Lebensdaten
1503 – 1557
Geburtsort
Wemding (Bayerisch Schwaben)
Sterbeort
Ingolstadt
Beruf/Funktion
Gelehrter ; Humanist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119059835 | OGND | VIAF: 7472915
Namensvarianten
  • Amerpach, Veit
  • Amerbach, Vitus
  • Trolman, Veit (eigentlich)
  • mehr

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Zitierweise

Amerbach, Veit, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059835.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Der Name Amerbach nach dem Herkunftsort der Familie bei Wemding im Ries, eigentlicher Familienname: Trolmann;
    V Hans Trolmann (Amerbach, um 1520), Bauer;
    B Hans Trolmann der Jüngere, Christoph (Stoffel, vor 1543), Georg ( zwischen 1538 und 1541);
    Jena 19.8.1529 Elisabeth …; 11 K, u. a. Georg, Pfarrer, Lehrer des Julius Echter von Mespelbrunn.

  • Biographie

    Den ersten Unterricht erhielt A. in Wemding. Mit 14 Jahren kam er nach Ingolstadt und begann dort seine Studien. Am 7.7.1521 wurde er an der Universität Freiburg (Breisgau) immatrikuliert. Schon im Sommer 1522 finden wir ihn in Wittenberg. 1526 ging er durch Vermittlung Luthers als Lehrer an die Lateinschule nach Eisleben, an der auch Johann Agricola tätig war. Bereits Ende 1528 war A. in Jena, wohin zu der Zeit die Wittenberger Universität wegen der Pest verlegt worden war, und setzte hier seine philosophischen Studien fort, die am 12.8.1529 mit der Erwerbung des Magistergrades ihren Abschluß fanden. 1530 wurde A. als Ordinarius für „Phisica und Oratoria“ in den Lehrkörper der Universität Wittenberg aufgenommen und war 1532 Dekan der Artistenfakultät. Luther und der sächsische Kanzler Brück sandten ihn 1541 in das sächsische Konsistorium „als künftiger Theologe“. Doch bald zeigten sich bei A. auf Grund eingehender Kirchenväterstudien Meinungsverschiedenheiten zu den reformatorischen Auffassungen, besonders hinsichtlich der Lehre von der Rechtfertigung und der des päpstlichen Primats. Seine „Quatuor libri de anima“ (1542) haben als Gegenschrift zu Melanchthons „Commentarius de anima“ (1540) zu gelten. Wahrscheinlich im November 1543 verließ A. Wittenberg und trat mit Frau und Kindern zur katholischen Kirche zurück. Daraufhin erhielt er durch Fürstbischof Moritz von Hutten eine Anstellung am Gymnasium zu Eichstätt. Noch im selben Jahre wurde er jedoch mit der Wahrnehmung einer Professur an der Universität Ingolstadt betraut, wo er über aristotelische Philosophie und Rhetorik las. In seinen Schriften ist nichts über seine religiösen Differenzen mit den früheren Wittenberger Kollegen zu finden. Während seiner Lehrtätigkeit in Ingolstadt trat er besonders für eine Gleichberechtigung der philosophischen zu den übrigen Fakultäten ein. Einen weitverbreiteten Ruf genoß er als Horaz- und Cicero-Kommentator.

  • Werke

    Weitere W Oratio de doctoratu Philosophico, in: V. Rotmar, Tomus I orationum Ingolstadiensium, Ingolstadt 1571, Bl. 351 f.; Drei Briefe A.s an Julius Pflug 1548/49, in: Ch. G. Müller, Epistolae P. Mosellani etc. … ad Julium Pflugium. …, 1802, S. 119-25;
    Neulat. Gedichte, in: Deliciae Poetarum Germanorum, 4 Bde., Frankfurt a. M. 1612;
    ausführt. Verz. in: H. J. Wetzer u. B. Weite, Kirchenlex. I, 1882, Sp. 709-11, u. in: Jöcher I, 1750, Sp. 341;
    Jöcher-Adelung I, 1784, Sp. 722.

  • Literatur

    ADB I;
    L. Fischer, V. Trolmann, Jugendzeit u. Stud. j. 1503-30, in: Btrr. z. Gesch. d. Renaissance u. d. Ref., 1917, S. 84-95;
    ders., V. Trolmann als Prof. in Wittenberg 1530–43, = Stud. u. Darst. auf d. Gebiete d. Gesch., Bd. 10, 1, 1926;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques II, 1914, Sp. 1198;
    LThK;
    RGG;
    G. Wolff, Bücherkde. d. fränk. Gesch., H. 1, 1937.

  • Autor/in

    Wilfrid Trusen
  • Zitierweise

    Trusen, Winfried, "Amerbach, Veit" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 248 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059835.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Amerbach: Veit A., geb. zu Wembding in Baiern 1503, 13. Sept. 1557 als Professor in Ingolstadt, studirte in Eichstädt und ging von hier nach Wittenberg, um die höheren Studien in der Weise seiner Zeit zu betreiben, ohne ein eigentliches Brodstudium zu ergreifen. Er trieb Philosophie, Rechte, griechische wie orientalische Sprachen und auch Theologie. Mit dem Reformator persönlich bekannt geworden, trat er zum Protestantismus über, verehelichte sich noch als Student, gerieth aber mit der Familie in bittere Nahrungssorgen. Waren es diese, waren es andere Motive, er kehrte mit Frau und Kindern zur katholischen Kirche zurück, ging nach Eichstätt und erhielt durch den Fürstbischof Mauritius von Hutten die Lehrstelle der Rhetorik. Auch hier durch Schulden gedrückt, erhielt er durch Fürsprache des Bischofs und die Vermittlung Eck's, der in demselben Jahre starb, 1543 die Professur der Philosophie an der Hochschule zu Ingolstadt. (Vgl. Prantl, Gesch. d. Ludw.-Max. Universität. II. 489). Die litterarische Thätigkeit dieses Mannes berührt fast das Gesammtgebiet des menschlichen Wissens. Er schrieb philosophische die höchsten Probleme berührende Schriften — wie „De anima“ —, poetische und rhetorische, antiquarisch-philologische, politische, historische und theologische, commentirte griechische und römische Schriftsteller, erstere auch übersetzend und führte ein echtes Gelehrtenleben, welches sich nahezu eines europäischen Rufes erfreute.

    • Literatur

      Seine vielen Schriften finden sich ziemlich vollständig bei Adelung.

  • Autor/in

    Ruland.
  • Zitierweise

    Ruland, Carl, "Amerbach, Veit" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 398 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059835.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA