Lebensdaten
1636 – 1680
Geburtsort
Schneeberg (Sachsen)
Sterbeort
Weißenfels/Saale
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Bildschnitzer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 120779609 | OGND | VIAF: 20520832
Namensvarianten
  • Böhm, Johann Heinrich der Ältere
  • Böhme, Johann Heinrich
  • Böhm, Johann Heinrich
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Zitierweise

Böhm, Johann Heinrich der Ältere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120779609.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann s. (1);
    ⚭Anna Cath., T des Kaufmanns und Steuereinnehmers Enoch Zobel;
    7 S, u. a. Johann Heinrich s. (3), Johann Georg (1673–1746), Maler, Johann Christian ( 1676); 3 T.

  • Biographie

    B. ist zweifellos Schüler seines Vaters. Erst die Wanderschaft freilich zeigte dem Gesellen die Brücke, über die er zum neuen Stil gelangen konnte. Wie der Vater zog auch der|Sohn nach Norden - eine Italienreise hat noch der kursächsische Hofbildhauer abgelehnt -, nach den Niederlanden. Er wurde - über die bedeutenden Leistungen der zwischen den Zeiten stehenden Dresdener Wolf Ernst Brohn und Melchior Barthel hinaus - der erste eindeutige Vertreter des obersächsischen Hochbarock. 1662 spätestens war der Meister zurückgekehrt, bis 1679 blieb er in Schneeberg seßhaft, auch als er 1673 mit dem kursächsischen Hof in Dresden und 1675 mit dem herzoglichen zu Weißenfels in Verbindung trat. Ein Frühwerk, das 1945 verbrannte Epitaph Pierer (Schneeberg, Wolfgang, 1668, Holz, gefaßt) hielt sich noch an den Typ des niederländischen Wandgrabmals, provinzialisierte das dort üppige, hier überladene Schmuckwerk, trug aber mit aller Konsequenz die Zeichen hochbarocker Schwellkraft zur Schau und verwandte ausschließlich das lebendige Blatt- und Blütenwerk als Ornament. Drei in geschnitzte, großblumige Rahmen gefaßte Alabasterreliefs (signiert und datiert, jetzt Moritzburg bei Dresden), die zwischen 1673 und 1676 entstanden, eint diese neue plastische Fülle, die Weichheit der Muskel und die Frische der wiederentdeckten Natur. Das frühe Auftreten heroischer Übersteigerung erreicht den Gipfel im Epitaph Heldreich (Zwickau, Marien, 1676, Holz, gefaßt), wo der verherrlichte Hauptmann über knappen Sockel aufragt. Die nüchterne Glattheit der sachlich gebildeten Uniform steigert den Ausdruck dieses Vorboten Schlüterscher Formkraft noch. Im Epitaph Hahn-Decker (Zwickau, Marien, 1674, Alabaster) kniet auf Giebelfragmenten das Ehepaar unterm Kruzifixus. Die früheren Stifterfiguren sind all ihrer Formelhaftigkeit enthoben. Bei den überlebensgroßen Figuren Mariä und Johannis unterm Kreuz auf dem Weißenfelser Altar (Schloßkapelle, 1678–80, Marmor) wird das Thema der Befreiung von aller Diesseitsschwere in der monumentalen Freifigur vorgeführt. Die Form des für diese Periode wohl monumentalsten Kanzelaltares blieb Fragment und wurde später verändert.

  • Autor/in

    Sigfried Asche
  • Zitierweise

    Asche, Sigfried, "Böhm, Johann Heinrich der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 379-380 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120779609.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA