Lebensdaten
1879 – 1956
Geburtsort
Posen
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Architekt ; Stadtplaner
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118736000 | OGND | VIAF: 45097362
Namensvarianten
  • Oelsner, Gustav
  • Oelsner, Gust.

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Zitierweise

Oelsner, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118736000.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Simon, Destillateur in P.;
    M Ernestine Pinschower; ledig.

  • Biographie

    O. studierte 1896-1900 Architektur an der TH Charlottenburg, praktizierte in Berlin u. a. bei Paul Wallot und wurde 1904 zum Regierungsbaumeister im preuß. Staatsdienst ernannt. Anschließend arbeitete er in Breslau und stieß dort zum Freundeskreis um Hans Poelzig, dem Direktor der Breslauer Kunstgewerbeschule. Durch ihn lernte O. wohl auch die Reformarchitekten Bruno und Max Taut sowie Walter Curt Behrendt kennen, bevor er 1911 als Stadtbaurat nach Kattowitz berufen wurde. Richtungweisende Bedeutung erlangte der von O. (gemeinsam mit Josef Brix) 1923 im Auftrag Preußens erarbeitete „Generalsiedlungsplan“ für den Großraum Hamburg. Mit diesem frühen Flächennutzungsplan formulierte O. die Grundlagen einer länderübergreifenden Regionalplanung, für die er in Hamburgs Baudirektor Fritz Schumacher (1869–1947) einen gleichgesinnten Partner fand. 1924 wurde er zum Bausenator in Altona, Hamburgs preuß. Schwesterstadt, gewählt. In den folgenden Jahren realisierte O. dort ein umfangreiches kommunales Bauprogramm (Wohn- und Verwaltungsbauten, Schulen), das im Zeichen des „Neuen Bauens“ landesweite Beachtung fand. In der Formensprache von klaren, dynamischen Baukörpern und Rasterfassaden, gelbbuntem Klinker und Kupfer fand O. zu einem unverwechselbaren Stil, abgeleitet insbes. von holländ. Vorbildern des „Stijl“ und der „Amsterdamer Schule“. Beste Beispiele sind das Wohnquartier in der Helmholtz- und Bunsenstraße (1926/27) sowie das „Haus der Jugend“ am Platz der Republik (1928–30).

    1933 wurde O. aus politischen Gründen amtsenthoben. Nach der Emigration wirkte er seit 1939 als städtebaulicher Berater der türk. Regierung und erhielt 1940 einen Ruf|als Professor an die TU Istanbul, wo er das Institut für Städtebau einrichtete. 1948 zurückgekehrt, hatte er als „Referent für Aufbauplanung“ maßgeblich Einfluß auf den Wiederaufbau Hamburgs. In der norddt. Klinkerarchitektur der 1950er Jahre fand O.s Stil eine reiche Nachfolge, vertreten u. a. von seinen Schülern Werner Kallmorgen und Rudolf Lodders.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. dt. Ak. f. Städtebau u. Landesplanung (1924 korr., 1927 o. Mitgl., 1956 Cornelius Gurlitt-Gedenkmünze), seit 1949 Vors. d. Landesgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein;
    Dr.-Ing. E. h. (Istanbul 1955).

  • Werke

    weitere Bauten (alle in Hamburg-Altana): Arbeitsamt Kieler Straße (1926), Schwesternhaus Max-Brauer-Allee (1926), Großwohnblock Lunapark (1928). - Schrr.:
    Ber. d. Hochbauamts d. Stadt Altona, in: Schleswig-Holstein. Ib. 17, 1927, S. 171-79;
    Aufgaben d. Stadt Altona, in: Hamburg u. seine Bauten 1914-1929, 1929, S. 114 f., 299-314, 401 f.;
    Wandlungen d. städtebaul. Grundsätze, in: Hamburg u. seine Bauten 1929-1953, 1953, S. 12-14;
    Notizen e. Städtebauers, in: Fünf Fenster, Jb. d. Freien Ak. d. Künste 1952, S. 41-14;
    Hamburg-Altona, in: Stein – Holz – Eisen 41, 1927, Sondernr., S. 812-16.

  • Literatur

    P. Th. Hoffmann, Neues Altona, Zehn Jahre Aufbau e. Großstadt 1919-1929, 2 Bde., 1929;
    W. Hebebrand, in: Kontrapunkte, Jb. d. Freien Ak. d. Künste 1956, S. 37-42;
    R. Lodders, G. O.s Werk, ebd., S. 42-19;
    G. U., 1956 (Gedenkschr. in türk. Sprache);
    E. Lüth (Hrsg.), G. O., Porträt e. Baumeisters, 1960;
    K.-D. Grothusen, Die dt. wiss. Emigration in d. Türkei 1933-1945, in: 1933 in Ges. u. Wiss., 2, 1984, S. 189-206;
    Ch. Timm, G. O. u. d. Neue Altona, 1984 (Qu, W, L);
    ders., Der preuß. Gen.siedlungsplan f. Groß-Hamburg v. 1923, in: Zs. d. Ver. f. Hamburg. Gesch. 71, 1985, S. 75-125;
    O. Bartels, G. O. in d. Türkei 1939-1949, in: Architektur in Hamburg. Jb. 1990, S. 142-17;
    BHdE II;
    Biogr. Lex. Schleswig-Holstein IX.

  • Porträts

    Phot. im Nachlaß G. O., Stadt- u. Univ.-Bibl. Hamburg.

  • Autor/in

    Christoph Timm
  • Zitierweise

    Timm, Christoph, "Oelsner, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 441-442 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118736000.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA