Lebensdaten
1495 – 1562
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Humanist ; Professor des römischen Rechts
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118502522 | OGND | VIAF: 34528701
Namensvarianten
  • Amerbach, Bonifatius
  • Amerbach, Bonifacius
  • Amerbach, Bonifatius
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Zitierweise

Amerbach, Bonifacius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118502522.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes Amerbach (s. 3);
    M Barbara Ortenberg ( 1513);
    25.2.1527 Martha, T des Leonhard Fuchs, Geschäftsmanns und Bürgermeisters in Neuenburg/Rhein, und der Margarethe Zscheckenbürlin von Basel;
    S Basilius (s. 1);
    4 T, u. a. Faustina Iselin-Amerbach (1530–1602), Ahnmutter noch blühender Basler Geschlechter.

  • Biographie

    A. studierte in Freiburg (Breisgau)(bei Zasius) und in Avignon (bei J. F. Ripa und A. Alciato) Jurisprudenz, obwohl ihn die Humaniora mehr anzogen, und promovierte erst am 4.2.1525 in Avignon zum Dr. legum. 1524-48 lehrte er römisches Recht an der Universität Basel, die hauptsächlich ihm ihre Neuerrichtung nach dem Zusammenbruch (infolge der Reformation von 1529) verdankt. Publiziert hat er nichts; doch verhalf er als Mittelsmann zwischen den Basler Druckern und auswärtigen Rechtsgelehrten manchem Werk, insbesondere unbekannten Rechtsquellen, zum Erscheinen. Schwärmerische Verehrung und Zuverlässigkeit gewannen ihm das Vertrauen des Erasmus von Rotterdam; es ging ihm auch nicht verloren, als er sich 1534 dem reformierten Bekenntnis seiner Vaterstadt anbequemte. Als Stadtsyndicus (seit 1535), als Berater auswärtiger Städte (z. B. Straßburgs) und Fürsten (z. B. Christophs von Württemberg) und als Treuhänder der Stiftung, die Erasmus 1536 errichtet hatte, leistete er eine staunenswerte Fülle praktischer Arbeit. In seinem Hause zum Kaiserstuhl legte er eine Kunstsammlung an. Seine ausgebreitete Korrespondenz und seinen reichen juristischen Nachlaß besitzt die Universitätsbibliothek Basel.

  • Literatur

    ADB I;
    Stintzing-Landsberg, Gesch. d. dt. Rechtswiss. I, 1880, S. 209-12;
    Th. Burckhardt-Biedermann (s. o.);
    R. Wackernagel, Gesch. d. Stadt Basel, 3 Bde., 1924, S. 432-34;
    C. Roth (s. o.);
    Die A.- Korrespondenz, hrsg. v. A. Hartmann, 2.-4. Bd., Basel 1943–53.

  • Porträts

    Ölgem. v. H. Holbein d. J., datiert 14.10.1519 (Öffentl. Kunstslg. Basel);
    2 spätere v. Ch. Roman u. v. J. Clauser (ebenda).

  • Autor/in

    Alfred Hartmann
  • Zitierweise

    Hartmann, Alfred, "Amerbach, Bonifacius" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 247 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118502522.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Amerbach: Bonifacius A., Rechtsgelehrter, geb. in Basel 3. April 1495, 24. April 1562, dritter Sohn des Buchdruckers Hans A. von Reutlingen (s. d.) Nachdem er seine erste Bildung unter Leitung der Baseler Humanisten empfangen, geht er 1513 als M. artium nach Freiburg, wo er bis 1519 als Hausgenosse und liebster Schüler des Zasius lebt. 1520 zieht er nach Avignon zu Alciat, kehrt 1521 nach Basel zurück und studirt dann wieder von 1522 bis 1524 unter Franz v. Ripa in Avignon. Nach Basel heimgekehrt, wird er zum Nachfolger des Cl. Cantiuncula in der juristischen Facultät ernannt, geht nach Avignon um zu promoviren und kehrt im Febr. 1525 als J. U. D. zurück. Seitdem wirkt er in seiner Vaterstadt bis zu seinem Tode als Professor und Rechtsconsulent, hoch angesehen und mit Glücksgütern reich gesegnet. — Mit Erasmus stand er seit dessen erstem Aufenthalt in Basel (1513) im vertrautesten Verhältnisse. Von ihm zum Erben (1536) eingesetzt, verwendete A. die ihm zufallenden Geldsummen zu reichlicherer Ausstattung der von Erasmus verordneten Stiftungen. Dem Maler Hans Holbein und den Seinigen war er ein hülfreicher Freund und bewährte seine Treue den Hinterbliebenen des Zasius, namentlich dem Sohne Johann Ulrich Z., dem späteren Reichs-Vice-Canzler ( 1570). Zur reformatorischen Bewegung in seiner Vaterstadt nimmt er eine, dem Erasmus ähnliche, zurückhaltende Stellung ein. Er war vermählt mit Martha, Tochter des Neuenburger Bürgermeisters Bernhard Fuchs, welche 14. Dec. 1542 an der Pest starb. — Seine Sammlungen sind zum großen Theil später durch Ankauf in den Besitz der Stadt Basel übergegangen. Hervorzuheben sind daraus die Holbein’schen Bilder, die Briefsammlung, die Reste von Zasius' handschriftlichem Nachlasse, endlich die im J. 1516 nach einer Abschrift des Murbacher Codex von A. angefertigte Abschrift des Vellejus Paterculus.

    • Literatur

      Fechter, B. Amerbach, in den Beiträgen zur vaterl. Gesch. d. hist. Ges. zu Basel, Bd. 2. 1843. Laurent, Einiges zur Textgesch. des Vell. Stintzing, U. Zasius. Zasii ep., ed. Riegger. Woltmann, Holbein 1, 261 ff.

  • Autor/in

    v. Stintzing.
  • Zitierweise

    Stintzing, Roderich von, "Amerbach, Bonifacius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 397-398 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118502522.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA