Lebensdaten
1840 – 1915
Geburtsort
Wels (Oberösterreich)
Sterbeort
Bad Kissingen
Beruf/Funktion
Rechtshistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11866770X | OGND | VIAF: 56681138
Namensvarianten
  • Brunner, Heinrich
  • Брунер, Генрих
  • Бруннер, Генрих

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Brunner, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11866770X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wenzel ( 1856), Statthaltereirat in Wels, stammte aus Deutsch-Böhmen;
    M Josepha Sturm, aus Nordtiroler Familie;
    1876 Anna ( 1912), T des Geheimen Regierungsrats Hermann von Tiedemann in Merseburg; 8 K.

  • Biographie

    Durch H. Siegel während des Wiener Studiums der deutschen Rechtsgeschichte zugeführt und im Institut für österreichische Geschichtsforschung unter Th. Sickel vor allem in den historischen Hilfswissenschaften ausgebildet, gelangte B. früh auf die ihn bestimmende Lebensbahn: mit scharfer, juristischer Präzision die Tatsachen der germanisch-deutschen Rechtsentwicklung zu untersuchen und darzustellen. Die ersten größeren Arbeiten sind ganz von der Wiener Schule bestimmt. Als Stipendiat erweiterte B. 1864 bei G. Waitz sein Blickfeld nach der verfassungsgeschichtlichen Seite, habilitierte sich 1865 in Wien, wurde im folgenden Jahr außerordentlicher, 1868 ordentlicher Professor in Lemberg und 1870 in Prag. Der Ruf nach Straßburg (1872) entrückte ihn endgültig seiner österreichischen Heimat; 1874 wurde er C. G. Homeyers Nachfolger als Rechtshistoriker in Berlin, wo er fortan blieb und bis zu seinem Tode eine reiche literarische und Lehrtätigkeit entfaltete.

    Souveräne Stoffbeherrschung und juristische Systematik ließen B. zum eigentlichen Begründer der historisch-germanischen Rechtswissenschaft werden. Die durch die romanistische Richtung der historischen Schule (K. F. von Savigny, B. Windscheid) ausgebildete juristische Präzision übertrug er auf die germanistische Schwesterwissenschaft. Sie verleitete ihn aber zugleich, im Zeitgeist des jungen Bismarckschen Reiches das Rechtssystem eines modernen Staates auf die losen Gebilde der germanischen Zeit zu übertragen. Die später auch in der deutschen Rechtsgeschichte hervortretende positivistische Richtung ist bei B. jedoch gemildert durch seine allgemeinhistorische Schulung. Mehr als die z. T. überholten Einzelabhandlungen haben seine umfassende „Deutsche Rechtsgeschichte“ (Band 1, 1887, Band 2, 1892) und seine „Grundzüge“ die historische Forschung dauerhaft bestimmt und dem Fach sein „klassisches“ Gepräge gegeben, das noch heute, teilweise allerdings auf Kosten der tieferen Verbindung mit der allgemeinen Geschichtsforschung, der juristischen Germanistik die Richtung weist.

  • Werke

    Weitere W Landeshoheit u. Immunität… unter d. Babenbergern, 1864;
    Wort u. Form im altfranz. Prozeß, 1867;
    Die Entstehung d. Schwurgerichte, 1871;
    Grundzüge d. dt. Rechtsgesch., 1901, ⁷1927 (hrsg. v. E. Heymann);
    Ges. Aufsätze, 2 Bde., hrsg. v. K. Rauch, 1932;
    s. a. DW.

  • Literatur

    U. Stutz, in: ZSRGG 36, 1915;
    E. Seckel, Gedächtnisrede, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl., 1916, S. 760-68;
    ders., in: NA 40, 1916, S. 807 ff.;
    H. v. Voltelini, in: Alm. d. Wiener Ak. d. Wiss. 66, 1916, S. 407 ff.;
    A. Wretschko, in: HV 18, 1916, S. 345 ff.;
    K. v. Amira, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1916, S. 161 ff.;
    E. v. Schwind, in: MIÖG 37, S. 1 ff.;
    H. v. Srbik, Geist u. Gesch. v. dt. Humanismus bis z. Gegenwart II, 1951, S. 114 u. ö.;
    E. Heymann, in: DBJ I, S. 119-26 (u. Totenliste 1915, L);
    s. a. K. Rauch (vgl. W).

  • Porträts

    Bronzebüste v. F. Klimsch (im Besitz d. E Dr. Hellmut B., Tübingen);
    Altersbild in: ZSRGG 36, 1915;
    Holzschnitt in: LIZ 108, 1897, S. 103.

  • Autor/in

    Karl S. Bader
  • Zitierweise

    Bader, Karl Siegfried, "Brunner, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 682 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11866770X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA