Lebensdaten
1790 – 1877
Geburtsort
Kreuznach
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Maschinenfabrikant ; Schnupftabakfabrikant in Augsburg
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 136851266 | OGND | VIAF: 81128127
Namensvarianten
  • Sander, Ludwig

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Zitierweise

Sander, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136851266.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1752–1817), bad. Amtmann, S d. Nicolaus Christian, Kirchenrat in Köndringen b. Emmingen (Baden), u. d. Auguste Bernhardina Bosin;
    M Henriette (1764–1849), T d. Christian Samuel Lotzbeck (1717–87), Begr. d. Leinwand- u. Hanfhandelshauses Schneider, Lotzbeck & Co. in Lahr (Baden);
    Gr-Ov Nicolaus (1750–1824), Prof. d. Beredsamkeit u. Gesch. in Karlsruhe, wirkl. Kirchenrat, Mitgründer d. bad. Landesbibelges. (s. NND II, 1826, S. 185-231; Bad. Biogrr. II, 1875, S. 230-33);
    Tante-m Charlotte Lotzbeck (* 1744, Johann Martin Lamey, 1736–1826, Tabakfabr., Großkaufm., s. NDB 13*);
    Augsburg 1815 Henriette (1799–1835), T d. Karl Ludwig Frhr. v. Lotzbeck (1754- 1826, Reichsadel 1800, bayer. Frhr. 1815), Tabakfabr. in Lahr (s. NDB 15), u. d. Maria Elisabeth Willig (1768–1854);
    Gvv d. Ehefrau Christian Samuel Lotzbeck (s. o.);
    2 S u. a. Theodor (1816–76), Unternehmer (s. D. Schumann, Bayerns Unternehmer in Ges. u. Staat 1834-1914, 1992), 3 T u. a. Emilie Maria (1821–95, Moritz Forster, 1810–79, Mitinh. d. Kattunfabrik Schoeppler & Hartmann in A., S d. Carl v. Forster, 1788–1877, Bes. e. Kattundruckerei in A., s. NDB 18*; P. Fassl, in: Unternehmer – Arbeitnehmer, Lb. aus d. Frühzeit d. Industrialisierung in Bayern, ²1987; Augsburger Stadtlex., 1] 1808 Friederike Henriette Hartmann, 1788–1825, 2] Louise, 1865, T d. A. Eichthal, Bankier, s. Augsburger Stadtlex.), Frida Luise (1819–02, Julius Forster, 1809–66, Mitinh. d. Kattunfabrik Schoeppler & Hartmann in A., B d. Moritz Forster, s. o.).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Karlsruhe hospitierte S. in mehreren Augsburger Bankhäusern. 1813 übernahm er die Leitung der „Lotzbeck’schen Tobac-Fabrique“ in Augsburg, die sein Onkel und späterer Schwiegervater Karl Ludwig v. Lotzbeck 1812 in der ehem. Schüle’schen Kattunfabrik als Zweigniederlassung seiner „Schnupftabakfabrik Lahr/Baden“ eingerichtet hatte. Die Tabakfabrik Lotzbeck & Cie., die S. seit 1841 zusammen mit seinem ältesten Sohn Theodor führte, entwickelte sich zum bedeutendsten Unternehmen der Branche in Bayern, das jährlich 5000 Zentner Rohtabak verarbeitete. Seit den 1830er Jahren plante S. die Errichtung einer örtlichen Maschinenfabrik zur Belieferung der florierenden Augsburger Textilindustrie. Zusammen mit dem elsäß. Ingenieur Gaspard Dollfuß (1812–89) erhielt S. 1840 eine Konzession zum Betrieb der „Sander’schen Maschinenfabrik“. S. zog sich als Geldgeber und stiller Gesellschafter aus dem operativen Geschäft zurück, Dollfuß begann mit 44 Arbeiter die Produktion, die zunächst nicht spezialisiert war: Neben Antriebsmaschinen und Transmissionen lieferte die Fabrik auch sämtliche Arten von Textil- und Metallbearbeitungsmaschinen. Nach dem Ausscheiden von Dollfuß verpachtete S. das Unternehmen 1844 an Carl Reichenbach (1801–83) und dessen Schwager Carl Buz (1803–70), die es 1855 für 70 000 fl. erwarben. Als „Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG“ (MAN) erlangte die S.sche Gründung internationale Bedeutung auf dem Gebiet des Druckmaschinen-, Motoren- und Nutzfahrzeugbaus.

    S. gehört zu den großen Förderern der Augsburger Frühindustrialisierung: Er war als Finanzier maßgeblich beteiligt an der Gründung der Kammgarn-Spinnerei (1845/46) und der Baumwollspinnerei am Stadtbach (1851). Die Bedeutung S.s für die bayer. Wirtschaftspolitik spiegelt sich in seiner Nominierung für das 1848 von Kg. Max II. neugeschaffene bayer. Handelsministerium. S. errichtete 1876 nach dem Tod seines Sohnes die „Theodor Sander’sche Wohltätigkeitsstiftung“, Frida und Emilie Forster dotierten in Andenken an den Vater die Sander’sche Stiftung mit sechs Doppelwohnhäusern (1880).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Stadtkollegiums Augsburg (1818);
    Gründungsmitgl. d. Eisenbahnbaukomittees Augsburg – München (1835);
    Mitgl. im Verw.rat d. „Münchener-Augsburger-Eisenbahnges.“ (1837);
    Stubenmeister d. Kaufleutestube (vor 1843) u. Mitgl. d. Handelskammer Augsburg (1843);
    Mitgl. d. Augsburger Theaterkomittees (1852);
    Kgl. Wechselappellationsger.assessor;
    St. Michaels-Orden I. Kl. (1848).

  • Literatur

    F. Büchner, Hundert J. Gesch. d. Masch.fabrik Augsburg-Nürnberg, 1940;
    W. Zorn, Handels- u. Ind.gesch. Bayer.-Schwabens 1648-1870, 1961;
    G. Schmiz, Die Entwicklung d. Maschinenbauind. in Augsburg um d. Mitte d. 19. J., Dipl.arb. Nürnberg 1973;
    Augsburger Stadtlex. (P); |

  • Quellen

    Qu Hist. Archiv d. MAN AG Augsburg (P).

  • Porträts

    Ölgem., 1. Hälfte 19. Jh. (Lotzbeck & Cie. Ingolstadt);
    Kupf. (?) v. M. Veith, um 1835 (vermutl. Privatbes.).

  • Autor/in

    Jürgen Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Jürgen, "Sander, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 421-422 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136851266.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA