Lask, Berta
- Lebensdaten
- 1878 – 1967
- Geburtsort
- Wadowice (Galizien)
- Sterbeort
- Berlin (Ost)
- Beruf/Funktion
- Schriftstellerin
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 116748729 | OGND | VIAF: 72153496
- Namensvarianten
-
- Wieland, Gerhard (Pseudonym)
- Jacobsohn-Lask, Berta (seit 1917?)
- Lask, Berta
- Wieland, Gerhard (Pseudonym)
- wieland, gerhard
- Jacobsohn-Lask, Berta (seit 1917?)
- jacobsohn-lask, berta
- Jacobsohn, Berta Lask-
- Lask Jacobsohn, Berta
- Lask, Bertha
- Lask-Jacobsohn, Berta
- Viland, G.
- Jakobsohn-Lask, Berta (seit 1917?)
- Jakobsohn, Berta Lask-
- Jakobsohn-Lask, Berta
- Lask Jakobsohn, Berta
- Lask-Jakobsohn, Berta
- mehr
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Sächsische Bibliographie
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Leopold (1841–1905, isr.), Bes. e. Papierfabrik in Falkenberg (Pommern);
M Cerline N. N. († 1921), Lehrerin;
B →Emil (s. 2);
- ⚭ 1901 Dr. med. →Louis Jacobsohn-Lask (Doppelname seit 1917, nach d. Tode d. beiden Brüder Lask) (um 1860–1940);
3 S, 1 T. -
Biographie
L. verlebte ihre Jugend in Pommern. Sie besuchte eine höhere Töchterschule und wurde Haustochter. Ihr Wunsch zu studieren scheiterte an der ablehnenden Haltung der Mutter. L.s Unzufriedenheit mit dieser Situation brachte sie in Kontakt mit der Frauenbewegung. Im Kreis um ihren Bruder Emil wurde sie mit den geistigen Strömungen ihrer Zeit vertraut. Ihre Verheiratung führte sie nach Berlin, wo sie das Elend in den Arbeitervierteln stark beeindruckte. 1912 entstand ihr erstes (unveröffentlichtes) Stück „Auf dem Hinterhof, vier Treppen links“; 1919 und 1921 folgten – beeinflußt vom 1. Weltkrieg, in dem auch ihr Bruder fiel – die Gedichtbände „Stimmen“ und „Rufe aus dem Dunkel“, die dem aktivistischen Expressionismus um K. Hillers „Ziel“-Jahrbuch nahestanden. 1923 trat L. in die KPD ein und verschrieb sich von diesem Zeitpunkt an strikt einer parteilichen Literatur des Klassenkampfs. Drei Theaterstücke – „Thomas Münzer – Dramatisches Gemälde des Deutschen Bauernkrieges von 1525“ (1925), „Leuna 1921 – Drama der Tatsachen“ (1926), „Giftgasnebel über Sowjetrußland – Revue-Drama in 35 Scenen“ (1927) – machten sie zur meistdiskutierten Autorin des proletarisch-revolutionären Theaters. Alle drei Stücke verfielen als Buchausgaben sofort der Zensur, Aufführungen wurden verboten, L. selbst mehrfach mit Prozessen wegen Landesverrat bedroht. In den ersten Märztagen 1933 wurde die Autorin, die führendes Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) war, verhaftet. Nach der Haftentlassung Ende Juni 1933 konnte sie über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion, die sie schon 1925 besucht hatte, emigrieren. Bis 1936 lebte sie in Moskau, 1936-40 in Sewastopol, 1941-44 in Archangelsk und bis 1953 wiederum in Moskau. In diesem Jahr kehrte sie nach Ost-Berlin zurück, wo sie u. a. mit dem Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet wurde. 1955 erschien die autobiographische Romantrilogie „Stille und Sturm“, die den langwierigen Weg einer Frau aus bürgerlichen Verhältnissen an die Seite der kommunistischen Arbeiterbewegung im Zeitraum 1875 bis 1933 verfolgt. Außerdem erschienen in L.s letzten Lebensjahren Erzählungen für Kinder (Otto und Else, 1956), womit sie an Veröffentlichungen der 20er Jahre anknüpfte (Wie Franz und Grete nach Rußland reisten, 1926).
Die literarische Bedeutung von L. ist auf die Jahre 1925-33 begrenzt. Ihre Lyrik, Publizistik und erzählende Prosa geht nie über das hinaus, was allgemein aus der sog. proletarisch-revolutionären Literatur bekannt ist. Dagegen hat sie mit ihren Massendramen (vor allem „Leuna 1921“, das die Märzkämpfe 1921 aus der Sicht der KPD darstellt) einen neuen Typus des operativen Reportagestücks geschaffen, der von E. Piscator und anderen entwickelte Elemente der Agitprop-Revue, des Arbeitersprechchors und des szenisch-dokumentarischen Berichts (mit Filmeinschnitten usw.) aufgriff und miteinander verband. L.s Ziel war es, im Gegensatz zu dem aus ihrer Sicht „dekadenten“ Individualismus der bürgerlichen Literatur das „Massen- und Klassengefühl …, das Kollektiverlebnis“ der Arbeiter zu erwecken („Über die Aufgaben der revolutionären Dichtung“, in: Die Front, 8/1929).|
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Auszeichnungen
Vaterländ. Verdienstorden d. DDR in Silber u. Gold.
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Werke
Weitere W Dramat. Dichtungen: Weihe d. Jugend, 1922;
Mitternacht, 1923;
Der Obermenschenfresser Weltkapitalismus u. d. Internat. Arbeiterhilfe, 1924;
Die Befreiung, 16 Bilder aus d. Leben d. dt. u. russ. Frauen 1914–20, 1926;
Vor d. Gewitter, 1938. -
Unsere Aufgabe an d. Menschheit, 1923 (Aufsätze);
Aus ganzem Herzen, 1961 (W-Auswahl);
B. Melzwig, Dt. Sozialist. Lit. 1918–45, 1975 (Verz. d. Buchveröff. S. 225-28);
Veröff. dt. Sozialist. Schriftsteller in d. revolutionären u. demokrat. Presse 1918–45, 1969 (W-Verz. S. 323-31). -
Literatur
Bibliograph. Kal.bll. d. Berliner Stadtbibl., Folge 11, 1963;
C. v. Ossietzky, Das Reichsgericht im Sommer, in: Die Weltbühne 23, 1927, H. 2 (zu „Leuna 1921“);
E. E. Kisch, in: Welt am Abend v. 4.7.1927;
G. Meyer-Hepner, Ein Epos unserer Zeit, in: Neue Dt. Lit. 4, 1956, H. 6, S. 131-37 (zu „Stille u. Sturm“);
D. Hoffmann-Ostwald, in: Proletar. revolutionäre Lit. 1918–33, Ein Abriß, 1970, S. 284-89;
K. Kändler, Drama u. Klassenkampf, 1970, S. 128-42 (Hinweis auf unveröff. Dokumente S. 429);
Gesch. d. dt. Lit., hrsg. v. H. G. Thalheim u. a., X, 1973, S. 270-72;
N. Mennemeier, Modernes dt. Drama I, 1973, S. 212-14;
K. Jarmatz u. a., Exil in d. UdSSR, 1979 (Hinweis auf unveröff. Dokumente S. 580);
Kürschner, Lit.-Kal. 1930 u. Nekr. 1936-70;
Lex. Sozialist, dt. Lit., 1963;
Theater-Lex., hrsg. v. Ch. Trilse u. a., 1977. -
Autor/in
Wolfgang Emmerich -
Zitierweise
Emmerich, Wolfgang, "Lask, Berta" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 647-648 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116748729.html#ndbcontent