Lebensdaten
1501 – 1554
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Schuldramatiker ; Humanist ; Pädagoge
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118859730 | OGND | VIAF: 12346741
Namensvarianten
  • Xystus Betuleius
  • Xystus Betulius
  • Birck, Sixt
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Birk, Sixt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118859730.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ulrich ( 1523), Tuchweber;
    M Anna Brenner, 1) Ursula Glaser ( 1538) aus Basel, 2) Barbara Schenk aus Augsburg; 11 K aus 2), u. a. Emanuel, Pfarrer in Sulzburg (Baden-Durlach)|.

  • Biographie

    B. studierte nach Empfang der niederen Weihen 1520/21 in Erfurt bei Euricius Cordus, Eobanus Hessus und Justus Jonas, wurde im Februar 1523 baccalaureus artium in Tübingen und zog im Dezember auf Konrad Peutingers Rat nach Basel (immatrikuliert 31.12.1523), versehen mit einem Stipendium Ulrich Langenmantels. Hier studierte er Griechisch bei Heinrich Glarean, Hebräisch bei Konrad Pellican, Theologie bei Johann Oekolampad und Jurisprudenz bei Bonifacius Amerbach; seine an diesen gerichteten Briefe (bis 1550) sind zum größten Teil erhalten. Er betrieb eine Studentenpension und arbeitete als Korrektor bei Basler Druckern; 1530 wurde er Lehrer, 1534 Rektor an einer Lateinschule. Im Frühjahr 1536 erhielt er das Rektorat an der Schule St. Anna in Augsburg; vor der Abreise promovierte er am 10.2.1536 zum Magister. Trotz Einführung des Interims blieb er in Augsburg und lehnte einen Ruf nach Bern ab. - Schon in Basel brachte er biblische Dramen in deutscher Sprache zur Aufführung; in Augsburg schrieb er lateinische Stücke für das Schultheater. Seine gelehrte Arbeit galt besonders der Kommentierung philosophischer Schriften Ciceros sowie der Herausgabe und Erklärung des Lactantius; auch eine griechische Konkordanz zum Neuen Testament entstammt seiner Feder.

  • Werke

    Die history v. d. fromen Gottsförchtigen frouwen Susanna, Basel 1532;
    Ein herrliche Tragedi wider d. Abgötterey, ebenda 1535;
    Zorobabel, Ain Herrl. Tragoedi, Augsburg 1538;
    Judith, Ain Nuzliche History, ebenda 1539.

  • Literatur

    W. Scherer, in: ADB II;
    Goedeke II, 1886, S. 337, 345;
    J. Bächtold, Gesch. d. dt. Lit. in d. Schweiz, Frauenfeld 1892, S. 301 ff.;
    W. Creizenadi, Gesch. d. neueren Dramas III, ²1923 (mit Inhaltsangaben);
    H. Levinger, Augsburger Schultheater unter S. B., 1931;
    E. Ermatinger, Dichtung u. Geistesleben d. dt. Schweiz, 1933, S. 192 ff.;
    Körner, S. 162.

  • Autor/in

    Alfred Hartmann
  • Zitierweise

    Hartmann, Alfred, "Birk, Sixt" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118859730.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Birck: Sixt B. (Xystus Betulejus), Dramatiker und Philolog. Geb. 21. Februar 1500 zu Augsburg als Sohn eines Webers, studirte an den Universitäten Erfurt, Tübingen und Basel, früh der Reformation geneigt, 1530 Rector der Schule zu St. Theodor, 1534 Director des theologischen Seminars in Basel, 1536 Rector des neu gestifteten Gymnasiums zu St. Anna in Augsburg. Dieses Amt verwaltete er 16 Jahre lang mit großem Ruhm; vielfache Anregung ging von ihm aus; Wissenschaft, Frömmigkeit, Vaterlandsliebe und der rechte Glaube waren die Ziele seines Unterrichtes. Er war zweimal verheirathet, 19. Juni 1554. — B. war der erste gelehrte Pädagog, der deutsche Schauspiele verfaßte. Er fühlte sich offenbar durch das Schweizer Volksdrama zur Nacheiferung gereizt, denn die Mehrzahl seiner Stücke scheint in Basel entstanden, wenn auch später erst gedruckt: „Susanna" 1532, „Beel" 1535, „Zorobabel" 1538, „Ezechias", „Judith“, „Joseph“ 1539. Ohne Act- und Sceneneintheilung hat er sie meist nur durch Chöre gegliedert und eine gewisse Einheit des Ortes aufrecht zu halten gesucht, demgemäß die Handlung zum Theil hinter die Scene verlegt. Fast alle genannten Dramen sind auch lateinisch vorhanden, entweder von ihm selbst oder von anderen für die Schule bearbeitet und in strengere Form gebracht. Lateinische Originaldramen scheinen „Eva“ (nach Melanchthon), „Sapientia Salomonis“. „Herodes"; „De vera nobilitate“ ist ein ludus in lateinischer Prosa nach Bongarsus. Diese Arbeiten haben lange nachgewirkt:|durch die „Susanna“ wurden Kolroß und Rebhun angeregt, die durchweg stumpfen Reime und antiken Strophenformen eingeführt; die „Judith“ ist 1564 zu Straßburg in ein Volksstück umgearbeitet, die „Sapientia Salomonis“ 1591 von Hermann Kirchner aus Frischlin's „Rebecca“ interpolirt, der „Beel“ noch 1615 von Merck in Ulm aus dem Lateinischen des Ostermeier wieder ins Deutsche übertragen. „Ezechias" und „Zorobabel" vollziehen sich ganz innerhalb einer Hofversammlung, eines „Barlaments" und solche spielen auch im „Beel" und „Joseph" eine gewisse Rolle, in der „Judith“ tritt eine Rathsversammlung an die Stelle, in der „Susanna“ das Gericht; der Hofhalt wird genau gegliedert, die Verhandlung, Debatte, Abstimmung ausführlich mitgetheilt. Das öffentliche Leben und öffentliche Interesse leitet auch meist die Wahl des Stoffes. Im bewußten Gegensatze zu den sittlich bedenklichen Themen des vielgelesenen Terenz will er der Jugend Spiele geben, qui administrandae Reipublicae aliquam imaginem prae se ferunt: gute gewissenhafte Rechtspflege zu befördern, die katholische „Abgötterei“ zu bekämpfen (Beel), für den Türkenkrieg zu wirken (Judith), in verschiedenen Wendungen der Obrigkeit ihre Pflichten vorzuhalten, den Adel der Tugend über den des Blutes zu erheben: diese Tendenzen beseelen ihn. Sein Standpunkt ist die Bürgerrepublik. Von Privatempfindungen interessirt ihn keine mehr als die Liebe zwischen Eltern und Kindern. Er faßt seine geistlichen Stoffe einfach, natürlich, anschaulich in knappe, hie und da durch bildlichen Ausdruck erhöhte Sprache. Satirische Elemente machen sich nicht breit, doch erhalten die Nebenpersonen oft in diesem Sinne charakteristische griechische Namen. — In den 40er Jahren wendet sich B. ausschließlich philologischen Arbeiten zu, commentirt Cicero „de officiis“ (1544) und „de natura deorum“ (1550), edirt „Sibyllinorum oraculorum libri VIII.“ (1545) und wird der erste kritische Herausgeber des Lactanz, der indeß erst 1563 nach seinem Tode erschien.

    • Literatur

      Erhard bei Ersch u. Gruber. Mezger, Memoria Hieronymi Wolfii p. 16s. Weller, Volkstheater der Schweiz, S. 13—20.

    • Korrektur

      Korrektur: Sixt Birck wurde 1523 ultimo decembris in Basel immatriculirt. Am 13. Juni 1527 unterzeichnete er hier das Testament des Erasmus als Zeuge (vgl. Sieber, Das Testament des Erasmus. Basel 1889, S. 11). Am 10. Februar 1536 wurde er zum Magister promovirt. Ueber die 84 Briefe von ihm, welche auf der Baseler Bibliothek aufbewahrt werden, vgl. A. Geßler, Basels Antheil an der deutschen Litteratur des 16. Jahrh. Aarau 1889, S. 64.

  • Autor/in

    W. Scherer.
  • Zitierweise

    Scherer, Wilhelm, "Birk, Sixt" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 656 unter Birck [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118859730.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA