Lebensdaten
1875 – 1915
Geburtsort
Wadowice (Galizien)
Sterbeort
Turza-Mala (Galizien)
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 118569856 | OGND | VIAF: 19762073
Namensvarianten
  • Lask, Emil

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Zitierweise

Lask, Emil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569856.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Schw Berta (s. 1); - ledig.

  • Biographie

    L. studierte kurze Zeit Jura, dann Philosophie vor allem bei H. Rickert in Freiburg und bei W. Windelband in Heidelberg. Rickert erschloß ihm den deutschen Idealismus, Windelband vermittelte ihm die werttheoretische Deutung des Kritizismus, d. h. die These von der Gültigkeit eines absoluten Sollens auch für das Denken und damit den Gedanken der Reduktion des Logischen auf die Wertsphäre. 1902 wurde L. bei Rickert mit einer Arbeit über „Fichtes Idealismus und die Geschichte“ promoviert. 1905 habilitierte er sich bei Windelband mit einer Abhandlung, der er den allgemeinen Titel „Rechtsphilosophie“ gab, in der er jedoch konkret zeigen wollte, „daß aller Streit um die Methode empirischer Kulturwissenschaften über die bloße Methodologie hinausweist und von einem System überempirischer Werte seine endgültige Entscheidung erwartet“. L. wurde in Heidelberg Privatdozent, 1911 auf Anregung Windelbands Nachfolger Kuno Fischers. Bei Kriegsbeginn ließ er sich von der vaterländischen Begeisterung erfassen. Im Febr. 1915 kam er an die Front in den Karpaten, wenige Wochen später fiel er. In einem Nachruf spricht Rickert von den Hoffnungen, die man auf L. gesetzt habe, „Hoffnungen nicht nur für die Durchführung von logischen und erkenntnistheoretischen Untersuchungen, sondern Hoffnungen gerade auf die Schöpfung einer umfassenden Weltanschauungslehre, die allen Seiten des Kulturlebens gerecht wird und zugleich den Sinn unseres Daseins einheitlich auf wissenschaftlicher Basis zu deuten unternimmt“.

    L. ist der bedeutendste Schüler der beiden Begründer des südwestdeutschen (badischen) Neukantianismus, Windelband und Rickert. Der Ausgangspunkt auch seines philosophischen Denkens ist Kant und dessen „kopernikanische Tat“, wonach „die Vernunft nur das einsieht, was sie selbst nach ihrem Entwurfe hervorbringt“, denn „die Gegenstände müssen sich nach unserer Erkenntnis richten“ (Kant) und nicht umgekehrt (wie Aristoteles meint). L. erkennt das Neue dieses Gedankens „in der Überführung des Seinsbegriffes in einen Begriff der transzendentalen Logik … Die von Kant geleistete wahre Überwindung von jeglichem ‚Dogmatismus' (im engeren erkenntnistheoretischen Sinne) zeigt sich in der Beseitigung dieser Metalogizität, dieser ‚Transzendenz' gegenüber dem Logischen, in der Aufhebung dieser Unabhängigkeit des Seins gegenüber der logischen Sphäre, in der Zerstörung der uralten Auseinandersetzung von Gegenstand und Wahrheitsgehalt, in der Erkenntnis der transzendentalen Logizität oder ‚Verstandes'-Artigkeit des Seins.“ Während jedoch die moderne Naturwissenschaft und unter ihrem Einfluß Kant der Überzeugung waren, daß „diese dem Naturforscher nachgeahmte Methode“ (Kant) auf den ontologischen Bereich der Erfahrung im Sinne einer phänomenologischen Erscheinungswelt beschränkt sei, behauptet L., diese Methode sei ebenso auf den transempirischen Bereich des Übersinnlichen, auf den Bereich des „Geltens“ und der „Werte“, anzuwenden. Der transzendentale Erkenntnissubjektivismus sei also die adäquate Methode einer jeden wahren Seins- wie auch Wert-(Geltungs-) Philosophie. Nach ihr habe sich, kantisch gesprochen, sowohl die theoretische als auch die praktische Vernunft zu richten. Die Auseinandersetzung mit Kant ist daher für L., wie in seiner „Logik der Philosophie“ (1910) deutlich wird, wesentlich eine methodische „Umfangsfrage“, nicht jedoch eine Frage inhaltlicher Kritik.

  • Werke

    Weitere W Gesammelte Schrr. in 3 Bdn., hrsg. v. E. Herrigel, 1923 (P).

  • Literatur

    G. v. Lukács, in: Kantstud. 22, 1918 (P);
    G. Pick, Die Übergegensätzlichkeit d. Werte, Gedanken üb. d. rel. Moment in E. L.s log. Schrr. v. Standpunkt d. transzendentalen Idealismus, 1921;
    F. Kreis, Zu L.s „Logik d. Philos.“, in: Logos 10, 1922;
    E. Herrigel, E. L.s Wertsystem, ebd. 12, 1923;
    S. Marck, Der neukritizist. Platonismus E. L.s, in: Die Dialektik in d. Philos. d. Gegenwart, 1929;
    H. Sommerhäuser, E. L. in d. Auseinandersetzung mit H. Rickert, 1965;
    Ziegenfuß.

  • Autor/in

    Friedbert Holz
  • Zitierweise

    Holz, Friedbert, "Lask, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 648-649 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569856.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA