Lebensdaten
1600 – 1667
Geburtsort
Hartenstein (Landkreis Zwickau)
Sterbeort
Schneeberg (Erzgebirgskreis)
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Bildschnitzer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 135552060 | OGND | VIAF: 25823262
Namensvarianten
  • Böhm, Johann
  • Böhm, Johann

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Zitierweise

Böhm, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135552060.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Stammvater der Künstlerfamilie;
    V Hans Behm, Schösser zu Planitz aus Schneeberg;
    4.6.1627 Regina, T des Hans Blechschmied in Schneeberg;
    S Johann Heinrich s. (2), Benjamin (9.7.1645-24.5.1681), dürfte Gehilfe seines B Johann Heinrich gewesen sein. W wurden bisher nicht bekannt.

  • Biographie

    B. hat wahrscheinlich seine Lehrzeit in Schneeberg begonnen, spätestens 1619 wandte er sich nach Leipzig und Halle, um die Kunst kennen zu lernen, die mit Christoph Dehnes Namen und den Ausstrahlungen seiner Art umschrieben wird. Anschließend eignete er sich genaue Kenntnisse der Dresdener Kunst an. Schon das früheste erhaltene eigenhändige Werk in Schneeberg, das Röhling-Epitaph (1623–25, vernichtet 1945), beweist diesen Bildungsgang, denn im Gegensatz zum norddeutschen Manierismus, der alle tektonischen Gesetze negiert, bildet für B. hier, wie immer in Dresden, die klar gegliederte, die Ornamentik beherrschende Architektur das Grundelement. Das Schmuckwerk dagegen ist dem der Magdeburger Schulen verwandt. Alles Figürliche gehört in den Bereich der Kleinplastik. Schlankheit, kontrapostische Bewegung, dabei eine nur B. eigene klassisch-klare Form, sind Kennzeichen seiner Art. In der Skulptur ist die Verwendung von Alabaster vor schiefernem Grund ein weiteres Merkmal, das schon das Röhling-Epitaph zeigt und das allen folgenden Werken eigen ist. Die Altäre von Großolbersdorf (1640–45), Wolkenstein (1648–52) und Wolkenburg (1657) geben das klare Bild einer festumrissenen Persönlichkeit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Vom Großolbersdorfer zum Wolkenburger Werk verläuft ein Weg, der die Ornamentik immer mehr zurückdrängt zugunsten klarer, wenn auch dünnlinig-graziler Architektur. Dies führt zum Absterben des Manierismus. In Wolkenstein dagegen sind die Formen nicht nur äußerlich gewachsen, ist die Architektur nicht nur formal größer, sondern alles ist wuchtiger, spannungserfüllter: Die Vorboten des Hochbarock dringen in die manieristischen Hüllen. Für die Schnitzarbeiten vertreten die Epitaphe Kirchbach (Zwickau, Marien, 1637) und Zechendorf (ebenda, 1662/63) dieselbe Tendenz, wobei freilich das Zurückgehen des Knorpelwerks zu bretthafter Dürre führt. Sie ist in der Grabstätte Burckhardt (Schneeberg, Wolfgang, Zeichnung im Sächsischen Landesarchiv; das Werk verbrannt 1945) ebenso spürbar wie in der urkundlich gesicherten Herrschaftsloge in der Bergkirche in Schleiz (1657–58). Neben der immer formvollendeten Gesamtgestaltung ist die Einzelfigur stets von überraschender Wirkung. Frühe Arbeiten sind in ihrer Aufklüftung der Masse, der Eindringlichkeit der Gebärde bedeutende Leistungen. Späteren Werken ist eine stille, nur B. kennzeichnende, antikisierende Klarheit eigen.

  • Autor/in

    Sigfried Asche
  • Zitierweise

    Asche, Sigfried, "Böhm, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 379 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135552060.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA