Lebensdaten
1908 – 1975
Geburtsort
Wien
Sterbeort
London
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker ; Orientalist
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 130498238 | OGND | VIAF: 27066946
Namensvarianten
  • Kurz, Otto
  • Kurz, O.
  • Curz, Otto
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Zitierweise

Kurz, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130498238.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max (1871–1941), Dr. med., prakt. Arzt, S d. Emil, Arzt in Mähr. Weißkirchen, u. d. Sophie Wohlgemuth;
    M Anna (1883–1941), T d. Tuchhändlers Mandel in Zlabings (Mähren);
    1937 Hilde (1910–81), T d. Richard Schüller (1870–1972), Prof. d. Nat.ök., Sektionschef im österr. Außenmin. u. d. Ernestine Rosenthal;
    1 T.

  • Biographie

    K. studierte in Wien Kunstgeschichte und Archäologie bei Jul. v. Schlosser, Emil Reisch und Hans Tietze und wurde 1932 mit einer Dissertation über die frühen Werke Guido Renis promoviert. 1933 absolvierte er die Staatsprüfung des Österr. Instituts für Geschichtsforschung. Danach war er an der kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg tätig – zunächst in Hamburg und nach deren Übersiedlung 1934 in London. Hier wurde er Mitarbeiter Fritz Saxls und begleitete Denis Mahons auf seinen Forschungsreisen nach Italien. 1943 wurde K. 2. und 1949 1. Bibliothekar des Warburg-Instituts, das inzwischen Teil der Londoner Universität geworden war.

    Durch umfassende Sprach- und Sachkenntnisse erwarb er sich bleibende Verdienste um die Bibliothek und ihre Mitarbeiter. Er stand im Ruf eines gelehrten Orakels, an das man sich mit allen kunst- und kulturgeschichtlichen Fragen wenden konnte. Seit 1940 bearbeitete er die antiken Funde aus Begram; die Ergebnisse publizierte er in: Mémoires de la Délégation archéologique Française en Afghanistan (11, 1954, S. 91-150). 1965 wurde K. in London Professor für das Nachleben der Antike mit besonderer Berücksichtigung des Nahen Ostens anvertraut. An der Univ. Jerusalem lehrte er mehrmals als Gastprofessor und half bei der Betreuung und Erweiterung der dortigen Islamischen Sammlung des L. A. Mayer Memorial Institute; eine Frucht dieser Arbeit ist das Buch „European Clocks and Watches in the Near East“ (1975).

    Zwei Forschungsgebiete stehen im Zentrum von K.s Arbeit: Erstens die ital. Kunstliteratur und Malerei, zweitens Fragen der Kulturgeschichte und des Kulturkontakts im allgemeinen und der Motivwanderung im besonderen. Er ergänzte laufend die Neuausgaben von J. v. Schlossers „Letteratura Artistica“ (1937, 1956, 1964), beschäftigte sich mit Vasari, dessen Graphiksammlung er rekonstruierte (Old Master Drawings, 1937), und mit den Bolognesen (über Reni im Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, 1937; Katalog der Bolognesischen Zeichnungen in Windsor Castle, 1955). „Die Legende vom Künstler“, zusammen mit Ernst Kris 1934 veröffentlicht (wieder 1980, engl. 1979), behandelt stereotype Züge in der Künstlerbiographik des Abend- und Morgenlandes. K. stieß auf die Problematik durch eine Geschichte, die Vasari über Fra Filippo Lippi erzählt, aber in Wirklichkeit einer ital. Novelle entnommen hatte (Zu Vasaris Vita des Fra Filippo Lippi, in: MÖIG 47, 1933), Kris durch seine Beschäftigung mit der Lebensgeschichte des Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt. „Fakes, a Handbook for Collectors“ (1948) handelt von den Fälschungen. Die Aufsatzsammlung „The Decorative Arts of Europe and the Islamic East“ (1977), der ein ausführliches Werkverzeichnis beigefügt ist, zeugt von dem breiten, fundierten Wissen dieses bescheidenen, stets hilfsbereiten Gelehrten.

  • Literatur

    E. H. Gombrich, in: Proceedings of the British Academy 65, S. 119-35 (P);
    ders., in: Burlington Mgz., Jan. 1976, S. 29 f.;
    ders., in: MIÖG 50, 1936.

  • Autor/in

    Ernst H. Gombrich
  • Zitierweise

    Gombrich, Ernst H., "Kurz, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 337 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130498238.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA