Lebensdaten
1851 – 1930
Geburtsort
Hildesheim
Sterbeort
Hildesheim
Beruf/Funktion
Mäzen ; Museumsgründer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116074647 | OGND | VIAF: 67207709
Namensvarianten
  • Pelizaeus, Friedrich Wilhelm
  • Pelizaeus, Wilhelm
  • Pelizaeus, Friedrich Wilhelm
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Zitierweise

Pelizaeus, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116074647.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Clemens (1810–80), Dr. iur., Rat u. Oberger. -Sekr., S d. Leopold (1772–1855), Forstinsp., u. d. Johanne Menshausen (1782–1823);
    M Emilie (1823–1906), T d. Karl Christian Moritz Schwarz, Gutsbes. auf Alexanderhof, Ökonomierat in Nistitz b. Glogau (Schlesien);
    Gr-Ov Franz Ludwig (1768–1838), Reg.advokat, Ger.halter d. Gf. v. Brabeck in Engerode (heute Salzgitter), 1823 Dir. d. Konsistoriums in H. (s. NND 16, 1840; Kosch, Kath. Dtld.);
    Ov Louis Menshausen (* 1827), Kaufm., Inh. d. Fa. Louis Menshausen & Co. mit Filialen in Leipzig, Konstantinopel, Alexandria u. Kairo; – ledig.

  • Biographie

    Nach Gymnasium (Josephinum in Hildesheim bis einschließl. Obersekunda) und kaufmännischer Lehre in Braunschweig trat P. 1869 in die Im- und Exportfirma seines Onkels in Alexandria (Ägypten) ein. 1878 machte er sich in Kairo selbständig. Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Aufschwungs in Ägypten seit der brit. Okkupation (1882) erhielt P. seit 1889 für Konsortien aus ägypt. Hochfinanz und deutscher Schwerindustrie (u. a. Stahlwerke Krupp) zunehmend Staatsaufträge beim Bau von Eisenbahnlinien, Wasser- und Elektrizitätswerken. Er beteiligte sich an Projekten zur Landerschließung (Förderung von Zuckerrohr- u. Baumwollanbau, mit Fabriken u. Mustersiedlungen) und gehörte 1898 zu den Gründern der „National Bank of Egypt“.

    Das so erworbene Vermögen erlaubte P., seinen Neigungen nachzugehen: Als gläubiger Katholik engagierte er sich besonders seit 1890 für soziale und karitative Ziele. Er finanzierte ein überkonfessionelles Altenheim in Alexandria und förderte kirchliche Einrichtungen sowie Schulen in Kairo, Alexandria und Hildesheim. Seine große Passion galt der pharaonischen Geschichte und Kultur des Landes, das ihm zur zweiten Heimat geworden war. Beraten von Fachleuten wie Adolf Erman (1854–1937), stellte P. seit 1885 eine Altägypten-Sammlung zusammen, die er 1907 seiner Vaterstadt Hildesheim als Schenkung mit zusätzlichen Stiftungen zur Einrichtung eines Museums übergab. Er subventionierte außerdem 1903-14 Ausgrabungen der Univ. Leipzig unter Georg Steindorff (1861–1951) und der Österr. Akademie der Wissenschaften unter Hermann Junker (1877–1962) bei den Pyramiden von Giza und wurde so zum bedeutenden Förderer der archäologischen Erforschung Ägyptens. Durch offizielle Fundteilungen fielen ihm Objekte zu, die heute zu den Schätzen des 1911 eröffneten Pelizaeus-Museums in Hildesheim gehören. Dieses nimmt als Beispiel für das Mäzenatentum eines einzelnen Bürgers noch heute eine besondere Stellung in der deutschen Museumslandschaft ein. P. wollte damit entsprechend den Prinzipien der sog. „Volksbildungsbewegung“, denen sich auch Adolf Erman in Berlin und Hermann Roemer (1816–94), einer der Initiatoren des 1844 ins Leben gerufenen Museums in Hildesheim (heute: Roemer- u. Pelizaeus-Mus.), verpflichtet fühlten, eine Volksbildungsstätte schaffen. – Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs wurde P. durch die brit. Regierung aus Ägypten ausgewiesen und enteignet. In Hildesheim widmete er sich trotz nunmehr bescheidener Lebensumstände vor allem seinem Museum, dessen Ausschuß er auf Lebenszeit angehörte, sowie karitativen Belangen.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger v. Hildesheim (1911);
    Dr. phil. h. c. (Göttingen 1921).

  • Literatur

    H. Kayser, in: Niedersächs. Lb. III, 1957, S. 177-86 (P);
    B. Schmitz, Ägypten in Hildesheim, Aus d. Gesch. d. Pelizaeus-Mus., in: Pelizaeus-Mus. Hildesheim, Die Ägypt. Slg., hg. v. A. Eggebrecht, 1993, S. 8-48 (P);
    dies., Ägypten in Hildesheim, Ein tabellar. Lebenslauf z. Entwicklung d. Pelizaeus-Slg. u. d. Pelizaeus-Mus., in: Ges. Welten, Das Erbe d. Brüder Roemer u. d. Mus.kultur in Hildesheim (1844–1994), hg. v. R. W. Keck, 1998, S. 517-23 (P);
    dies., Die Anfänge d. Ägypten-Slg. in Hildesheim, in: Proceedings of the Seventh Internat. Congress of Egyptologists, hg. v. Ch. J. Eyre, 1998, S. 1029-36;
    W. R. Dawson, E. P. Uphill, M. L. Bierbrier, Who was Who in Egyptology, ³1995. – Archivstudien: Hildesheim, Stadtarchiv sowie Roemer- u. Pelizaeus-Mus.;
    Archiv d. Ägypt. Mus. d. Univ. Leipzig;
    Univ.bibl. Bremen, Erman-Nachlaß.

  • Porträts

    Marmorbüste v. F. Seeboeck, 1918;
    Ölgem. v. O. Popp, 1922;
    Fotos (alle im Roemer- u. Pelizaeus-Mus., Hildesheim).

  • Autor/in

    Bettina Schmitz
  • Zitierweise

    Schmitz, Bettina, "Pelizaeus, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 164 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116074647.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA