Lebensdaten
1886 – 1975
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Romanist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118574167 | OGND | VIAF: 111765745
Namensvarianten
  • Lommatzsch, Erhard

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Zitierweise

Lommatzsch, Erhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118574167.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Wilhelm, Oberforstmeister in D., aus Juristen- u. Pfarrerfam.;
    M Elisabeth Barella aus Berlin;
    Berlin 1911 Dorothea (* 1882), T d. Siegfried Lommatzsch (1833–97), Prof. d. Theol. in Berlin (s. BJ III), u. d. Marie Goldschmidt;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    L. erwarb 1904 das Reifezeugnis des Gymnasiums in Würzen und studierte 1905-10 an der Univ. Berlin Klassische Philologie, Germanistik und Romanische Philologie bei E. Norden, G. Roethe, E. Schmidt, Adolf Tobler und Heinrich Morf. Er wurde bei Morf mit der Dissertation „System der Gebärden, dargestellt auf Grund der mittelalterlichen Literatur Frankreichs“ (1910) promoviert. L. habilitierte sich 1913 mit der Abhandlung „Gautier de Coincy als Satiriker“, wurde 1917 in Berlin ao. Professor, 1921 als Ordinarius nach Greifswald, 1928 nach Frankfurt berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1956 wirkte.

    L.s hohes wissenschaftliches Ansehen gründet sich auf die Redaktion des „Altfranz. Wörterbuchs“. Mit der Herausgabe von Adolf Toblers hinterlassenen Materialien dazu wurde er 1910 betraut. Bereits 1915 erschien die 1. Lieferung, 1925 lag der 1. umfangreiche Band vor. Die redaktionelle Verantwortung lag vom 1. Band an bei L. Der vorletzte 10. Band war bei seinem Tode im Druck. Das Wörterbuch ist auf das Nordfranzösische begrenzt, schließt also das Provenzalische aus. Ohne Berücksichtigung handschriftlichen und archivalischen Materials, wie es im altfranz. Wörterbuch Godefroys anzutreffen war, beruht der „Tobler-Lommatzsch“ ausschließlich auf gedruckten kritischen Ausgaben von Texten des 11. bis 14. Jh. Die Anführung der Belegstellen erschließt den speziellen Ausdruckswert jedes Wortes in seinem authentischen Zusammenhang. Die z. T. den Umfang von Monographien erreichenden Artikel bieten eine Wortgeschichte im Rahmen der literarischen Stilkunst der altfranz. Literatur. Etymologische Fragen werden grundsätzlich nicht aufgeworfen. Über Zielsetzung und Gestaltung des „Tobler-Lommatzsch“ unterrichtete L. in den Aufsätzen „Aus der Werkstatt des altfranz. Wörterbuchs“ (1950, Nachdr. in E. L., Kleinere Schriften, 1954) sowie „Adolf Tobler und sein altfranz. Wörterbuch“ (1965). Viele Generationen von Studenten der Romanistik führte L. zur altprovenzalischen Minnedichtung hin mit seinem „Provenzalischen Liederbuch, Lieder der Troubadours mit einer Auswahl biographischer Zeugnisse, Nachdichtungen und Singweisen“ (1917); eine textlich veränderte Fassung erschien mit einem Glossar und einem musikalischen Anhang von F. Gennrich in 2 Bänden (1957/59, ²1972). Ein drittes Arbeitsgebiet L.s war die ital. Dichtung des Mittelalters. Seine Berliner Antrittsvorlesung befaßte sich mit dem Novellenbuch des Boccaccio-Nachfolgers Sabbandino degli Arienti „Le Porrettane“ (1913). Seit 1950 gab L. „Beiträge zur älteren ital. Volksdichtung, Untersuchungen und Texte“ (I, 1950-IV, 2, 1963) heraus, weltliche epische Erzählungen (cantari) und christliche Mirakelspiele (rappresentazioni sacre) in Oktaven, 177 Stücke, z. T. den vollständigen Text, z. T. nur auszugsweise, mit philologischen Erläuterungen. – Mitgl. d. Inst. de France, d. Ak. d. Wiss. Berlin, Mainz u. München.

  • Werke

    Weitere W u. a. Geschichten aus d. alten Frankreich, Übertragen, 2 Bde., 1947/49, ²1966;
    Hundert altfranz. Bauernsprüche, 1941, ²1955;
    Uberto e Philomena, e. ital. Versnovelle d. Quattrocento, 1965.

  • Literatur

    M. Bambeck, in: FF 40, 1966, S. 62 f. (P);
    F. Schalk, in: Mainzer Ak. d. Wiss. u. Lit., Jb. 1975, S. 66-68;
    H. Sckommodau, in: SB d. wiss. Ges. d. Univ. Frankfurt, 17, 1975, Nr. 2, S. 5-8;
    M. Bambeck u. H. H. Christmann (Hrsg.), Philologica romanica, E. L. gewidmet, 1975 (W-Verz., P).

  • Autor/in

    W. Theodor Elwert
  • Zitierweise

    Elwert, W. Theodor, "Lommatzsch, Erhard" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 143-144 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118574167.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA