Lebensdaten
1899 – 1977
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Reutlingen
Beruf/Funktion
Verleger ; Buchhändler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116883561 | OGND | VIAF: 64769340
Namensvarianten
  • Leins, Hermann

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Zitierweise

Leins, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116883561.html [08.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes (1858–1904), Gymnasialprof. (Altphilol. u. Math.) in St.;
    M Mathilde (1872–1951), T d. Nicolaus Welte (1845–92), Kaufm. in R., u. d. Luise Hebsacker (aus Reutlinger Buchbinder- u. Verlegerfam. [Enslin u. Laiblin]);
    1939 Isabel (* 1912), Schriftstellerin (Ps. M. B. Kennicott), T d. Aston Hamer, brit. Offz., u. d. Gertrud v. Sanden;
    2 T.

  • Biographie

    L. begann seine Buchhandelslehre nach dem Abitur 1919 im Verlag J. C. B. Mohr in Tübingen bei F. Siebeck, anschließend arbeitete er im Sortiment der Osianderschen Buchhandlung in Tübingen und je ein halbes Jahr im Verlag Gustav Fischer in Jena und der Buchdruckerei Brandstetter in Leipzig, zuletzt wieder bei Mohr. 1926 erwarb er den 1913 in Bremen gegründeten „Rainer Wunderlich Verlag“, mit dem er in Tübingen zusammen mit Elisabeth Witzel seine verlegerische Tätigkeit begann. Zunächst verlegte er vor allem Hermann Kurz (1926) und Isolde Kurz (Vanadis, 1931). Es folgten Gertrud Bäumer (1933) und Hans Löscher (1937). Nach dem Krieg erschienen bei L. sämtliche Veröffentlichungen von Theodor Heuss. 1938 erschien „Perdita“ von Isabel Hamer, ein Buch, das von allen Werken des Verlags die höchste Auflage erreichte. Durch die Beziehungen seiner Frau nach England konnte L. Übersetzungen von Romanen, historische Bücher und Biographien gewinnen. Zum Bereich Literatur (Erath, Hesse, Weinland u. a.) kam später der Bereich Musik mit Werken von Leonard Bernstein, Gustav Mahler und George Moore. In bibliophiler Gestaltung – durch Karl Keidel – erschienen die „Tagebücher der Franziska von Hohenheim“ sowie illustrierte Werke wie „Effi Briest“ (Fontane/Liebermann), „Märchen“ (Brüder Grimm/Slevogt).

    In der Zeit des Nationalsozialismus geriet der Verlag in politische Schwierigkeiten, dem Entzug von Papier folgte 1944 ein grundsätzliches Täligkeitsverbot. 1945 erhielt L. dann die erste Verlagslizenz in der Franz. Zone. Seither traten zum bisherigen Programm Literatur- und Kunstgeschichte, Theologie und Soziologie sowie Werke zur Zeitgeschichte hinzu. Die bedeutendsten Autoren waren nun Theodor Heuss, Elly Heuss-Knapp, Toni Stolper, Reinhold Maier, K. G. Kiesinger.

    Neben dem „Rainer Wunderlich Verlag“ erhielt L. 1945 zugleich die Treuhänderschaft über die „Deutsche Verlagsanstalt“ mit den Verlagen „J. B. Metzler“ und „C. E. Poeschel“. Damit begann für ihn ein zweites Unternehmen, das diese Verlage zu weltweiter Anerkennung und Wirkung führte. Seit 1965 war L. Alleininhaber der Fa. „J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und C. E. Poeschel Verlag GmbH“. Verlegerisch glückten ihm hier auch schwierige Aufgaben, wie die „Emblemata“, das 10bändige „Handbuch der Vermessungskunde“ und die „Handbücher für Betriebswirtschaft“. Bei Metzler wurde vor allem die Germanistik und Literaturwissenschaft verlegt („Sammlung Metzler“ seit 1961), bei Poeschel Betriebswirtschaft („Sammlung Poeschel“ seit 1961).

    Im Laufe der Jahre legte L. eine große Sammlung von Schriftmustern und Versuchsdrucken an, die er schließlich an das Gutenberg-Museum in Mainz übergab. Die Anregungen der Schriftkünstler Ernst Schneider und Walter Brudi prägten das äußere Bild der von L. verlegten Bücher entscheidend.|

  • Auszeichnungen

    Dr. rer. pol. h. c. (Köln 1963);
    Prof.-titel (Baden-Württemberg 1966).

  • Literatur

    50 J. C. E. Poeschel Verlag, 1952;
    E. Metelmann, Die Gesch. d. J. B. Metzlerschen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart, 1957;
    Aus d. Korr. v. Th. Heuss an s. Verleger, 1964;
    H. Widmann, Tübingen als Verlagsstadt, 1971;
    Verlagskat., 50 J. Rainer Wunderlich Verlag H. L. Tübingen, 1976.

  • Autor/in

    Ernst Metelmann
  • Zitierweise

    Metelmann, Ernst, "Leins, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 147-148 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116883561.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA