Brunner, Andreas
Brunner, Andreas
Jesuit, bayerischer Geschichtsschreiber, * 30.11.1589 Hall (Tirol), † 20.4.1650 Innsbruck.
Brunner, Andreas
- Lebensdaten
- 1589 bis 1650
- Geburtsort
- Hall (Tirol)
- Sterbeort
- Innsbruck
- Beruf/Funktion
- bayerischer Geschichtsschreiber ; Jesuit
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 124668569 | OGND | VIAF: 61581109
- Namensvarianten
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- Brunner, Andreas
- Brunnerus, Andreas
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 60
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 33
- Deutsche Digitale Bibliothek : 74
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 72
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Personen in Bavarikon [2013-]
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index theologicus - Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (IxTheo) : 3
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 2 von, 2 über Brunner, Andreas (1589-1650)
Orte
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Leben
Als Kind armer Eltern wurde B. 1605 Novize in Landsberg/Lech, dann in München Mitglied des Jesuitenordens, studierte 1608-18 in Ingolstadt und war 1619-21 Professor für Ethik in Dillingen und Freiburg (Breisgau). Für eine von Kurfürst Maximilian I. in Auftrag gegebene Geschichte Bayerns wurde er zur Unterstützung seines Ordensgenossen Matthäus Rader bei der Quellensammlung nach München berufen, dann selbständiger Bearbeiter der „Annales virtutis et fortunae Boiorum“, die 1626-37 in München in 3 Teilen erschienen und sich durch Forscherfleiß, kritischen Sinn und bemerkenswertes Streben nach Objektivität auszeichnen. Mit dem Jahr 1314 brach er seine Veröffentlichung ab, da die Darstellung der Zeit Ludwigs des Baiern und seiner Kämpfe mit der Kurie auf Einsprüche der Ordenszensur stieß. Sein gesammeltes Material wurde vom Ingolstädter Professor Nicolaus Burgundus (1636) und (seit 1654) vom Jesuiten P. Vervaux benützt. 1637 gab B. noch Lebensskizzen von 60 bayerischen Fürsten („Excubiae Tutelares LX Heroum“) heraus, nachdem er 1632-35 von den Schweden als Geisel in Augsburg gefangen gehalten worden war. 1637-49 wirkte er als gefeierter Prediger, auch als Verfasser von Schuldramen und religiösen Volksschauspielen in Innsbruck.
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Werke
Weitere W Bauernspiele, 1644 ff.;
Ann. virtutis et fortunae Boiorum, 1626 ff., Neuaufl., 1710, hrsg. v. G. W. Leibniz. -
Literatur
ADB III;
J. Friedrich, Üb. d. Gesch.schreibung unter Kf. Maximilian v. Bayern (Münchener Ak.-vortrag), 1872;
Goedeke III, 1887, S. 228 (W); |
Sommervogel II, S. 262 ff.;
S. Riezler, Gesch. Baierns V, 1905, S. 435 ff.;
B. Duhr, Der bayer. Historiograph A. B., in: Hist.-Polit. Bll. 141, 1908, S. 62 ff.;
ders., Gesch. d. Jesuiten in d. Ländern dt. Zunge II/2, 1913, S. 723 ff.;
A. M. Kobolt, Bair. Gelehrtenlex., Landshut 1793, S. 109;
LThK; Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques X, Sp. 950f.;
Kosch, Lit-Lex. I (W). -
Autor/in
Hans Dachs -
Empfohlene Zitierweise
Dachs, Hans, "Brunner, Andreas" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 681-682 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124668569.html#ndbcontent
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Leben
Brunner: Andreas B., bairischer Geschichtschreiber, geb. zu Hall in Tirol, trat 1605 in die Societät Jesu ein und machte seinen Namen als beredter Prediger bekannt. Als der Jesuit Rader vom Kurfürst Maximilian I. von Baiern mit Abfassung einer bairischen Geschichte betraut wurde, unterstützte ihn sein Ordensbruder B. bei Sammlung der Quellen. Später veröffentlichte letzterer eine selbständige Behandlung des gleichen Stoffes unter dem Titel „Annales virtutis Bojorum“. Sie zeugt von fleißiger Forschung und bietet, soweit dies einem Jesuiten möglich war, freimüthiges Urtheil. Deshalb erhielt auch nur derjenige Theil, der die Geschichte vor dem Jahre 1314 behandelt, die Approbation der Censoren seines Ordens. Unfreiwillig, äußert er sich am Schlusse der dritten Abtheilung, ziehe er seine Feder zurück, denn die Zeit des Kaiser Ludwig des Baiern zu schreiben, dazu gehöre eine freiere Feder, als er sie besitze. Doch erhellt aus einem Briefe an Elias Ehinger, daß Burgundius in seiner 1636 erschienenen Geschichte Ludwigs das ganze von B. gesammelte Material benützte. 1654 wurde eine „Revision und Clarificirung von Brune's Histori“ dem P. Vervaux übertragen. B. befand sich unter den Geiseln, die von Gustav Adolf weggeführt wurden. Zum Provinzcurator ernannt, begab er sich 1649 zur Wahl eines Ordensgenerals nach Rom und starb auf der Heimreise zu Innsbruck am 20. April 1650.
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Autor/in
Heigel. -
Empfohlene Zitierweise
Heigel, Karl Theodor von, "Brunner, Andreas" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 446 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124668569.html#adbcontent