Lebensdaten
1906 – 1969
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Jackson Heights, Queens/New York, USA
Beruf/Funktion
Raumfahrtpublizist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 101562446 | OGND | VIAF: 64375457
Namensvarianten
  • Ley, Willy
  • Willey, Robert

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ley, Willy, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101562446.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius Otto, Weinhändler in B.;
    M Frieda May;
    1941 Olga Feldman (* 1912), Ballettänzerin;
    2 T.

  • Biographie

    L. begann 1922 ein Studium der Zoologie als Gasthörer in Berlin, studierte bald aber auch Astronomie und Physik. Gleichzeitig war er bis 1926 in einer Großbank tätig. Angeregt durch das Standardwerk von Hermann Oberth „Die Rakete zu den Planetenräumen“, schrieb L. 1925 dazu eine allgemeinverständliche Kurzfassung, die Anklang fand. Damit hatte er sich dem Raumfahrtgedanken verschrieben und beschloß, dafür in der Öffentlichkeit zu werben. 1927 war er in Breslau Gründungsmitglied des „Vereins für Raumschiffahrt“, welchen Begriff er in den Satzungen erklärte und dessen Anerkennung er erreichte. Unter den bald 900 Mitgliedern des Vereins waren viele Prominente wie Oberth, der Russe Nikolai Alexejewitsch Rynin und der Franzose Robert Esnault-Pelterie. Hier lernte L. 1930 auch Wernher v. Braun (1912–77) kennen, den er mit Oberth zusammenbrachte. 1927 übernahm L. die Aufgabe, alle ernsthaften, aber leichter verständlichen Schriften über das Raumfahrtproblem zusammenzustellen. Da es umfassende Arbeiten noch nicht gab, entschloß er sich zur Herausgabe eines gewichtigen Buches (Die Möglichkeit der Weltraumfahrt, 1928), in dem die ersten Raumfahrtwissenschaftler deutscher Sprache zu Wort kamen, nämlich Oberth, Franz v. Hoefft (1882–1954), Walter Hohmann sowie die Ingenieure Guido Frhr. v. Pirquet (1880–1966) und Friedrich-Wilhelm Sander (1885–1938). Das Buch fand als erstes Werk zu diesem Thema, das sich an weitere Kreise wandte, viel Beachtung. 1929 übernahm L. die Schriftleitung des Vereinsorgans „Die Rakete“ und den stellvertretenden Vorsitz des Vereins. Gleichzeitig arbeitete er am utopischen Raumfahrtfilm „Frau im Mond“ (nach Thea v. Harbous Roman). Mit finanzieller Hilfe des Regisseurs Fritz Lang verwirklichte L. seine Idee, durch Oberth eine Rakete bauen und zur Uraufführung des Films abschießen zu lassen. Als die Ingenieure Rudolf Nebel und Klaus Riedel 1930 den ersten Raketenflugplatz der Welt in Berlin-Reinickendorf eröffneten, war L. dort ständiger Gast und berichtete über die Versuche in der Tagespresse. Er bemühte sich auch, Geld für den Bau verbesserter Raketen zu beschaffen. Seine hauptberufliche Tätigkeit als Verwaltungsangestellter in der Berliner Zentrale der Gutehoffnungshütte gab er 1931 auf, um sich nur noch der Raumfahrt-Publizistik zu widmen. Gegnern des Raumfahrtgedankens hielt L. Hermann Ganswindt (1856–1934) vor, den „Edison von Schöneberg“, der schon 1891 den ersten, recht zutreffenden Entwurf eines „Weltenfahrzeugs“ mit Rückstoßantrieb vorgelegt hatte. 1933 trat L. in den „Verein Fortschrittliche Verkehrstechnik“ über und leitete, in dessen Vorstand gewählt, bis 1935 das Vereinsorgan „Das neue Fahrzeug“.

    Zusammen mit Nebels Mitarbeiter Rudolf Schäfer wanderte L. 1935 über Frankreich|und England nach den USA aus und nahm dort an weiteren Raketenversuchen teil. 1940-44 arbeitete er als wissenschaftlicher Redakteur bei einer Tageszeitung, dann als Ingenieur am Washington Institute of Technology in Washington, D. C. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs begann seine fruchtbarste Schaffenszeit als Raumfahrtpublizist. In den USA fand er jetzt den günstigsten Nährboden für die Verbreitung der Ideen dieses neuen Zweiges der Technik. Sein Buch „The Conquest of Space“ (1949) erschien in 11, „Engineers' Dreams“ (1954) in 10 Sprachen. Er traf Wernher v. Braun wieder und veröffentlichte zusammen mit ihm mehrere Werke. 1951-58 gab er sogar eine Kinderbuchreihe über Abenteuer im Weltraum heraus. Anknüpfend an seine erste Biographie über den Schweizer Universalgelehrten Konrad Gesner, schrieb er 1966 ein Buch über den Chemiker Otto Hahn. Seine Science-Fiction-Arbeiten setzte er für mehrere Magazine, in zwei Walt Disney-Filmen und in Fernsehsendungen fort. L. lieferte Beiträge für Lexika und Enzyklopädien sowie populäre und wissenschaftliche Periodika. Er lehrte 1959-61 als Honorarprofessor für Naturwissenschaften an der Universität von Rutherford, N. J., beriet Industrieunternehmen und die Raumfahrtbehörde NASA. L. starb drei Wochen vor der ersten Mondlandung eines Menschen.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Adelphi Univ., Garden City, N. Y. 1960).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Fahrt ins Weltall, 1926;
    Mars, d. Kriegsplanet, 1927;
    Das Drachenbuch, 1927;
    Eiszeit, 1927;
    Konrad Gesner, 1929;
    Grundriß e. Gesch. d. Rakete, 1932;
    Luftschutz-ABC, 1934;
    Hermann Ganswindt, „Erfinder“, in: Technik f. Alle 26, 1935, H. 4, S. 106-08;
    Vorstoß ins Weltall, 1949;
    Die Eroberung d. Weltalls, 1952;
    Drachen, Riesen, seltsame Tiere v. gestern u. heute, 1953;
    Die Eroberung d. Mondes, 1954 (mit W. v. Braun u. F. L. Whipple);
    Bernstein, Davidshirsch u. Bambusbär, 1956;
    Die Erforschung d. Mars, 1957 (mit W. v. Braun);
    Pläne f. d. Welt v. morgen, 1964.

  • Literatur

    H. Gartmann, Träumer, Forscher, Konstrukteure, 1955, S. 13, 105-14, 160 f., 168, 188;
    H. B. Walters, W. v. Braun, 1964, S. 18-20, 27;
    Weltraumfahrt 20, 1969, H. 5, S. 155;
    B. Ruland, W. v. Braun, 1969, S. 55, 58, 61;
    I. Asimov, Biogr. Enz. d. Naturwiss. u. d. Technik, 1973, S. 577;
    K.-H. Ingenhaag, in: Luftfahrt Internat. 1981, Nr. 10, S. 398 f. (P);
    BHdE II.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Ley, Willy" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 425-426 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101562446.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA