Lebensdaten
1878 – 1940
Geburtsort
Neidenburg (Ostpreußen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 123942837 | OGND | VIAF: 39570968
Namensvarianten
  • Kollodzieyski, Walter (eigentlich)
  • Kollo, Walter
  • Kollodzieyski, Walter (eigentlich)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kollo, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123942837.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Kollodzieyski, Kaufm.;
    M Hedwig Senger aus N.;
    Marie Preuß, Sängerin;
    S Willi (* 1904), Librettist u. Komponist;
    E René (* 1937), Opernsänger.

  • Biographie

    K. sollte den Beruf des Vaters ergreifen, konnte sich aber, nach dem Besuch der Oberrealschule und einer kaufmännischen Lehre, von seiner Mutter unterstützt, in Sondershausen und Königsberg dem Musikstudium widmen. Nach kurzer Tätigkeit als Theaterkapellmeister in Königsberg übersiedelte er 1899 nach Berlin. Bald erkannte er, der ursprünglichen Neigung zur Kirchenmusik entsagend, die ihm gemäße Richtung seiner Begabung und befaßte sich mit rasch wachsendem Erfolg mit den Genres der Unterhaltungsmusik. Zunächst mit Couplets und Tanzliedern hervortretend, die ihn – auch durch die Volkssängerin Claire Waldorff – bekannt machten, begann er um 1908 Werke für die Bühne zu schreiben. Von seinen frühen – zum Teil in Gemeinschaft mit anderen Komponisten, zum Beispiel mit W. Bredschneider, verfaßten – Beiträgen für das volkstümliche Musiktheater brachte ihm 1910 die Posse „Große Rosinen“ den ersten großen Erfolg. In der Folgezeit trat K. jedes Jahr mit neuen Werken hervor, zuerst nur mit Possen, Schwänken, Burlesken und Ähnlichem, seit 1916 aber vor allem mit Operetten, von denen die erste „Drei alte Schachteln“ eine ungewöhnlich hohe Aufführungszahl erreichte (2 817 zwischen 1917 und 1921). Daneben war er auch als Komponist von Revuen, Tonfilmen und von Musik zu Stummfilmen erfolgreich. Besonders bekannte Titel seines – mit über 50 Stücken eine erstaunliche Produktivität bezeugenden – Schaffens für die Bühne wurden unter anderem die Gesangspossen „Wie einst im Mai“ (1913), „Der Juxbaron“ (1913), „Fräulein Puck“ (1918) und „Lieber reich – aber glücklich“ (1933) und die Operetten „Die tolle Komteß“ (1916), „Marietta“ (1923), „Die Frau ohne Kuß“ (Lustspiel mit Musik, 1924), „Drei arme kleine Mädels“ (1927) und „Jettchen Gebert“ (Singspiel nach Georg Hermann, 1929). Rasch hatte sich K. zu einem besonders markanten Vertreter des typischen Berliner Volksmusikstils entwickelt und im Bereich des Populären schon um 1910 wie in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen eine führende Rolle neben P. Lincke, J. Gilbert, L. Jessel, R. Nelson und anderen erlangt. Viele seiner Lieder wurden zu Evergreens. Seine besondere Stärke lag im Erfinden von eingängigen, zündenden Melodien, deren Tonfall dem Geschmack und Empfinden des einfachen Berliners entsprach. Mit Einfallsreichtum und dem Talent, Vital-Munteres mit Unsentimental-Gemüthaftem oder Schelmisch-Graziösem zu kontrastieren, verband sich bei K. auch ein beachtliches Können, das sich in der formalen Feinarbeit seiner anspruchsvolleren Werke offenbart. K., der auch die GEMA mitbegründet hat (1915), besaß einen eigenen Verlag, etablierte sich einige Male als Theaterdirektor (in Stettin und Berlin) und erntete in seinen späten Jahren auf Konzerttourneen große Erfolge als Dirigent eigener Werke.

  • Literatur

    O. Keller, Die Operette in ihrer geschichtl. Entwicklung, 1926;
    K. Westermeyer, Die Operette im Wandel d. Zeitgeists, 1930;
    S. Czech, Das Operettenbuch, 1950;
    A. Würz, Reclams Operettenführer, 1951, 131969;
    R. Bernauer, Das Theater m. Lebens, 1955/60;
    H. Steger u. K. Howe, Operettenführer, 1958;
    B. Grun, Kulturgesch. d. Operette, 1961;
    O. Schneiderreith, Operette, 1965;
    MGG VII (W-Verz.);
    Riemann;
    Moser.

  • Autor/in

    Anton Würz
  • Zitierweise

    Würz, Anton, "Kollo, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 466-467 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123942837.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA