Lebensdaten
1892 – 1967
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Religionshistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118547836 | OGND | VIAF: 303831484
Namensvarianten
  • Heiler, Johann Friedrich
  • Heiler, Friedrich
  • Heiler, Johann Friedrich
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Heiler, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118547836.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1852–1924, kath.), Hauptlehrer, S d. Jakob, Zimmermann (im Winter Musiker) in Biburg b. Augsburg, u. d. Genoveva Förg;
    M Anna (1861–1943, kath.), T d. Lehrers Anton Schilling in Ichenhausen u. d. Rosine Schäffler;
    Brackwede 1921 Anne Marie (* 1899), T d. Pastors Aug. Ostermann u. d. Elisabeth Wolpers;
    3 T.

  • Biographie

    Nach dem Studium der katholischen Theologie (2 Semester), der Philosophie, Psychologie, der Religionsgeschichte und der orientalischen Sprachen (vor allem der Indologie) habilitierte sich H. 1918 mit der noch heute grundlegenden Arbeit über „Die buddhistische Versenkung“ (²1923). Sein Besuch in Schweden 1919 führte zu einer engen Verbindung mit EB Söderblom und zur Teilnahme am lutherischen Abendmahl, ohne daß er jedoch offiziell aus der katholischen Kirche austrat. Auf Betreiben von R. Otto wurde H. 1920 auf ein für ihn geschaffenes Extraordinariat für Religionsgeschichte und -philosophie in der Theologischen Fakultät der Universität Marburg berufen ( 1922 pers. ordentlicher Professor). Wegen des Widerstandes der Fakultät gegen den Arierparagraphen wurde H. 1934 in die Philosophische Fakultät in Greifswald und 1935 in die in Marburg strafversetzt (1945 erster Dekan). 1947 wurde er wieder in die Theologische Fakultät zurückversetzt. Nach seiner Emeritierung 1962 las er in München in der Philosophischen Fakultät Religionsgeschichte.

    H.s Ziel war, mit religionswissenschaftlichen Methoden die Phänomene aller Religionen zu untersuchen und endlich zu ihrem tiefsten Wesen vorzudringen – sowohl bei den asiatischen Hochreligionen wie beim Christentum. Davon legen seine ebenso feinsinnigen wie tiefen Studien über den Buddhismus, die Upanishaden, sein letztes großes Werk „Erscheinungsformen und Wesen der Religion“ (1961) genauso Zeugnis ab wie seine grundlegenden Arbeiten über die Entwicklung der christlichen Konfessionen, das Wachsen des Zentralismus in der katholischen Kirche, über Marienfrömmigkeit oder über den katholischen Modernisten „Alfred Loisy“ (1947).

    H. vertrat seine Anschauungen nicht nur theoretisch, sondern versuchte, sie praktisch wirksam zu machen. Er erhielt die Priester- und Bischofsweihe innerhalb der gallikanischen-antiochenischen Sukzessionslinie. Seine Tätigkeit als Geistlicher und Seelsorger hat in mehreren Predigtbänden ihren Niederschlag gefunden. Ihm lag eine „Evangelische Katholizität“ am Herzen, für die er nicht nur literarisch in seiner Zeitschrift „Eine heilige Kirche“ warb, die er vielmehr auch als Vorsitzender der „Evangelisch-ökumenischen Vereinigung zu konkretisieren suchte. – 1953-67 war er als Nachfolger von H. Frick Vorsitzender des Deutschen Zweiges der International Association for the History of Religions. In Fortführung der Bestrebungen von R. Otto leitete er die deutsche Gruppe des World Congress of Faiths.|

  • Auszeichnungen

    D. theol. (Kiel u. Glasgow), Mitgl. d. Sanscrit-College Calcutta.

  • Werke

    Weitere W Luthers rel.geschichtl. Bedeutung, Probevorlesung München 1918;
    Das Gebet, Diss. München 1918, ⁵1923;
    Der Katholizismus, s. Idee u. s. Erscheinung, 1923;
    Sadhu Sundar Singh, ein Apostel d. Ostens u. Westens, 1924, ⁴1926;
    Die Mystik in d. Upanishaden, 1925 (auch ital.);
    Christl. Glaube u. ind. Geistesleben, 1926;
    Ges. Aufsätze, 2 Bde., 1926/31;
    Die Mission d. Christentums in Indien, 1931 (auch holländ.);
    Die kath. Kirche d. Ostens u. Westens, 2 Bde., I: Urkirche u. Ostkirche, 1937, II, 1: Altkirchl. Autonomie u. päpstl. Zentralismus, 1941;
    Mysterium caritatis, Predigten f. d. Kirchenj., 1949;
    Unsterblichkeitsglaube u. Jenseitshoffnung in d. Gesch. d. Religionen, 1950;
    Die Religionen d. Menschheit in Vergangenheit u. Gegenwart, 1959, ²1962 (auch italien.);
    Vom Werden d. Ökumene, 1967. - Hrsg.: Zs. d. Hochkirchl. Bewegung, seit 1930, u. d. T. Die Hochkirche, 1918–33, Eine hl. Kirche, 1934-42 u. seit 1953, Ökumen. Einheit, 1949-52.

  • Literatur

    W. Phillipp, in: Tendenzen d. Theol. im 20. Jh., 1966, S. 387-91 (W, P);
    K. Goldammer, Die Frühentwicklung d. allg. Rel.wiss. u. d. Anfänge e. Theol. d. Religionen, F. H.s Btr. z. Methodik d. Rel.gesch. u. d. Rel.wiss. u. z.Religionstheol.“, in: Saeculum XVIII, 1967, S. 181-98.

  • Autor/in

    Ernst Dammann
  • Zitierweise

    Dammann, Ernst, "Heiler, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 259-260 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118547836.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA