Lebensdaten
1863 – 1933
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Archäologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116428880 | OGND | VIAF: 13057950
Namensvarianten
  • Reisch, Emil
  • Reisch, Aemilius

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Zitierweise

Reisch, Emil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116428880.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Coloman (1833–78), aus Ödenburg (Sopron), Sensal, Aktienhändler an d. Wiener Börse;
    M Emma (1835–1909), T d. Hieronymus Scari v. Cronhof (1798–1845), aus Wälschmetz (Südtirol), Dr. iur., Prof. f. pol. Wiss., pol. Gesetzeskde. u. Statistik an d. Univ. Olmütz, 1837 Rektor ebd., seit 1842 in Innsbruck (s. Biogr. Lex. Böhmen);
    B Richard (1866–1938), Dr. iur., Univ.prof., Präs. d. Österr. Nat.bank, Finanzmin., Mithg. d. Zs. f. Nat.-ök. (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1931; ÖBL, Hist. Lex. Wien);
    Wien 1900 Melitta (1880–1965), T d. Dr. Guido Müller (1845–1913), Oberlandesger.rat, u. d. Fanny Lechner (1849–1930);
    3 S (2 früh †) Walter (1902–72), Dipl.-Ing., 2 T Hedwig Bablik (1906–82), Mag. pharm., Dr. phil., Bertha Gelinek (1908–75).

  • Biographie

    R. besuchte seit 1873 das Gymnasium in Wien, dann in Ödenburg und schließlich in Innsbruck, wo er 1881 maturierte. Im selben|Jahr inskribierte er an der Univ. Wien die Fächer Klassische Philologie (Wilhelm v. Hartel, Emanuel Hoffmann und Karl Schenkl) sowie Klassische Archäologie (Otto Benndorf). 1885 wurde er mit der Dissertation „De musicis Graecorum certaminibus capita quattuor“ promoviert, im folgenden Jahr schloß er seine Studien mit der Lehramtsprüfung in Latein und Griechisch ab. 1885/86 war R. Stipendiat am archäologisch-epigraphischen Seminar der Univ. Wien. 1886 und 1887 führte ihn ein Reisestipendium nach Griechenland, 1888 besuchte er Italien. Nach seiner Habilitation 1889 in beiden Studienfächern, wurde R. im folgenden Jahr als ao. Prof. an die neu gegründete Lehrkanzel für Klassische Archäologie nach Innsbruck berufen (1894 o. Prof.). 1898 übernahm er als Nachfolger Benndorfs die Wiener Lehrkanzel (1910/11 Dekan, 1916/17 Rektor; 1933 em.). Nach Benndorfs Tod wurde R. 1907 zum Vizedirektor, 1910 zum Direktor des 1898 gegründeten Österr. Archäologischen Instituts (ÖAI) bestellt. 1911 konnten die Grabungen in Ephesos wieder aufgenommen werden, in Elis (Griechenland) setzten 1910 mehrjährige Grabungen ein und noch im 1. Weltkrieg begannen Feldforschungen in Aigeira. Neben der Auslandstätigkeit forcierte R. Grabungen auf dem Boden der k. k. Monarchie (u. a. im adriat. Küstenland u. im südl. Alpenraum). Organisatorisches Geschick zeigte R. in den wirtschaftlich schwierigen Jahren nach dem 1. Weltkrieg. Die aus Kostengründen drohende Auflösung des Instituts konnte er verhindern. Neben einer gegenüber der Vorkriegszeit kaum verringerten Grabungstätigkeit im Inland (u. a. Carnuntum – Petronell, Lauriacum – Enns, Virunum – Zollfeld) gelang auch die Wiederaufnahme der Grabungen im Ausland, u. a. 1926 in Ephesos.

    R.s erste wissenschaftlichen Arbeiten waren wesentlich durch die klassische Philologie bestimmt (Properzstudien, in: Wiener Studien 9, 1887, S. 94-150). Die gemeinsam mit K. Schenkl besorgte Textedition der „Imagines“ des jüngeren Philostrat und der Bildbeschreibungen des Kallistratos (1902) stellte eine Verbindung seiner beiden Studienfächer dar. Aus R.s Interesse für den Problemkreis der griech. Künstlergeschichte gingen Arbeiten zu Alkamenes (1893), Kalamis (1906) und Nikomachos (1919) hervor. Seit seiner Dissertation erforschte R. das griech. Theater. Hierzu verfaßte er seit 1890 einen Großteil der Beiträge für Pauly-Wissowas Realenzyklopädie und 1896 gemeinsam mit Wilhelm Dörpfeld (1853–1940) sein archäologisches Hauptwerk. Verschiedene Arbeiten sind der griech. Vor- und Frühgeschichte gewidmet, wobei R. schon Jahre vor den großen kret. Entdeckungen erkannte, welche bedeutende Rolle dieser Insel zukam. Seine letzte gedruckte Arbeit zur Geschichte der Bauten auf dem Ruinenfeld der Marienkirche in Ephesos (1932) korrespondiert eng mit dem Arbeitsprogramm des ÖAI.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. ÖAI (wirkl. 1899), d. Österr. Ak. d. Wiss (korr. 1904, wirkl. 1907;
    Obmann d. Kleinasiat. Komm., d. Limeskomm, u. d. Balkankomm.), d. k. k. Zentralkomm, f. Erforsch, u. Erhaltung d. Kunst- u. hist. Denkmale (1903);
    Orden d. Eisernen Krone III. Kl. (1908);
    Hofrat (1910);
    Komturkreuz d. Franz Josefs-Orden (1916);
    Mitgl. d. Dt. Archäol. Inst. (korr. 1888, wirkl. 1894).

  • Werke

    Weitere W Griech. Weihgeschenke, 1890;
    Das Etrusk. Mus. im Vatikan, das Kirchersche u. Prähist. Mus. im Collegio Romano, in: W. Helbig, Führer durch d. öff. Slgg. klass. Altertümer in Rom 2, 1891, ²1899, ³1913;
    Das griech. Theater, 1896, Nachdr. 1966 (mit W. Dörpfeld);
    Philostrati minoris imagines et Callistratis descriptiones, 1902 (ed. mit K. Schenkl);
    Über d. neuen Ausgrabungen in Kreta, in: Mitt. d. Anthropol. Ges. in Wien 34, 1904, S. 13-20;
    Urkk. dramat. Aufführungen in Athen, in: Zs. f. österr. Gymnasien 1907, S. 289-315;
    Aufgaben unserer Universitäten nach dem Kriege, Inaugurationsrede, gehalten am 6. Nov. 1916;
    Die Tempeldienerin des Nikomachos, in: Österr. Jhh. 19/20, 1919, S. 299-316;
    Vorwort zu G. Niemann, Das Nereidenmonument in Xanthos, 1921;
    mehr als 100 Btrr. in Realenz. d. klass. Altertumswiss., v. a. z. Agonistik u. Theater.

  • Literatur

    C. Praschniker, in: FF 9, 1933, S. 403 f.;
    ders., in: Österr. Jhh. 29, 1935, Beibl. S. 173-76 (P);
    ders., Alm. d. Wiener Ak. d. Wiss. 84, 1934, S. 285-91 (P);
    ders., in: Bursian-BJ 249, 1935, S. 35-49 (W-Verz.);
    ders., in: Ber. über d. Studienj. 1933/34 d. Univ. Wien, 1934, S. 1-4;
    H. Kenner, in: Österr. Hochschulztg. 15, 1963, Nr. 14, S. 3;
    G. Oberkofler, Die geschichtl. Fächer an d. Phil. Fak. d. Univ. Innsbruck 1850-1945, 1969, S. 191 f.;
    H. Kenner, in: Archäologenbildnisse, hg. v. R. Lullies u. W. Schiering, 1988, S. 150 f. (P);
    G. Wlach, in: 100 J. ÖAI 1898-1998, 1998, S. 104 f. (P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
    ÖBL (W-Verz.);
    Hist. Lex. Wien. |

  • Quellen

    Qu Archiv d. ÖAI; Archiv d. Univ. Innsbruck; Mitt. v. Univ.doz. Dr. Bernt Kränzl, Wien.

  • Autor/in

    Manfred Kandler
  • Zitierweise

    Kandler, Manfred, "Reisch, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 383-384 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116428880.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA