Lebensdaten
1898 – 1975
Geburtsort
Schloß Albrechtsberg bei Loosdorf/Pielach (Niederösterreich)
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
politischer Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 107141019 | OGND | VIAF: 5438753
Namensvarianten
  • Rohan, Karl Anton Adolf Julian Viktor Maria Prinz
  • Rohan, Karl Anton Prinz
  • Rohan, Karl Anton Adolf Julian Viktor Maria Prinz
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rohan, Karl Anton Prinz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd107141019.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus franz. Hochadelsfam., die n. 1789 n. Österr. emigrierte;
    V Alain Fürst R., 12. Hzg. v. Montbazon u. v. Bouillon, Prinz v. Guémenée, v. Rochefort u. v. Montauban (1853–1914), auf Polaun mit Jesseney, aus Budapest, k. u. k. Kämmerer, GR, erbl. Mitgl. d. österr. Herrenhauses (s. DBJ I, Tl.), S d. Arthur (1826–85) u. d. Gabriele Gfn. v. Waldstein-Wartenberg (1827–90);
    M Johanna (1860–1922), T d. Adolf Fürst Auersperg. Hzg. v. Gottschee (1821–85), 1871-79 österr. Min.präs., dann Präs. d. obersten Rechnungshofs (s. NDB I), u. d. Johanna Gfn. Festeres v. Tolna ( 1884);
    B Alain Fürst R., 13. Hzg. v. Montbazon u. v. Bouillon (1893–1976), Dr. jur.;
    Budapest 1933 Maria (1899–1967), T d. Albert Gf. v. Apponyi (1846–1933), Präs. d. ungar. Abg.-hauses, 1906-10 u. 1917 ungar. Kultusmin., 1920 Führer d. ungar. Friedensdelegation in Trianon, u. d. Klotilde Gfn. v. Dietrichstein-Mensdorff-Pouilly;
    2 S Karl-Alain Fürst R., 14. Hzg. v. Montbazon u. v. Bouillon (* 1934), Gen.dir. u. Vorstandsvors. d. „British Leyland Austria KG, Ind.gütervertriebsges. m. b. H.“, Albert (* 1936), Dr. iur., Gen.sekr. im österr. Außenmin.; Verwandte Henri (Heinrich) II., Hzg. v. R., Prinz v. Léon (1579–1638), Hugenottenführer, Oberbefehlshaber d. franz. Truppen in Graubünden, pol. Schriftst., Vf. v. „Mémoires et lettres sur la guerre de la Valteline“, postum hg. 1758 (s. HBLS; Schweizer Lex.), Karl, Prinz v. Soubise (1715–87), franz. Gen., operierte während d. Siebenjährigen Kriegs gemeinsam mit d. Reichsarmee gegen Preußen, Armand Gaston Maximilien, Prinz v. Soubise (1674–1749), seit 1704 Fürstbf. v. Straßburg, 1712 Kard., Louis César Constantin, Prinz v. Guéméné (1697–1779), seit 1757 Fürstbf. v. Straßburg, 1761 Kard. (s. Gatz II), François Armand Auguste, Prinz v. Soubise (1717–56), 1747 Kard., Fürstbf. v. Straßburg, Louis René, Prinz v. Guéméné (1734–1803), seit 1779 Fürstbf. v. Straßburg, 1778 Kard., 1785/86 mit leanne Gfn. de La Motte-Valois u. Alessandro Gf. Cagliostro in d. „Halsbandaffäre“ um Kgn. Marie-Antoinette verwickelt (alle s. Gatz II; NDBA).

  • Biographie

    R. wuchs auf den Familiengütern in Sichrow (Nordböhmen) und Albrechtsberg (Niederösterreich) sowie in Prag auf. Nach dem Besuch der Kavallerie-Offiziersschule nahm er 1916-18 in Rußland am Krieg teil und legte Anfang 1918 die jur. Staatsprüfung ab. Der Aufstieg des Bolschewismus sowie der militärische und politische Zusammenbruch der Habsburgermonarchie erschütterten sein Weltbild. Nach 1919/20 übten Hugo v. Hofmannsthal, Max Scheler und Carl Schmitt besonderen geistigen Einfluß auf ihn aus. Seit 1921 betätigte sich R., der das elterliche Gut Albrechtsberg übernommen hatte, mit Unterstützung Ignaz Seipels und Josef Redlichs für einen Zusammenschluß der nationalen geistigen Eliten Europas zu einer gemeinsamen Front gegen Bolschewismus und Liberalismus. Zu diesem Zweck gründete er 1922 in Wien den „Kulturbund“, der sich besonders um Kontakte nach Frankreich bemühte. Anfang 1923 wurde ein franz. Komitee gegründet, Ende 1924 bildete sich in Paris die „Fédération des Unions intellectuelles“ mit R.|als Generalsekretär. Im Gegensatz zur „Paneuropa“-Idee seines Landsmannes Richard Gf. Coudenhove-Kalergi (1894–1972) propagierte R. in Ablehnung demokratisch-liberaler Ideale die konservative „Abendland“-Idee. Es entstanden zahlreiche nationale und lokale Gruppen des „Kulturbundes“, 1924-34 fanden europ. Jahrestagungen statt, gefördert v. a. von dt. und luxemburg. Großindustriellen und franz. Verlegern (IG Farben, Mayrisch-ARBED, Robert Bosch, Otto Wolff, Ch. Hayet). Intellektuelle und Künstler wie Hugo v. Hofmannsthal, Paul Valéry, Paul Langevin, Pierre Viénot, Annette Kolb, Max Beckmann, Hermann Gf. Keyserling, Alfred Weber und Carl Schmitt wirkten an ihnen mit. Zur Propagierung eines „jungen Europa“ gründete R. die angesehene Kulturzeitschrift „Europ. Revue“, die er 1925-36 leitete.

    Vom ital. Faschismus fasziniert, setzte sich R. seit 1932 für ein Bündnis von Katholizismus, Faschismus und Nationalsozialismus ein. Seit 1934 wirkte er intensiv für eine dt.-österr.-ungar. Zusammenarbeit, spielte indes wegen seines Einsatzes für die Unabhängigkeit Österreichs seit 1938 keine politische oder publizistische Rolle mehr. Nach 1945 betätigte sich R., der in der Zwischenkriegszeit zu den wichtigsten Propagandisten des Europagedankens und der Idee der Konservativen Revolution zählte, für die Sudetendt. Landsmannschaft, deren Kulturpreis er 1974 erhielt, und publizierte zu internationalen und kulturpolitischen Fragen.

  • Werke

    u. a. Europa, 1923, ²1924, Die Aufgabe unserer Goneration, 1926;
    Moskau, Ein Skizzenbuch aus Sowjetrußland, 1927;
    Schicksalsstunde Europas, 1937;
    Heimat Europa, Erinnerungen u. Erfahrungen, 1954.

  • Literatur

    K. Sontheimer, Antidem. Denken in der Weimarer Rep., 1962;
    K.-P Hoepke, Die dt. Rechte u. d. ital. Faschismus, 1968;
    A. K. Simon, in: Sudetenland, Jg. 1968, S. 46-48;
    K. Breuning, Die Vision d. Reiches, 1969;
    H.-G. v. Studnitz, in: ders., Menschen aus meiner Welt, 1985, S. 113-21;
    Peter Stirk, Authoritarian Federalists in Central Europe, in: A Constitution for Europe, hg. v. P. King u. A. Bosco, 1991, S. 199-212;
    Guido Müller, Jenseits des Nationalismus?, Europa als Konzept grenzübergreifender adlig-bürgerl. Elitendiskurse seit d. Ersten Weltkrieg, in: Adel u. Bürgertum in Dtld. II, hg. v. H. Reif. 2001, S. 235-68;
    ders., L'Europe de la culture ou une nouvelle aristocratie européenne: les réflexions et les projets au sein de la Fédération Internationale des Unions Intellectuelles (1924–1934), in: Organisations internationales et architectures européennes 1929-1939, hg. v. S. Schirmann, 2002;
    ders., in: Lex. Konservatismus;
    Kosch, Lit.-Lex. ³;
    Killy;
    Munzinger;
    zur Fam.:
    GHdA 122, Adelslex. IX, 2000, S. 503-05.

  • Autor/in

    Guido Müller
  • Zitierweise

    Müller, Guido, "Rohan, Karl Anton Prinz" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 760-761 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd107141019.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA