Lebensdaten
1581 – 1638
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Jesuit ; Theologe ; katholischer Hofprediger ; aszetischer Schriftsteller
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118680749 | OGND | VIAF: 4921018
Namensvarianten
  • Drexl, Jeremias
  • Träxl, Jeremias
  • Drechsel, Jeremias
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Zitierweise

Drexel, Jeremias, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118680749.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David ( 1584, ev.), Tuchscherer u. Stadtpfeifer in Augsburg, S des Stadtpfeifers Hans in Augsburg;
    M Sabina ( v. 1599), T des Tuchscherers Veith Diether in Augsburg.

  • Biographie

    D. schloß sich in früher Jugend der katholischen Kirche an. Nach Abschluß seiner Studien auf dem Jesuitengymnasium zu Augsburg trat er 1598 in das Jesuitennoviziat zu Landsberg ein, studierte Philosophie und Theologie in Ingolstadt. 1610 empfing er die Priesterweihe in Eichstätt, war dann vorübergehend an den Gymnasien in München und Augsburg im Lehrfach tätig und wirkte von 1615 bis zu seinem Tode als Hofprediger in München. D. gilt als der bedeutendste aszetische Schriftsteller Deutschlands im 17. Jahrhundert. Den Stoff zu seinen zahlreichen Traktaten (Opuscula) lieferten ihm seine Predigten, die er in Kleinformat, geschmückt nach dem Geschmack der Barockzeit mit symbolischen Figuren veröffentlichte. D. vereinigt darin Klarheit und Solidität seiner aszetischen Lehren. Sie enthalten ohne Polemik|wenig Theorie, dagegen praktische Ermahnungen. Wegen ihres gediegenen Inhalts und der interessanten Darstellung fanden seine Schriften weiteste Verbreitung, selbst in protestantischen Kreisen. 1620-38 erschienen in München allein bei 3 Verlegern 21 Schriften in einer Gesamtauflage von 158 000 Exemplaren. Dazu kamen noch zahlreiche Nachdrucke und englische, französische, flämische, italienische und böhmische Übersetzungen. Die beste Gesamtausgabe erschien 1643 in Antwerpen. Sein Hauptwerk ist „Deliciae Gentis Humanae Christus Jesus Nascens, Moriens, Resurgens …“ (3 Bände, Antwerpen 1634, deutsch 1865).

  • Literatur

    ADB V (unter Drechsel);
    S. Riezler, Gesch. Bayerns, 1878 ff., VI, S. 375 f. (P);
    Duhr II, 2, S. 444-49 (P);
    J. de Guibert, La Spiritualité de la Compagnie de Jésus, Rom 1953, S. 321-23;
    Sommervogel III, Sp. 181-205. – Qu.: Nachrufe im Ordensarchiv (Rom) Germ. Sup. 63. 67. 68.

  • Porträts

    Kupf. v. J. Sadeler (Staatsbibl. München, Oefeliana Nr. 2, u. Münchener Stadtmus., Maillinger Bilder-Chronik), Abb. b. Duhr; Stiche v. E. Ammon (Dresden, Kupf. Kab.), u. v. F. Hulsius (Coburg, Kupf. Kab.).

  • Autor/in

    Wilhelm Kratz SJ
  • Zitierweise

    Kratz SJ, Wilhelm, "Drexel, Jeremias" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 119-120 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118680749.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Drechsel: Jeremias D., geb. 1581 zu Augsburg, trat in seinem 17. Lebensjahre in den Orden der Gesellschaft Jesu ein, wurde nach Vollendung seiner Studien zum Lehrer der Rhetorik bestellt, und war sodann 23 Jahre hindurch Hofprediger des baierischen Kurfürsten Maximilian I.; er beschloß sein Leben in München 1638. Die von ihm in der Münchener Hofkirche gehaltenen geistlichen Reden sind das beste, was die homiletische Litteratur des katholischen Deutschlands aus dem 17. Jahrhundert vorzuweisen hat; sie sind zugleich auch charakteristisch für den Ton der damaligen Zeitbildung so wie für die Persönlichkeit des Redners als gewesenen Lehrers der Rhetorik in einer von den Jesuiten geleiteten lateinischen Schule. Von tiefem sittlichen Ernste durchdrungen und durchweg auf die ewigen großen Grundwahrheiten des Christenthums verweisend, fanden sie auch in protestantischen Kreisen Eingang und Anklang; das baierische Volk verehrte den ernsten eindringlichen Mahner als einen Heiligen, und in der That ist die Schule einer streng ascetischen Erziehung auch in den mit allen Mitteln einer erfindungsreichen Rhetorik ausgestatteten Reden nicht zu verkennen. Für den Geschmack seines Zeitalters sind zum Theil schon die Titel bezeichnend, in welchen die Themata seiner Reden und Redecyklen angegeben sind: „Zodiacus christianus", „Nicetas seu triumphata incontinentia“, „Heliotropium“ (Gleichförmigkeit des menschlichen Willens mit dem göttlichen), „Orbis Phaëton“ (Zungensünden), „Aloë amari sed salubris succi“ (Fasten), „Gazophylacium Christi“ (Wohlthätikeit) etc. Ueber die Methode, nach welcher D. den Gedankenstoff, die Bilder und Exempel für seine Vorträge sammelte, gibt er selber Aufschluß in der seinen übrigen Werken eingereihten „Aurifodina artium et scientiarum d. i. Anleitung über die richtige Methode zu excerpiren“, für welche er Plinius und Aulus Gellius, Justus Lipsius, Martin Del Rio und Jacob Pontanus als Muster aufstellt. Seine gesammelten Werke erschienen lateinisch zu München 1628 und 29, Mainz 1643, 47 und 51, Antwerpen 1643 und 60; deutsch zu Mainz 1645, München 1660, Würzburg 1657 und 62, Frankfurt 1666; italienisch in Rom, 16 Bde.

  • Autor/in

    Werner.
  • Zitierweise

    Werner, "Drexel, Jeremias" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 386 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118680749.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA