Lebensdaten
1875 – 1920
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Literaturhistoriker ; Schriftsteller ; Theaterkritiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116690577 | OGND | VIAF: 3228701
Namensvarianten
  • Landsberg, Hans
  • Landsberger, Hans

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Landsberg, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116690577.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ignaz, Kaufm.;
    M Jenny Sackur.

  • Biographie

    Nach dem Abitur in Breslau studierte L. in Berlin deutsche Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. Als Schüler Erich Schmidts wurde er 1900 mit einer Arbeit über „Georg Büchner und seine Zeit“ (auszugsweise: Georg Büchners Drama „Dantons Tod“, 1900) promoviert. Noch im selben Jahr machte er mit einem Traktat „Los von Hauptmann!“ auf sich aufmerksam, in welchem er die „maßlose Überschätzung“ Gerhart Hauptmanns für die Unterdrückung neuerer literarischer Entwicklungen verantwortlich machte, wobei er selbst Partei für die neuromantisch-symbolistischen Strömungen ergriff. L., der im folgenden die Laufbahn eines freien Schriftstellers einschlug, setzte mit Veröffentlichungen über „Friedrich Nietzsche und die Literatur“ (1902) und „Die moderne Literatur“ (1904) seine literaturkritische Tätigkeit fort. Auf dem Gebiet der Theaterkritik arbeitete er zeitweilig für das „Berliner Tageblatt“, trat als Verfasser einer Abhandlung „Theaterpolitik“ (1905) in Erscheinung und redigierte 1910-14 zusammen mit Arthur Rundt einen „Theaterkalender“. Gleichzeitig entfaltete L. eine umfangreiche Tätigkeit als Herausgeber von Essayreihen, zu denen er eine ganze Anzahl monographischer Abrisse über Dichter des 19. und beginnenden 20. Jh. beisteuerte. Wie sehr L. seine Aktivitäten auch an Absatzmöglichkeiten und Publikumsinteresse orientierte, läßt die Herausgabe von Werken wie „Venusgärtlein, Ein Liederbuch aus der galanten Zeit“ (1905), „Napoleon-Briefe“ (1906, ⁵1912), Casanovas „Denkwürdigkeiten“ (1911) u. a.|erkennen; er verkörpert damit den um die Jahrhundertwende häufig anzutreffenden Typus des Berufsliteraten, der seine Produktion den Gesetzen des literarischen Marktes unterstellte. Im Bewußtsein solcher Abhängigkeit wurde L. zur treibenden Kraft bei der Gründung einer schriftstellerischen Interessenvertretung, des 1909 in Berlin ins Leben gerufenen „Schutzverbandes deutscher Schriftsteller“ (SDS), der sich in der Weimarer Republik zum maßgebenden Berufsverband der deutschen Autoren entwickeln sollte. Das kämpferische Programm des SDS, das diesen Erfolg ermöglichte, stammte in seinen Grundzügen von L.; er hatte in zahlreichen Artikeln eine realistische Selbsteinschätzung der Schriftsteller als Arbeitnehmer und deren Zusammenschluß in einer Gewerkschaft propagiert. L. selbst konnte zunächst an den Bestrebungen des Verbandes als 2. Vorsitzender (1910/11, 1913) noch teilnehmen, dessen Aufstieg aber nicht mehr verfolgen: Im 1. Weltkrieg wurde er zuerst als Landsturmmann eingezogen, später war er in der deutschen Presseabteilung in Bukarest tätig. Nach Kriegsende kehrte er nach Berlin zurück, vermochte jedoch an seine frühere Tätigkeit nicht mehr anzuschließen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Sudermann, 1901;
    Grabbe, 1902;
    Ibsen, 1904;
    Schnitzler, 1904;
    Rahel, 1904;
    Mörike, 1904;
    O. E. Hartleben, 1905;
    G. Hauptmann, 1906;
    C. Th. Döbbelin, 1907;
    Henriette Herz, 1913. - Hrsg.:
    Moderne Essays z. Kunst u. Lit., 1901 ff.;
    Die Neue Kunst, 1904 ff.;
    Pan-Bibl., 1904 ff.;
    Renaissance-Bibl., 1904 ff.;
    Moderne Zeitfragen, 1905 ff.;
    Das Museum, 1905 ff.;
    Moderne Geister, 1906 ff.;
    Das Ibsen-Buch, 1907;
    Annette, v. Goethe, 1905;
    Rußlands soz. Zustände, v. Alexander Herzen, 1906;
    Montaigne, Essays, 1906;
    Voltaire, Sechs Vorträge v. Dav. Frdr. Strauß, 1907. - Übers.:
    Friedrich d. Gr., Die Schule der Welt, 1907 (Komödie).

  • Literatur

    Nachrufe in: Berliner Tagebl. v. 11.2.1920, Die Weltbühne 16, 1920, Nr. 11, S. 351. -
    P. Westheim, Ein Dreißigjähriger, in: Neue Weltbühne 34, 1938, Nr. 46, S. 1449-52;
    Ernst Fischer, Der „Schutzverband dt. Schriftsteller“ 1909-33, 1980, Sp. 12 ff., 35 f. u. passim;
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1901-35;
    S. Wininger, Gr. Jüd. Nat.biogr., 1925-36;
    Kosch, Theater-Lex.

  • Porträts

    Zeichnung v. W. Trier in d. Chronik d. Café Größenwahn, vgl. Westheim, s. L.

  • Autor/in

    Ernst Fischer
  • Zitierweise

    Fischer, Ernst, "Landsberg, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 512-513 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116690577.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA