Delbrück, Berthold
- Lebensdaten
- 1842 – 1922
- Geburtsort
- Putbus (Rügen)
- Sterbeort
- Jena
- Beruf/Funktion
- Indogermanist ; Philologe ; Lehrer ; Linguist ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 118671324 | OGND | VIAF: 57408606
- Namensvarianten
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- Delbrück, Berthold Gustav Gottlieb
- Delbrück, Berthold
- Delbrück, Berthold Gustav Gottlieb
- Delbrück, Berthold
- Delbrueck, Berthold
- Delbrück, B.
- Delbrück, Bert
- Delbrück, Bertholdus
- Delbrück, Bertold
- Delʹbri︠u︡k, B.
- Delʹbrjuk, B.
- mehr
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Deutsches Textarchiv (Autoren)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 3 (1957), S. (Delbrück, Clemens Gottlieb Ernst von)
- NDB 3 (1957), S. (Delbrück, Gottlieb Adelbert)
- NDB 3 (1957), S. (Delbrück, Hans Gottlieb Leopold)
- NDB 3 (1957), S. 578 (Delbrück, Heinrich Ludwig)
- NDB 3 (1957), S. 579 (Delbrück, Martin Friedrich Rudolph von)
- NDB 3 (1957), S. 580 (Delbrück, Max Emil Julius)
- NDB 10 (1974), S. 731* (Kämtz, Ludwig Friedrich)
- NDB 14 (1985), S. 714*
- NDB 19 (1999), S. 448 (Oertel, Hanns)
- NDB 23 (2007), S. 552 in Artikel Schroeder, Leopold von (Schroeder, Leopold Alexander von)
- NDB 27 (2020), S. 290 (Walde, Alois)
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
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Genealogie
V Felix (1811–52), Kreisrichter in Stralsund, S des Gottlieb (s. Genealogie 3) u. der Charlotte (1780–1818, T des →Ernst Ferd. Klein [1743–1810), GJR u. Geheimer Obertribunalrat in Breslau, u. der Juliane Dor. Förster);
M Wilhelmine (1815–72), T des Gustav Böhmer, JR, Rechtsanwalt in Stettin, u. der Dorothea Schallehn;
Ov →Adelbert s. (3), →Rudolph s. (6);
Vt →Clemens s. (2), →Hans s. (4), →Max s. (7), →Heinrich s. (5);
⚭ Marienwerder 1865 Constance (1845–1934), T des →Ludw. Frdr. Kämtz (1801–77), Prof. der Physik in Dorpat u. St. Petersburg (s. ADB XV), u. der Emilie v. Huene;
1 S, 2 T, u. a. Richard (1875-1957), Prof. der Archäologie in Jena u. Bonn. -
Biographie
Nach Gymnasialunterricht in Stralsund und in Halle auf dem Pädagogium der Franckeschen Stiftungen (bis 1859) sowie nach glänzend bestandenem Absolutorialexamen führte D. seinen schon vorher gefaßlen Entschluß aus und widmete sich, neben dem durch den frühen Tod des Vaters bedingten Brotstudium (in der klassischen Philologie, Germanistik, Geschichte, Geographie und Französisch), der Vergleichenden Sprachwissenschaft. In Halle waren →August Friedrich Pott und der Philosoph →R. Haym, in Berlin →Fr. Bopp, der Sanskritist →A. Weber und der Sprachtheoretiker →H. Steinthal seine Lehrer. Auf die Promotion in Halle und das Staatsexamen (1863) folgten Betätigung als Hauslehrer in Livland, als Gymnasiallehrer in Marienwerder (1864–66) und ein längerer, der Habilitationsvorbereitung
dienender Aufenthalt in Sankt Petersburg bei seinem Schwiegervater. D. gewann dort die Bekanntschaft und lebenslange Freundschaft des Sanskritisten →O. von Böhtlingk, dazu die des Kulturhistorikers →V. Hehn und des Orientalisten →A. Schiefner. Bald nach der Habilitation in Halle (1867) und der Aufnahme der Vorlesungstätigkeit erfolgte der Ruf auf eine außerordentliche Professur der Universität Jena als Nachfolger →A. Leskiens (1870), zum 1.12. 1873 die Ernennung zum ordentlichen Professor des Sanskrit und der Vergleichenden Sprachforschung. Mit →E. Haeckel und →R. Eucken angesehenstes Mitglied dieser Alma Mater, hielt er ihr die Treue bis an sein Lebensende, indem er ehrenvolle Rufe nach Heidelberg (1875), Berlin (1876) und Straßburg (1877) ausschlug. 1908/09 war D. aus Anlaß des 350jährigen Gründungsfestes der Universität Jena deren (Pro-)Rektor. Eine Titel-Auszeichnung hat D. grundsätzlich nie angenommen. Ordentliches Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig (1885) und in Göttingen (1912), der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1890); Doctor legum honoris causa (Chicago 1904), Ehrenmitglied der Universität Kiew (1906), Dr. jur. honoris causa (Jena 1908), Dr. phil. honoris causa (Athen 1912). Auf politischem Gebiet seien seine langjährige, tätige Mitgliedschaft bei der Nationalliberalen Partei und seine →Bismarck-Verehrung erwähnt.
In seiner Wissenschaft hat D. Epoche gemacht, indem er fast sechs volle Jahrzehnte hindurch seine Forschungen einheitlich und unbeirrt einem bis zu ihm so gut wie unbebauten Arbeitsgebiet zuwandte, der vergleichenden und historischen Syntax der indogermanischen Sprachen. Als ihr eigentlicher Schöpfer hat er die Syntax gleichberechtigt mit Laut-, Formen- und Wortbildungslehre dargetan und sie diesen schon früher begründeten Gliedern im Gesamtgefüge der vergleichenden indogermanischen Sprachwissenschaft hinzugesellt. Im Rahmen dieser Leistung hat D. für die Einzelstücke der Satzlehre - Kasus, Modus, Tempus, Nebensatz, Wortfolge - im Anschluß an →Steinthals Sprachpsychologie auch eine eigene Betrachtungsweise entwickelt, deren letztes Ziel jeweils war, „den aus dem Vergleich der historischen Quellen nachweisbaren ältesten Gebrauch“ festzustellen. Im Ansatz ist all dies bereits in seiner Dissertation wahrzunehmen, der einheitliche Plan mit seiner Habilitationsschrift gegeben. Er hat ihn durch eine Reihe von Werken hindurch folgerichtig festgehalten und verwirklicht, wobei als Krönung auf einzelsprachlichem Gebiet seine „Altindische Syntax“ (Syntaktische Forschungen V, 1888) gilt, auf vergleichend-indogermanistischem aber seine dreiteilige „Vergleichende Syntax der indogermanischen Sprachen“ (in Brugmann-Delbrücks „Grundriß der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen“, 3.-5. Band, Straßburg 1893, 1897, 1900). In diesem Werk-Zusammenhang hat D. durch gehaltvolle Veröffentlichungen auch noch die griechische und im letzten Abschnitt seines Lebens namentlich die germanische Syntax gefördert. Daneben verdienen Erwähnung seine „Einleitung in das Studium der indogermanischen Sprachen“ (1880, ⁶1919, englische, italienische, russische Übersetzungen), ferner seine „Grundfragen der Sprachforschung, mit Rücksicht auf →W. Wundts Sprachpsychologie erörtert“ (Straßburg 1901) sowie „Die indogermanischen Verwandtschaftsnamen, ein Beitrag zur vergleichenden Altertumskunde“ (1889).
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Literatur
Festschr. z. 70. Geburtstag, hrsg. v. E. A. Kuhn u. W. Streitberg, = Indogerman. F 31, 1912 (W);
E. Windisch, Gesch. d. Sanskrit-Philol. u. indischen Altertumskde. II, 1920, S. 414-21;
E. Hermann, Indogerman. Jb. 8, 1922, S. 259-66;
ders., B. D., ein Gelehrtenleben aus Dtld.s großer Zeit, 1923 (W-Verz., P);
ders., Nachträge zu meiner D.-Biogr., in: Indogerman. F 43, 3, 1925/26;
ders., in: DBJ IV, S. 25-29 (W, L u. Tl. 1922). -
Autor/in
Walther Wüst -
Zitierweise
Wüst, Walther, "Delbrück, Berthold" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 574-575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118671324.html#ndbcontent