Lebensdaten
1886 – 1971
Geburtsort
Gotha
Sterbeort
Wildbad (Schwarzwald)
Beruf/Funktion
Geograph
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118570218 | OGND | VIAF: 37218523
Namensvarianten
  • Lautensach, Hermann
  • Lautensach, H.
  • Lautensach, Hermann Friedrich Christian

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Zitierweise

Lautensach, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118570218.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto, aus Stralsund, Dr., Gymnasialprof. f. Alte Sprachen in G.;
    M Clara, T d. Christian Hellmudt, Lehrer in G., Maler v. Landschaftsaquarellen;
    1) 1913 Annemarie Kirsten ( 1938), 2) 1939 Eugenie Löffler;
    1 S aus 1), 1 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    L.s Vorfahren zeichneten sich durch künstlerische Gestaltungskraft und einen besonderen Hang zur Genauigkeit in ihrer Arbeit aus; L. wurde mit diesen Gaben ein Meister der Länderkunde. In Gotha prägte ihn zunächst die Geographisch-Kartographische Anstalt Justus Perthes mit ihrer fast 100jährigen Tradition. In sie wurde er noch als Schüler von Alexander Supan gerufen und von ihm entscheidend gefördert. 1905 wählte L. für sein Studium Geographie, erweitert um Mathematik und Naturwissenschaften. Von Göttingen ging er über Freiburg im Breisgau nach Berlin. Dort wurde L. einer der ersten Schüler Albrecht Pencks, der damals auf der Höhe seiner alpinen Eiszeitforschung stand; bei ihm wurde er 1909 promoviert (1910 Staatsexamen in Geographie, Chemie, Physik u. Mathematik) und blieb dann sein Assistent, bis ein Blutsturz seine akademische Laufbahn in Frage stellte. L. trat deshalb 1911 in Berlin in den Schuldienst ein, den er in Hannover, durch Kriegsdienst unterbrochen, bis 1927 ausübte. Auch als Schulgeograph setzte er sich im „Geographischen Anzeiger“ (Gotha) für den wissenschaftlichen Fortschritt seines Faches ein; er stellte Thesen für die Neugestaltung geographischer Lehrpläne auf und wandte sich 1924 für wenige Jahre auch der staatsbürgerlichen Erziehung zu. Bleibende Bedeutung behielten seine in Hannover betriebenen Bearbeitungen von Supans „Deutscher Schulgeographie“ (3 Bde., 1921–24), von dem in zwei schuldienstfreien Jahren entstandenen „Handbuch zu Stielers Handatlas“ (2 Bde., 1926, ²1944) und zuletzt von „Sydow-Wagners Methodischer Schulatlas“ (mit H. Haack, 1930–44), dem er 1954 seinen „Atlas zur Erdkunde“ folgen ließ.

    Die große Anerkennung seiner Arbeiten durch die Hochschulgeographen bewog schließlich den 41jährigen – unter Verzicht auf alle bisherigen sozialen Sicherheiten – doch noch zur Habilitation 1928 in Gießen und zur Assistentenarbeit mit dem fast gleichaltrigen Ordinarius Fritz Klute. Er begann als planmäßiger ao. Professor an der TH Braunschweig (1934) und ging 1935 als Ordinarius der Geographie an die Univ. Greifswald. Aus Feldstudien in den mediterranen und monsunalen Halbinseln Eurasiens, z. B. 1933 ganzjährig in Korea, erwuchsen Länderkunden der Iberischen Halbinsel und Koreas. Durch seine Forschungsreisen wurde L.s Hochschultätigkeit wesentlich bereichert. Die länderkundliche Arbeit warf – auch dank der Anregungen Otto Schlüters – allgemeine Fragen zur Geomorphologie, Klimalologie, Agrargeographie und Kulturlandschaftsforschung auf. Abschließend folgten methodische Abhandlungen, zunächst das Kapitel „Wesen und Methoden der geographischen Wissenschaft“ (1933) und das Referat „Über die Erfassung und Abgrenzung von Landschaftsräumen“ (1938). Als am Ende des 2. Weltkriegs in Greifswald das Fach Geographie nicht wieder zugelassen wurde, folgte L. nach verschiedenen Tätigkeiten in Westdeutschland 1947 dem Ruf an die TH Stuttgart (1949 o. Professor). Dort baute er aus den Trümmern ein neues Geographisches Institut auf und setzte sein wissenschaftliches Werk bis in den Ruhestand (1952) fort. In Studien über den „Geographischen Formenwandel“ (1952) erkannte er, daß dem räumlichen Wandel geographischer Erscheinungen auf der Erdoberfläche regelhafte Veränderungen zugrunde liegen. In seinem reifsten Werk „Über die Begriffe Typus und Individuum in der geographischen Forschung“ (1953) wog er rückgreifend auf Carl Ritter Landschaft und Land gegeneinander ab.|

  • Auszeichnungen

    Silberne Carl-Ritter-Medaille d. Ges. f. Erdkde. in Berlin (1928);
    Dr. h. c. (Coimbra/Portugal 1937).

  • Werke

    Weitere W u. a. Ein Hdb. z. Stieler, I: Allg. Geogr. z. Einführung in d. Länderkde., II: Länderkde., 1926;
    Spanien u. Portugal, in: Hdb. d. Geogr. Wiss., hrsg. v. F. Klute, Bd. Südost- u. Südeuropa, 1934-36, S. 426-557;
    Portugal, I: Das Land als Ganzes, II: Die portugies. Landschaften, in: Petermanns Geogr. Mitt., Erg.-Hh. 213 u. 230, 1932/37;
    Korea, Eine Landeskde. aufgrund eigener Reisen u. d. Lit., in: Geogr. Handbücher, 1945 (wesentl. gekürzte Neufassung, 1950);
    Otto Schlüters Bedeutung f. d. method. Entwicklung d. Geographie, in: Petermanns Geogr. Mitt. 96, 1952, S. 219-31;
    Der Geogr. Formenwandel, Stud. z. Landschaftssystematik, in: Colloquium Geographicum 3, 1952;
    Über d. Begriffe Typus u. Individuum in d. geogr. Forschung, 1953;
    Die Iber. Halbinsel, in: Geogr. Handbücher, 1964 (span. 1967). -
    Mithrsg.: Erdkde., 1950 ff.

  • Literatur

    Festschr. H. L. z. 70. Geb.tag, in: Stuttgarter Geogr. Stud. 69, 1957 (W-Verz., P);
    C. Troll, H. L.s Lebenswerk zu s. 80. Geb.tag, in: Erdkde., Archiv f. wiss. Geographie 20, 1966 (W-Verz., P);
    ders., ebd. 25, 1971 (W-Verz.);
    E. Plewe, in: FF 40, 1967, S. 282-84 (P);
    Geogr. Zs. 60, 1973, S. 1-7 (W-Verz., P).

  • Autor/in

    Gerhard Engelmann
  • Zitierweise

    Engelmann, Gerhard, "Lautensach, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 728-729 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118570218.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA