Stolle der Alte
- Lebensdaten
- gestorben nach 1273
- Beruf/Funktion
- Meistersänger ; Spruchdichter
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 118799002 | OGND | VIAF: 74649577
- Namensvarianten
-
- Meister Stolle
- Der Alte Stolle
- Stolle der Alte
- Meister Stolle
- Der Alte Stolle
- Stolle, der Alte
- Alte Stolle, Der
- Stolle
- Stolle, Maître, Ancien
- Stolle, Meister
- Stolle, Spruchdichter
- Stolle, der Zweite
- Stolle, l'Ancien
- Meisther Stolle
- Stolle, Meisther
- Stolle, Spruchdichther
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
Objekt/Werk(nachweise)
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Biographie
Über S.s Herkunft und Leben ist nichts bekannt. Die früheste Erwähnung findet sich in der Manessischen Liederhandschrift (C), wo S. als Tonautor der Alment-Strophen des →Marners genannt und von einem jüngeren Dichter gleichen Namens als „alt stolle“ unterschieden wird. Die Vornamen Stefan oder Friedrich und die Berufsbezeichnung salwirt (sarwürhte = Kettenhemd- oder Panzermacher) schrieben ihm erst die Meistersänger zu, die ihn zu den Zwölf Alten Meistern zählten. S. gilt als Erfinder des ältesten kontinuierlich bis ins 17. Jh. gebrauchten Spruchtons, der Alment. Gemeint mit diesem ursprünglich für gemeinschaftlich genutztes Acker- und Weideland verwendeten Begriff ist ein von mehreren Dichtern benutzter Ton. Die Praxis der Alment etablierte sich im 13. Jh. Das umfangreichste Corpus unter S.s Namen – 40 Alment-Strophen unterschiedlicher Provenienz von großer Themen- und Typenvielfalt (Marienlob, Moraldidaxe, Herrenschelte u. Frauenpreis, Gebet, Fabel, Bispel, Priamel u. Rätsel) – überliefert die Jenaer Liederhandschrift (J) (mit Melodien), 25 Strophen die Manessische Handschrift (C), darunter acht auch in (J) tradierte, und zwar unter sechs Textdichternamen (→Bligger von Steinach, →der Tugendhafte Schreiber, →der Hardegger, →der von Wengen, →der Marner, →Boppe). Ein eigenes mit S.s Namen bezeichnetes Corpus enthält (C) nicht. In weiteren Handschriften (u. a. Kolmarer Liederhs., Hausbuch d. →Michael de Leone, Sterzinger Miszellaneenhs.) bis hin zu den Meisterliederhandschriften des 16. Jh. sind Einzelstrophen überliefert, oft anonym oder unter anderen Namen. Da die Jenaer Liederhandschrift ihre Texte nach den Erfindern der Töne ordnet, ist es unsicher, ob S. überhaupt als Textdichter bezeugt ist oder vielmehr als Töne-Autor gelten muß. Die Meistersänger des 15.–17. Jh. schrieben S. jedenfalls einen prominenten Platz zu: Er galt als Mitbegründer des Meistergesangs, wird in den Sängerkatalogen von →Hans Folz (um 1450–1513) und →Konrad Nachtigall († 1484/85) erwähnt und mit einer Biographie ausgestattet: Laut →Lorenz Wessels „Tabulatur“ (1562) stammte er aus Brünn; nach einem Lied des 16. Jh. lernte er bei →Frauenlob und →Regenbogen das Singen.
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Werke
F. H. v. der Hagen, Minnesinger, T. 2, 1838, S. 3–10;
W. Seydel, Meister S. nach d. Jenaer Hs., Diss. Leipzig 1892 (in J überlieferte Strophen). -
Literatur
ADB 36;
G. Kornrumpf u. B. Wachinger, Alment, in: Gedenkschr. Hugo Kuhn, hg. v. Ch. Cormeau, 1979, S. 356–411;
H. Brunner u. J. Rettelbach, Der vrsprung des maystergesangs, in: ZDA 114, 1985, S. 221–40, bes. S. 225 u. 229;
Killy;
Vf.-Lex. MA² (L);
LexMA;
Kosch, Lit.-Lex.³ . -
Autor/in
Norbert H. Ott -
Zitierweise
Ott, Norbert H., "Stolle der Alte" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 417-418 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118799002.html#ndbcontent