Kleiber, Erich
- Lebensdaten
- 1890 – 1956
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- Dirigent ; Kapellmeister
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118723448 | OGND | VIAF: 37102342
- Namensvarianten
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- Kleiber, Erich
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- Personen im Auftrittsarchiv der Wiener Philharmoniker
Porträt(nachweise)
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Genealogie
V →Otto († 1895), Dr. phil., Gymnasialprof., S e. Lehrers;
M Veronika († 1896), T d. →Johannes Schöppl († 1900), Hofschmied u. Wagenfabr.;
⚭ Berlin 1926 Ruth Goodrich († 1967);
1 S, 1 T u. a. →Carlos (* 1930), Dirigent. -
Biographie
K. wuchs in Prag und Wien auf, studierte an Konservatorium und Universität in Prag und fand dort 1911/12 als Chordirigent, Korrepetitor und Dirigent von Schauspielmusiken am Landestheater eine erste Anstellung. Grundlegende Praxis erwarb er 1912-19 als Kapellmeister am Hoftheater zu Darmstadt. Nach Tätigkeiten in Barmen-Elberfeld, Düsseldorf und Mannheim wurde er im August 1923 zum Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper berufen. Von hier aus gewann er weltweite Anerkennung. Zu seinen historischen Leistungen zählen die deutsche Erstaufführung von Leoš Janáčeks „Jenufa“ (1924), die Uraufführung von Alban Bergs „Wozzeck“ (1925) und von Darius Milhauds „Christophe Colomb“ (1930). Neben seiner intensiven Operntätigkeit dirigierte er regelmäßig Konzerte der Staatskapelle und begann, als Gastdirigent durch Europa und Amerika zu reisen. In den Wintern 1930/31 und 1931/32 leitete er je 20-30 Konzerte des New York Philharmonic Orchestra. 1933 wurde er in Berlin zum Staatskapellmeister ernannt, stellte aber im Dezember 1934 sein Amt, gegen die Kulturpolitik der Nationalsozialisten protestierend, zur Verfügung und verließ Deutschland einen Monat später. Seitdem gastierte er außerhalb Europas. Als Chefdirigent der Deutschen Oper am Teatro Colón in Buenos Aires (1936–49) und als Leiter der Orquesta Filarmónica de la Habana (1943–47), daneben als Gast in den meisten süd- und mittelamerikanischen Ländern, wurde er zu einem bedeutenden musikalischen Erzieher des südamerikanischen Kontinents. Im Winter 1947/48 leitete er das NBC-Orchestra in New York. Seit 1947 trat er erneut in Europa auf, in Deutschland zunächst an der Ost-Berliner Staatsoper, deren musikalische Oberleitung er 1954 übernahm, im März 1955 aber aus politischen Gründen wieder abgab. – K. war einer der großen, zugleich einer der wenigen universalen Dirigenten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Liebe galt Mozart, Schubert und Weber genauso wie Beethoven, Tschaikowsky, Wagner und Verdi, Richard Strauss wie der klassischen Wiener Operette, aber auch der Moderne, für die er sich seit seinen frühen Jahren einsetzte. Nicht willkürliche „romantische“ Interpretation war sein Ziel, sondern Werktreue, die mit leidenschaftlichem Ernst den Willen der Komponisten aus den Originalquellen zu ergründen und für die Gegenwart zu realisieren suchte. Er verstand es einzigartig, Partiturangaben durch präzise Anweisungen für Orchester wie Bühne deutlich zu machen und selbst mittelmäßige Musiker durch menschlich verständnisvolle Führung über sich hinauswachsen zu lassen. Seine Aufführungen waren von bezwingender Logik, sie brachten stets ein Element der geistigen Reinigung und der Überraschung mit sich. Ein außerordentlich feines Ohr für den Rhythmus der Sprache und ein, genialer Sinn für das Musikdramatische prädestinierten K. zum Operndirigenten, aber auch im Konzertsaal gab er Unwiederbringliches. Sein musikalisches Vermächtnis stellen die Schallplattenaufnahmen von Strauss'„Rosenkavalier“, Mozarts „Figaros Hochzeit“ und einiger Beethoven-Sinfonien dar.
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Literatur
A. Weissmann, Der Dirigent im 20. Jh., 1925;
J. Kapp, Gesch. d. Staatsoper, 1938;
ders., 200 J. Staatsoper im Bild, 1942;
F. Herzfeld, Magie d. Taktstocks, 1953;
K. Blaukopf, Große Dirigenten, ²1957;
J. Russel, E. K., A Memoir (engl.), 1957, dt. v. A. Razumovsky, 1958;
W. Reich, E. K. u. Alban Berg, in: Schweizer. Musikztg. 98, 1958;
U. Eckart-Bäcker, in: Rhein. Musiker IV, 1966;
MGG VII;
Riemann. -
Autor/in
Wilfried Brennecke -
Zitierweise
Brennecke, Wilfried, "Kleiber, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 730-731 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723448.html#ndbcontent