Lebensdaten
1853 – 1924
Geburtsort
Paderborn
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Philosoph ; Professor der Philosophie
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116037660 | OGND | VIAF: 69671488
Namensvarianten
  • Baeumker, Clemens
  • Baeumker, Klemens

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Baeumker, Clemens, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116037660.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Baeumker, Gymnasialprofessor;
    M Elisabeth Brüning;
    Vt Wilhelm Friedrich Baeumker (s. 2);
    1) 20.8.1883 Wilhelmine, T des Amtsgerichtsrats Franz von Hatzfeld und der Theresia Geisberg, 2) 15.8.1910 Huberta, T des Iwan Goesen und der Huberta Schowe;
    4 S aus 1).

  • Biographie

    B. besuchte seit 1872 die philosophisch-theologische Akademie „Theodorianum“ in Paderborn. Hier wurde er in das System der nachtridentinischen Scholastik eingeführt und zum Quellenstudium der antiken und mittelalterlichen Philosophie angeregt. An der Universität Münster (ab 1873) fand B. besondere Förderung durch den erblindeten Baader-Schüler Christoph Bernhard Schlüter. Dieser erschloß dem tief religiösen B. die Gedankenwelt der Mystik und ihr verwandter Geistesströmungen von Platon bis zu Franz von Baader und Friedrich Schelling. 1877 legte B. das Staatsexamen in klassischer Philologie und Germanistik ab und wurde mit einer Dissertation über Aristoteles promoviert. An den am Paulinischen Gymnasium tätigen B. erging 1883 auf Empfehlung Georg von Hertlings der Ruf als ordentlicher Professor nach Breslau. 1900 übernahm er das Ordinariat für Philosophie in Bonn, 1903 wurde er Nachfolger Wilhelm Windelbands in Straßburg und 1912 seines Freundes und Lehrers G. von Hertling in München. Gleichzeitig wurde er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

    B. war bahnbrechend in der literarhistorischen und ideengeschichtlichen Erforschung der mittelalterlichen Philosophie. Nach dem Vorgange von Heinrich Denifle, Franz Ehrle und Ignatius Jeiler hat er auch das handschriftliche Material herangezogen. Von der antiken Philosophie herkommend, hat er die aristotelischen, platonischen und neuplatonischen Wurzeln der scholastischen Philosophie aufgezeigt, wie er auch die Zusammenhänge mit der arabischen Philosophie beherrschte. Als einer der ersten hat B. die Bedeutung der nichttheologischen Philosophie der Artistenfakultät hervorgehoben. Er hat es meisterhaft verstanden, sowohl als Editor und tiefgründiger Spezialforscher neue Texte und Erkenntnisse darzubieten wie auch in feinsinniger Synthese das Gesamtbild der christlichen Philosophie des Mittelalters eindrucksvoll zu zeichnen und in den Zusammenhang der mittelalterlichen Kultur und Weltanschauung hineinzustellen. Er war auch ein anregender und begeisternder akademischer Lehrer und hat sich eine Schule geschaffen, welche nach seiner Methode weite Gebiete der mittelalterlichen Scholastik, besonders auch durch Edition und Untersuchung ungedruckter Texte, aufgehellt hat. Als Organisator von internationalem Ansehen hat B. sich durch die Gründung der „Beiträge zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters“ (1891), des ältesten, seither im Ausland oft nachgeahmten Zentralorgans für dieses Forschungsgebiet, gezeigt. Er war auch ein gründlicher Kenner der neueren Philosophie und besaß ein großes Wissen auch auf den verschiedensten Grenzgebieten, besonders in der Theologie. Als ausgeglichene, gütige, weise Persönlichkeit erfreute er sich hoher Wertschätzung und Beliebtheit.

  • Werke

    Des Aristoteles Lehre von d. äußeren u. inneren Sinnesvermögen, 1877; Das Problem d. Materie in d. griech. Philos., 1890;
    Avencebrolis Fons vitae, 1892-95 (Edition); Die Impossibilia d. Siger v. Brabant, 1898;
    Witelo, Ein Philosoph u. Naturforscher d. 13. Jh.s, 1908;
    Die christl. Philos. d. MA, in: Kultur d. Gegenwart, hrsg. v. P. Hinneberg, T. 1, Abt. 5, 1909, ²1913;
    Die patrist. Philos., ebenda, S. 264-300;
    Die Stellung des Alfred v. Sareshel … in d. Wiss. d. beginnenden 13. Jh.s, 1913;
    Alfarabi: Üb. d. Ursprung d. Wiss., 1916;
    Roger Bacons Naturphilos., insbes. seine Lehren v. Materie u. Form, Individuation u. Universalität, 1916;
    Petrus de Hibernia, Der Jugend-Lehrer d. Thomas v. Aquino, 1920;
    Anschauung u. Denken, ³1921;
    Des Alfred v. Sarashel Schr. De motu cordis, 1923;
    Die Gesch. d. patrist. Philos. u. d. christl. Philos. d. MA, ³1923;
    Frühmittelalterl. Glossen des angebl. Jepa z. Isagoge d. Porphyrius, 1924 (mit S. v. Waltershausen);
    Contra Amaurianos, 1925;
    Stud. u. Charakteristiken z. Gesch. d. Philos., hrsg. v. M. Grabmann, 1928 (mit Biogr.); Autobiogr. in: Dt. Philos. d. Gegenwart in Selbstdarstellungen II, 1921 (P).

  • Literatur

    Stud. z. Gesch. d. Philos., Festschr. z. 60. Geburtstag C. B.s, 1913; Festgabe z. 70. Geburtstag C. B.s, 1923;
    E. Becher, in: Jb. d. Bayer. Ak. d.|Wiss., 1924, S. 22-30;
    M. Grabmann, C. B. u. d. Erforschung d. Gesch. d. mittelalterl. Philos., 1928;
    E. Becher, C. B., in: Dt. Philos., 1929;
    LThK; Enc. Catt. II, 1949 (W).

  • Autor/in

    Martin Grabmann
  • Zitierweise

    Grabmann, Martin, "Baeumker, Clemens" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 533-534 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116037660.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA