Lothar Franz
Schönborn, Lothar Franz von
- Lebensdaten
- 1655 – 1729
- Geburtsort
- Steinheim/Main
- Sterbeort
- Mainz
- Beruf/Funktion
- Kurfürst und Erzbischof von Mainz ; Bischof von Bamberg ; Erzbischof ; Kurfürst ; Kanzler ; Bischof ; Fürstbischof ; Geistlicher Fürst
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118729187 | OGND | VIAF: 15056893
- Namensvarianten
-
- Lothar Franz von Schönborn
- Schönborn, Lothar Franz Graf von
- Lothar Franz
- Lothar Franz von Schönborn
- Schönborn, Lothar Franz Graf von
- Lothar Franz, Mainz, Erzbischof, Kurfürst
- Lothar Franz, Bamberg, Bischof
- Lothar Franz, Erzkanzler
- Lothar Franz, Mainz, Erzbischof
- Lothar Franz, Mainz, Kurfürst
- Lothar Franz, Reichserzkanzler
- Lothar Franz, von Schönborn
- Lotharius Franciscus, Aarchicancellarius
- Lotharius Franciscus, Archiepiscopus Moguntinensis
- Lotharius Franciscus, Bamberga, Episcopus
- Lotharius Franciscus, Episcopus Bambergensis
- Lotharius Franciscus, Moguntina, Archiepiscopus
- Lotharius Franciscus, Moguntina, Archiepiscopus, Princeps Elector
- Lotharius Franciscus, Moguntina, Princeps Elector
- Lotharius Franciscus, Princeps Elector Moguntinensis
- Lotharius Franciscus, a Schönborn
- Schönborn, Lothar Franz von
- Schönborn, Lotharius Franciscus a
- Lothar Franz, Mainz, Erzbischof, Curfürst
- Lothar Franz, Bamberg, Bischoph
- Lothar Franz, Mainz, Erzbischoph
- Lothar Franz, Mainz, Curfürst
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
- Personen im Projekt regionalgeschichte.net [2002-]
- * Kaiser und Höfe (KH) [2014-]
- * Bayerisches Musikerlexikon Online (BMLO) [2005-]
- * Rheinland-Pfälzische Personendatenbank [1996-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1987] Autor/in: Jürgensmeier, Friedhelm (1987)
- * Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) [1875-1912] Autor/in: Bockenheimer (1891)
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Germania Sacra Personendatenbank [2008-]
- * Wissensaggregator Mittelalter und Frühe Neuzeit [2020-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- * Kaiser und Höfe (KH) [2014-]
- * Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten (GESA)
- EGO European History Online
- Trierer Porträtdatenbank (Künstler und Dargestellte)
- Personen- und Korrespondenz-Datenbank der Leibniz-Edition
- * Historisches Lexikon Bayerns
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- * Briefe an Goethe - biografische Informationen
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Personen in Bavarikon [2013-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Sächsische Bibliographie
- Deutsche Fach- und Wissenschaftssprachen bis 1700 (Fachtexte-Datenbank FTDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
- Damian Hugo
- Franz Georg
- Friedrich Karl
- Georg Friedrich
- Greiffenclau zu Vollrads, Heinrich von
- Johann Philipp
- Johann Philipp Franz
- Schönborn, Franz Georg Freiherr von
- Schönborn, Johann Philipp
- Schönborn, Marquard Wilhelm Graf von
- Schönborn, Melchior Friedrich Graf von
- Schönborn, Philipp Erwein Freiherr von
- Schönborn, Rudolf Franz Erwein Graf
- Stadion zu Warthausen und Thannhausen, Johann Philipp Graf von
Personen im NDB Artikel
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 2 (1955), S. 180 (Bessel, Gottfried)
- NDB 2 (1955), S. 426 (Boineburg, Philipp Wilhelm Reichsgraf von)
- NDB 3 (1957), S. 500* (Damian Hugo Philipp Graf von Schönborn)
- NDB 3 (1957), S. 87 (Byß, Johann Rudolf)
- NDB 3 (1957), S. 650 (Dientzenhofer, Johann)
- NDB 3 (1957), S. 651 (Dientzenhofer, Leonhard)
- NDB 5 (1961), S. 370* (Franz Georg Graf von Schönborn)
- NDB 5 (1961), S. 369 (Franz Ludwig, Pfalzgraf von Neuburg)
- NDB 5 (1961), S. 370 (Franz Georg Graf von Schönborn)
- NDB 5 (1961), S. 492 (Friedrich Carl, Graf von Schönborn)
- NDB 6 (1964), S. 219* (Georg Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads)
- NDB 6 (1964), S. 722 (Graf, Johann)
- NDB 7 (1966), S. 194 (Grünewald, Matthias)
- NDB 8 (1969), S. 544 (Hennicke, Georg)
- NDB 9 (1972), S. 111 (Hiernle, Franz Matthias)
- NDB 9 (1972), S. 127 (Hildebrandt, Johann Lucas von)
- NDB 10 (1974), S. 170*
- NDB 10 (1974), S. 546*
- NDB 10 (1974), S. 170 (Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Franz Adolf Dietrich Graf von)
- NDB 10 (1974), S. 546 (Johann Philipp Franz Graf von Schönborn)
- NDB 11 (1977), S. (Kleiner, Salomon)
- NDB 13 (1982), S. 281 (Kulpis, Johann Georg von)
- NDB 16 (1990), S. 294 (Martinelli, Domenico)
- NDB 19 (1999), S. 14 (Nebel, Christoph)
- NDB 19 (1999), S. (Otten, Ignaz Anton Freiherr von)
- NDB 22 (2005), S. 32 (Roos)
- NDB 23 (2007), S. 395 in Familienartikel Schönborn (Schönborn, von)
- NDB 25 (2013), S. 108 in Artikel Steffani, Agostino
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Genealogie
V →Philipp Erwein Frhr. v. Sch. (1607–68), Reichshofrat, kurmainz. GR u. Amtmann z. St., S d. wiedschen Amtmanns Georg (ev.) u. d. Maria Barbara v. d. Leyen;
M Maria Ursula (1610–82), T d. →Heinrich Greiffenclau v. Vollrads (1577–1638), kurmainz. Vizedom im Rheingau, u. d. Marta Maria v. Eltz;
Groß-Om →Georg Friedrich Greiffenclau v. Vollrads († 1629), EB v. Mainz (s. NDB VI);
Ov →Joh. Philipp († 1673), EB v. Mainz, Bischof v. Würzburg u. Worms (s. NDB X);
B →Franz Georg (1639–74), Domkustos zu Mainz, Domherr in Bamberg u. Würzburg, Propst an St. Bartholomäus in Frankfurt, →Joh. Philipp (1642–1703), Johanniter-Großprior v. Dacien, kurmainz. GR, Oberst u. Gouverneur v. Mainz, →Melchior Frdr. (1644–1717), Reichshofrat, kurmainz. GR u. Obermarschall;
N →Joh. Philipp Franz († 1724), Bischof v. Würzburg (s. NDB X), →Friedrich Carl († 1746), Reichsvizekanzler, Bischof v. Bamberg u. Würzburg (s. NDB V), →Damian Hugo († 1743), Bischof v. Speyer u. Konstanz (s. NDB III), →Rudolf Franz Erwein († 1754), Stamm-V d. Linie Sch.-Wiesentheid, →Franz Georg († 1756), EB v. Trier, Bischof v. Worms (s. NDB V), →Marquard Wilhelm (1683–1770), Dompropst in Bamberg, Anna Maria (⚭ →Joh. Philipp v. Stadion, 1652–1741, kaiserl. u. kurmainz. WGR). -
Biographie
L. gehört gemeinsam mit seinem Oheim →Johann Philipp und seinem Neffen Friedrich Karl zu den bedeutendsten Vertretern der Familie Schönborn. Unter ihm erreichte das Geschlecht seinen letzten Höhepunkt. Noch als Schüler am Jesuitenkolleg in Aschaffenburg wurde er Domizellar an den Domstiften von Würzburg (1665) und Bamberg (1667). Eine Dompräbende in Mainz wurde 1674 für ihn frei. Sein Biennium absolvierte er nach Kavaliersreisen durch Holland, Frankreich und Italien zwischen 1673 und 1675 in Wien. Damals wurde auch seine reichsorientierte und grundsätzlich prokaiserliche politische Haltung endgültig festgelegt. Die politischen Konstellationen in Europa und das Schönbornsche Interesse am gesicherten Bestand der geistlichen Fürstentümer im Reich ließen ihn bis zu seinem Tod diese Gesinnung beibehalten. Ins Domkapitel von Bamberg rückte L. 1681 auf, in das von Würzburg 1683. Bevorzugter Aufenthaltsort des Domherrn war lange sein Schloß in Gaibach, das er zwischen 1694 und 1712 durch namhafte Künstler prachtvoll ausgestalten ließ. Anschließend baute er (bis 1718) das Schloß in Pommersfelden, ein Juwel des Barock. Domscholaster in Bamberg wurde L. 1689. Zuvor hatte ihn der Bamberger Bischof →Marquard Sebastian Schenk v. Stauffenberg mit diplomatischen Missionen betraut und zum Präsidenten der Hofkammer ernannt. Bamberger Bischof wurde er durch die Wahl vom 16.11.1693. Am 3.9.1694 konnte er sich gegen die Konkurrenz des →Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg auch als Koadjutor des Mainzer Erzbischofs →Anselm Franz v. Ingelheim durchsetzen, dessen Nachfolge er am 30.3.1695 antrat. Im selben Jahr erhielt er das Pallium und ließ sich zum Priester und Bischof weihen. Der persönlich fromme und integre Barockprälat beschränkte seine geistlichen Funktionen auf gelegentliches Messelesen und größere Feierlichkeiten, z. B. die Entgegennahme des Glaubensbekenntnisses der katholisch gewordenen späteren Kaiserin →Elisabeth Christine (1707), die Krönung Kaiser Karls VI. (1711), die Bischofsweihe seiner Neffen Johann Philipp Franz (1720) und Friedrich Karl (1728). Kirchliche und liturgische Reformen wurden unter ihm fortgesetzt. Sein Verhältnis zum Röm. Stuhl war reserviert, doch allgemein freundlich. Sein Bemühen als Reichsfürst und Landesherr galt dem Erhalt und der Sicherung des Reichs, der Reichsinstitutionen und der Reichsstifter. Das unter ihm engagiert betriebene und durchgesetzte Projekt der Kreisassoziation erwies sich für Mainz und Bamberg vorteilhaft im Span. Erbfolgekrieg (1703–13) und im Konkurrenzkampf mit den „armierten“ Reichsständen. Einfluß auf die Wiener Politik gewann er durch seinen Neffen Friedrich Karl, der 1705 Reichsvizekanzler wurde. Den Reformversuchen L.s im territorialen Justiz-, Bildungs- und Steuerwesen war teilweise Erfolg beschieden. Die neue Residenz in Bamberg und die „Favorite“ in Mainz zählen neben Schloß „Weißenstein“ ob Pommersfelden zu den bedeutendsten und für die Wirtschaft anregendsten Bauten, die er veranlaßte. Der alte Reichsgedanke und die deutsche Reichskirche hatten in L. einen ihrer letzten glänzenden Repräsentanten.
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Literatur
ADB 32;
K. Wild, L. F. v. Sch., Bischof v. Bamberg u. EB v. Mainz 1693-1729, 1904;
W. Boll, Zur Gesch. d. Kunstbestrebungen d. Kf. L. F., 1926;
Hanns Fischer, Kf. L. F. v. Sch. u. s. Gem.gal., Diss. Freiburg/Schweiz 1927;
M. H. v. Freeden, Kunst u. Künstler am Hofe d. Kf. L. F. v. Sch., 1949;
ders., Qu. z. Gesch. d. Barocks in Franken unter d. Einfluß d. Hauses Schönborn, 1. T.: Die Zeit d. EB L. F. u. d. Bischofs Joh. Phil. Franz v. Sch. 1693-1729, 2. Halbbd., 1955, S. 413-1264;
Kf. L. F. v. Sch. 1655-1729, Gedächtnisausst. Bamberg, 1955;
H. Jedin, Die Reichskirche d. Schönbornzeit, in: Trierer Theol. Zs. 65, 1956, S. 202-16;
Otto Meyer, Kf. L. F. v. Sch. inmitten d. Gesch. s. Zeit u. s. Hauses, 1957;
L. Bauer, Vatikan. Qu. z. neueren Bamberger Bistumsgesch., in: Berr. d. Hist. Ver. Bamberg 99, 1963, S. 171-316;
H. Reifenberg, L. F. v. Sch. u. d. Liturgie im Bistum Bamberg, ebd. 103, 1967, S. 419-46;
W. Wenzel, Die Gärten d. L. F. v. Sch., 1970;
A. Schröcker, Heer, Finanzen u. Verwaltung, Kurmainz im Pfälzer Krieg 1689–97, in: Archiv f. hess. Gesch. u. Altertumskde. NF 31, 1971/72, S. 98-114;
ders., Besitz u. Pol. d. Hauses Schönborn v. 14. z. 18. Jh., in: Mitt. d. Österr. Staatsarchivs 26, 1973, S. 212-34;
ders., Kurmainzer Finanzen 1698, in: Geschichtl. Landeskde. IX, 1973, S. 147-89;
ders., Die Schönborn, Eine Fallstudie z. Typus „materiell-konservativ“, in: Bll. f. dt. Landesgesch. 111, 1975, S. 209-31;
ders., Kurmainz u. d. Kreisassoziation z. Z. d. Kf. L. F. v. Sch., in: Der Kurfürst v. Mainz u. d. Kreisassoziationen 1648-1746, 1975, S. 69-77;
ders., Die jungen J. d. L. F. v. Sch. (1655–93), in: Berr. d. Hist. Ver. Bamberg 112, 1976, S. 249-77;
ders., Die Bischofswahlen v. Würzburg 1693, Mainz 1694 u. Würzburg 1699 aus d. Sicht d. L. F. v. Sch. (1655–1729), ebd. 114, 1978, S. 97-155;
ders., Zur Rel.pol. Kf. L. F. v. Sch. (1655–1729), in: Archiv f. Hess. Gesch. u. Altertumskde. 36, 1978, S. 189-299;
ders., Ein Schönborn im Reich, Stud. z. Reichspol. d. Fürstbischofs L. F. v. Sch. (1655–1729), 1978;
F. Jürgensmeier, in: Fränk. Lb. VIII, 1978, S. 103-29 (L, P);
R. H. Thompson, L. F. v. Sch. and the Diplomacy of the Electorate of Mainz, 1973. -
Porträts
Gem. v. J. M. Merian, 1703 (Pommersfelden, Schloß);
Büste v. P. v. Strudel, 1707 (ebd.);
Gem. im Stile Gräfflingers, um 1715 (ebd.). -
Autor/in
Friedhelm Jürgensmeier -
Zitierweise
Jürgensmeier, Friedhelm, "Lothar Franz" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 227-228 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118729187.html#ndbcontent
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Biographie
Schönborn: Lothar Franz v. S., Kurfürst von Mainz und Fürstbischof von Bamberg, geb. am 4. October 1655, entschloß sich frühzeitig, dem Beispiele einer Reihe von Mitgliedern seiner Familie folgend, in den geistlichen Stand zu treten. In noch jugendlichem Alter mit Stiftsherrnstellen in Bamberg, Würzburg und Mainz bedacht, war er mit Regierungsgeschäften schon hinreichend|vertraut, als er nach dem Ableben des Marquard Sebastian von Stauffenberg zum Bischofe von Bamberg erwählt wurde (16. November 1693). Der Hoffnung, dermaleinst in die Stellung seines Oheims Johann Philipp v. S. einzutreten, rückte er näher durch die Wahl zum Coadjutor des kranken Mainzer Erzbischofs Anselm Franz (3. September 1694). Nach dem Ableben des Letzteren (30. März 1695) hielt Lothar Franz am 30. April 1695 seinen Einzug in Mainz, wohin sein Vorgänger aus Furcht vor den Franzosen seit 1691 nicht mehr gekommen war. Diese zeigten sich während des sogen. orleanischen Krieges und zwar im ersten Jahre der Herrschaft von Lothar Franz auf kurze Zeit vor Mainz. Vor weiteren Beunruhigungen schützte vorerst der am 30. October 1697 zu Ryswijck abgeschlossene Friede. Bei dem Ausbruche des spanischen Erbfolgekrieges stand Lothar Franz auf Seite des Kaisers, dessen Ziele er bei den Berathungen der Kreisstände, denen er angehörte, sowie durch Aufstellung eines ansehnlichen Truppencorps und weitere Befestigung von Mainz wesentlich zu fördern suchte. Obwohl auch das Erzstift wiederholt von den Franzosen heimgesucht wurde, so kam der Erzbischof bis zum Ende des Krieges (17. September 1714) stets getreulich seinen dem Kaiser und Reich gegenüber übernommenen Verpflichtungen nach. Als während des Kriegs Kaiser Joseph I. am 17. April 1711 verstarb, berief Lothar Franz die Wahlfürsten, mit Ausnahme der geächteten Kurfürsten von Köln und Baiern, nach Frankfurt zur Wahl, die am 12. October 1711 zu Stande kam. Den Nachfolger im Reiche, Karl VI., krönte S. zu Frankfurt a. M. am 22. December 1711. Gleich seinem großen Oheime war Lothar Franz auf die Hebung des Erzstiftes und insbesondere der schwer geprüften Hauptstadt besorgt. So erwarb er das Amt Kroneberg 1704 für das Erzstift. Seiner Bau- und Prachtliebe verdankt Bamberg das Schloß, Mainz die Favorite und den prächtigen Neuen Brunnen. Von seinem Wohlthätigkeitssinn zeugt das St. Rochusspital in Mainz. Zum Behufe der Hebung der Hochschule in Mainz war er bereit, einige Pfründen den Professoren zuzuweisen. Endlich sei noch darauf hingewiesen, daß er zur Hebung des Wohlstandes in seinem Lande eine Wollenmanufactur in Erfurt und eine Glas- und Spiegelfabrik in Lohr anlegte. Hochgeehrt von seinen Zeitgenossen verstarb der Erzbischof im Alter von 75 Jahren am 30. Januar 1729.
Joannis Mogunt. Rerum Liber V p. 985—996. — Ussermann, Episcopatus Bambergensis. — Rheinischer Antiquarius, 3. Abthlg., II S. 192 bis 206. — Werner, Der Dom von Mainz, III S. 106—134. — Bockenheimer, Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, V S. 131—152.
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Autor/in
Bockenheimer. -
Zitierweise
Bockenheimer, "Lothar Franz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 32 (1891), S. 276-277 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118729187.html#adbcontent