Lebensdaten
1893 – 1958
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Regisseur
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117065129 | OGND | VIAF: 37205965
Namensvarianten
  • Mittler, Leo

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Zitierweise

Mittler, Leo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117065129.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Berthold (* 1859), Weinhändler in W., S d. Wäschehändlers Moriz (* 1829) u. d. Näherin Amalie Hartmann (* 1834);
    M Emma Oppenheim (* 1865) aus W.;
    1) Neuilly-sur-Seine 1934 Leonore (* 1911) aus W.;
    T d. Kaufm. Alexander Müller u. d. Melanie Tandler, 2) New York 1948 Elisabeth|(1903-79, 1] Bruno Frank, 1887–1945, Schriftst., s. NDB V), T d. Schausp. Max Pallenberg (1877–1934) u. d. Sängerin u. Schausp. Fritzi Massary (1882–1969, s. NDB 16).

  • Biographie

    M. nahm an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst Schauspielunterricht und debütierte 1914 an der Volksbühne. Bevor er noch größere schauspielerische Erfahrungen sammeln konnte, wurde er im 1. Weltkrieg Soldat und geriet in russ. Gefangenschaft. Nach dem Krieg trat er Engagements in Coburg, Breslau, Dresden und Frankfurt/Main an, gab aber die Schauspielerei bald auf, nach eigenen Worten „aus Mangel an Begabung“, und wandte sich der Regie zu. In Dresden brachte er 1924 Arnolt Bronnens „Anarchie in Sillian“ zur Uraufführung, Mitte der 20er Jahre ging er als Regisseur nach Berlin an die Bühnen von Max Reinhardt und Victor Barnowsky.

    Schon früh beschäftigte sich M. mit dem jungen Medium Film. Er arbeitete mit bekannten Schauspielern wie Elisabeth Bergner und Werner Krauss. Aus der gängigen Unterhaltungsware ragte der Film „Jenseits der Straße“ heraus. „Eine Tragödie des Alltags“, 1929 noch als Stummfilm gedreht, vertrat die Richtung der Neuen Sachlichkeit und gehörte zum Genre der damals beliebten „Straßenfilme“, die auf soziale Probleme aufmerksam zu machen suchten, vor allem auf die Arbeitslosigkeit und deren gesellschaftliche Folgen wie Prostitution und Bettlerelend. Die Thematik wird zwar noch nicht analysiert, aber in expressiver Bildführung eindringlich in Szene gesetzt. M. verließ Deutschland 1930 und arbeitete als Filmregisseur und Drehbuchautor in Frankreich und England. 1938 ging er ins Exil in die USA, wo er in Hollywood Beschäftigung als Drehbuchautor fand. Seit 1948 führte M. wieder an deutschsprachigen Bühnen Regie, ohne sich fest an ein Ensemble zu binden. Sein Verdienst war es, das deutsche Nachkriegspublikum mit ausländischen, insbesondere amerikan. Stücken der Gegenwart bekannt zu machen. Vieles brachte er als deutsche Erstaufführung, wobei er eigene Übersetzungen und Bearbeitungen benutzte. So inszenierte er 1952 am Thalia-Theater in Hamburg von Tennessee Williams „Die tätowierte Rose“, 1955 am Düsseldorfer Schauspielhaus „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ (erneut 1957 am Renaissancetheater in Berlin). Von Arthur Miller brachte er im Schloßparktheater in Berlin 1956 „Alle meine Söhne“ und „Blick von der Brücke“, von Sean O'Casey 1957 „Rote Rosen für mich“, außerdem Stücke von Thornton Wilder und William Saroyan. Zu M.s größten Regieerfolgen gehörten die Berliner Inszenierungen von John Patricks Komödie „Das kleine Teehaus“ 1954 im Renaissancetheater und Jean Anouilhs „Jeanne oder die Lerche“ mit Hannelore Schroth in der Titelrolle 1954 im Schloßparktheater. In seiner Tourneeinszenierung von Terence Rattigans „Tiefe blaue See“ von 1953/54 trat Elisabeth Bergner zum ersten Mal nach dem Krieg wieder auf einer deutschen Bühne auf (mit Ernst Deutsch und Rudolf Forster) – M. erarbeitete überzeugend realistische, handwerklich sorgfältige Inszenierungen. Seine Regie basierte auf genauen Textinterpretationen, für ihn stand das Wort im Mittelpunkt, weniger die mimisch-spielerische Umsetzung.

  • Literatur

    Kosch, Theater-Lex.;
    Ch. Trilse, K. Hammer u. R. Kabel (Hrsg.), Theaterlex., 1978;
    H. Rischbieter (Hrsg.), Theaterlex., 1983.

  • Autor/in

    Gertraude Wilhelm
  • Zitierweise

    Wilhelm, Gertraude, "Mittler, Leo" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 588-589 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117065129.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA