Lebensdaten
1490 – 1539
Geburtsort
Landsberg/Lech
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Kartäuser
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100299393 | OGND | VIAF: 7729157
Namensvarianten
  • Landsberg, Johannes Justus
  • Landsberg, Johann Gerecht
  • Lansperger, Johann Gerecht
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Landsberg, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100299393.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    L. studierte Philosophie und Theologie in Köln, trat 1509 in die dortige Kartause St. Barbara ein und war in den 20er Jahren des 16. Jh. deren Novizenmeister und Vikar. 1530 wurde er zum Prior der Kartause Vogelsang b. Jülich bestellt; daneben versah er die Stelle eines Predigers und Beichtvaters am hzgl. Hof, zeitweilig auch das Amt eines Visitators der deutschen Ordensprovinz. Mit Rücksicht auf seine stark angegriffene Gesundheit gab L. 1535 alle seine Ämter auf und zog sich in die Kölner Kartause zurück, wo er vier Jahre später im Ruf der Heiligkeit starb. – Daß die Kölner Kartause im 16. Jh., namentlich unter den Prioren Peter Blomeveen und Gerhard Kalckbrenner, eine Heimstätte mittelalterlicher Mystik war, spiegelt sich in Persönlichkeit und Werk L.s eindrucksvoll wider. Wie sein monastisches Leben, so ist auch das reiche aszetische Schrifttum geprägt und durchdrungen vom Geist altdeutscher Frömmigkeit, vom Denken und Fühlen eines Seuse und Tauler und einer Gertrud von Helfta. Dabei erweist sich L. in seinen zahlreichen Predigten, Meditationen und erbaulichen Traktaten, unter deren Gegenständen die „Passio Domini“ den ersten Rang einnimmt, nicht als eigentlich schöpferisch, sondern als umsichtiger Kompilator mittelalterlichen Erbes. L.s Nachruhm, „Apostel der altdeutschen Herz-Jesu-Verehrung“ (Richstätter) gewesen zu sein, gründet sich primär auch nicht auf seine aszetisch-mystischen Schriften, sondern auf die Tatsache, daß er 1536 erstmals das von inniger Herz-Jesu-Mystik durchtränkte Hauptwerk der Gertrud von Helfta unter dem Titel „Insinuationes divinae pietatis“ in Druck gab. Über die schriftstellerische Tätigkeit hinaus blieb L. innerhalb des um die Kölner Kartause gruppierten Reformkreises nicht ohne Einfluß auf Männer wie Petrus Faber, Laurentius Surius und Petrus Canisius, die ihrerseits für die Erneuerung des kirchlichen Lebens in Deutschland von hervorragender Bedeutung wurden.

  • Werke

    J. Hartzheim, Bibl. Coloniensis, 1747, S. 183 f.;
    Hurter II, Sp. 1363 f.;
    Dictionnaire de théologie catholique VIII, 1924, Sp. 2606–09.

  • Literatur

    ADB 17;
    C. M. Boutrais, Un précurseur de la bienheureuse Marguerite-Marie Alacoque au XVIe siècle, Lansperge le chartreux, 1878 (P, dt. v. C. Hermes 1880);
    M. Martin, J. L., Die unter diesem Namen gehenden Schrr. u. ihre Vf., 1902, S. 1-4;
    K. Richstätter, Die Herz-Jesu-Verehrung d. dt. MA, 1924, S. 288-93;
    J. Greven, Die Kölner Kartause u. d. Anfänge d. kath. Reform in Dtld., 1935;
    R. Bauerreiß, KG Bayerns V, 1955, S. 203;
    Kosch, Kath. Dtld.;
    LThK².

  • Autor/in

    Karl Hausberger
  • Zitierweise

    Hausberger, Karl, "Landsberg, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 513 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100299393.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Landsberg: Johann L. (mit dem Beinamen Justus), geboren zu Landsberg in Baiern ca. 1490. zu Cöln am 10. August 1539, studirte zu Cöln und trat sodann ebendaselbst in den Karthäuserorden ein. Er widmete sich als Ordensmann dem ascetisch beschaulichen Leben und erwarb sich hohe moralische Achtung dadurch, daß er mit der größten Strenge gegen sich selbst die liebreichste Milde gegen Andere verband. Nachdem er mehrere Jahre in Cöln das Amt|eines Magister Novitiorum verwaltet, wurde er zum Prior eines anderen Hauses seines Ordens in der Nähe von Jülich bestellt, und predigte auch häufig in der Hofkirche des Herzogs von Jülich. Später fungirte er als Visitator der deutschen Klöster seines Ordens. Die Rücksicht auf seine durch diele Anstrengungen erschütterte Gesundheit nöthigte ihn schließlich, sich wieder in die Cölner Karthause zurückzuziehen, in welcher er seine irdischen Tage beschloß. Er hinterließ eine große Zahl ascetischer und erbaulicher Schriften, welche in fünf Quartbänden gesammelt zu Cöln (1693) herausgegeben wurden. Aufzählung derselben in Hartzheim's Bibliotheca Coloniensis; vgl. auch Petrejus, Bibliotheca Cartthusiana.

  • Autor/in

    Werner.
  • Zitierweise

    Werner, "Landsberg, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 594-595 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100299393.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA