet, der dem Publikum führende zeitgenössische Künstler wie Clara Schumann (1819–96) und Hans v. Bülow (1830–94) präsentierte. Nachdem S. 1875 das Ehepaar Wagner kennengelernt hatte, gründete er außerdem den Braunschweiger „Richard-Wagner-Verein“.

    1898 veröffentlichte S. seine Streitschrift „Die Wertschätzung der Musik“ und stieß damit die Gründung der „Genossenschaft Deutscher Komponisten“ an (seit 1903 Genossenschaft Deutscher Tonsetzer, GDT), deren Vorsitz er bis 1903 übernahm. In diesem Jahr wurde der GDT die „Anstalt für musikalische Aufführungsrechte“ (AFMA) angegliedert (deren Vorsitz Richard Strauss übernahm); sie bildete die Vorläuferorganisation der späteren „Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte“ (GEMA).

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ges. f. Musikforsch. (1880), d. Vorstands d. AFMA (1903–11) u. d. Preuß. Ak. d. Künste (1922).

  • Werke

    Weitere W u. a. Vokalmusik: Zehn Lieder (nach Gedichten v. J. v. Eichendorff), op. 9 (1884), 1886;
    Bühnenwerke:
    Der Nachtwächter (Ps. E. T. Neckniz), Singspiel in e. Akt o. Op., UA Braunschweig, 1865;
    Opern: Saint Foix, 1 Akt, op. 20, UA 1894 unter Hermann Levi in München;
    Der Meermann, 1 Akt, op. 28, UA 1896 unter Bernhard Stavenhagen in Weimar;
    Schrr.:
    Zur Bestimmung d. Brechungsverhältnisse, Diss. Göttingen 1858;
    Über d. Berechnung d. Bildkrümmung b. opt. Apparaten, in: Poggendorffs Ann. d. Physik u. Chemie 122, 1864;
    Unterss. üb. d. Dioptrik d. Linsen-Systeme, 1870;
    Zur Klärung d. Polytechnikums-Frage, T. 1–5, in: Braunschweig. Anzeigen, März 1876;
    Die Entstehung d. Oper, in: ebd. v. 27. 2. 1880, erw. Fassung in: Bayreuther Bll., hg. v. H. v. Wolzogen, 1883, S. 273 ff.;
    Die Oper Ludwig d. Fromme v. Georg Caspar Schürmann, in: Mhh. f. Musikgesch., 1882;
    Die Wertschätzung d. Musik, in: Der Kunstwart 13–15, 1898;
    Von d. „Internat. Musik-Ges.“, ebd. 6, 1899;
    Musik im Volkshaushalt, in: Die Zukunft 51, 1908;
    Richard-Wagner-Erinnerungen e. Braunschweigers, 1913.

  • Literatur

    H. Harting, Zur Gesch. d. Fam. Voigtländer, ihrer Werkstätten u. Mitarbeiter, in: Central-Ztg. f. Optik u. Mechanik, 1924/25;
    E. Valentin, H. S., Weg, Werk u. Tat e. dt. Meisters, 1939;
    H.-Ch. Mauruschat, Die Wertschätzung d. Musik, in: GEMA Nachrr. 160–66, 1999–2002;
    ders., „Mit Hoffen u. Harren schafft man keine Thaten“, Porträt d. Komp. u. Naturwiss. H. S., in: Neue Musikztg. 49, Juli/Aug. 2000, S. 47 f.;
    C. Grabenhorst, Voigtländer & Sohn, 2002;
    A. Dümling, Musik hat ihren Wert, 2003;
    Braunschweig. Biogr. Lex.;
    MGG²;
    New Grove Opera;
    New Grove².

  • Porträts

    Lith. (Braunschweig, Hzg.-August-Bibl., Porträtslg.)

  • Autor/in

    Geertje Andresen
  • Zitierweise

    Andresen, Geertje, "Sommer, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 567-568 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116911514.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA