Kapp, Gottfried
- Lebensdaten
- 1897 – 1938
- Geburtsort
- Mönchengladbach
- Sterbeort
- Frankfurt/Main
- Beruf/Funktion
- Dichter ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118720805 | OGND | VIAF: 8182425
- Namensvarianten
-
- Kapp, Johann Gottfried
- Kapp, Gottfried
- Kapp, Johann Gottfried
- Kapp, Fritz
- Capp, Gottfried
- Capp, Johann Gottfried
- Capp, Fritz
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 6
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib) : 5
- Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin : 3
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 1 über Kapp, Gottfried (1897-1938)
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Genealogie
V Karl, Eisengießer, S e. Gastwirts, Vorfahren waren Winzer an d. Mosel;
M Luise Roosen, Weberin, T e. Färbers, Vorfahren waren Bauern im Jülicher Land; 5 Geschwister;
⚭ 1927 Luise Windmüller aus Lippstadt; kinderlos. -
Biographie
Auf Betreiben von Pfarrer und Lehrer wurde K. nach dem Besuch der Volksschule 1911 zur Weiterbildung in das Lehrerseminar Odenkirchen geschickt. Einige Jahre später wechselte er an das Seminar in Linnich über, wo er ebenso wie in Odenkirchen wegen Ordnungswidrigkeiten von der Schule verwiesen wurde (Anfang 1916). K. hatte das Seminar ohne Erlaubnis verlassen, um eine Lesung des Arbeiterdichters →Heinrich Lersch anzuhören, den er zufällig im Düsseldorfer Schauspielhaus kennengelernt hatte; als Lersch nach 1933 dem Nationalsozialismus zuneigte, zerbrach diese Freundschaft.
Für K. begannen 1916 entbehrungsreiche Wanderjahre. Der Zentrumsabgeordnete Nieder, dem K. in seinem Roman „Peter van|Laac“ (1960, entst. 1931) ein Denkmal setzte, weckte sein Interesse an Fragen der Tagespolitik. K.s Vorbilder waren →Jean Paul, →Gottfried Keller, →Heinrich Mann und Stifter, in besonderem Maße jedoch →Jacob Burckhardt. Reisen nach Florenz und Rom (1925), Paris (1926) und abermals nach Italien (1930–32, längerer Capri-Aufenthalt) stillten den Bildungshunger des Autodidakten. 1927 holte K. an der Berliner Hochschule für Politik das Abitur nach. Carl Sonnenschein ermöglichte ihm, Aufsätze in der „Germania“ zu veröffentlichen. Nach seiner nichtkirchlichen Eheschließung mit einer Jüdin wurde K.s Verhältnis zu Sonnenschein jedoch getrübt. 1934 siedelte sich K. in Kronberg (Taunus) an. Schikanen und Hausdurchsuchungen durch die NS-Behörden setzten seit 1933 ein. Während eines Verhörs bei der Frankfurter Gestapo kam K. durch einen nicht aufgeklärten Sturz aus dem Fenster ums Leben. Seine Frau, die 1939 nach England emigrierte, bemühte sich, das Werk ihres Mannes, soweit es nicht verlorengegangen oder vernichtet worden war, der Nachwelt zu erschließen.
K.s Oeuvre umfaßt Dramatik, Epik, Lyrik, Essays und kritische Schriften. Der Einfluß Stifters ist unverkennbar; breit und bedächtig malt K. Landschaften aus, die er liebt, besonders aus der Umgebung von Mönchengladbach. Mit Ausnahme seines Jugenddramas „Kain“ (1917/20, erschienen 1964) strebte K. stets nach Ausgeglichenheit; Originalitätshascherei und Modernismus waren ihm fremd. Dichtung sollte nicht von einem sozialen oder politischen Standpunkt aus beurteilt werden. In dem Aufsatz „Dichtung und Zeit“ (Germania, 1927) lehnt K. die bewußte Sachlichkeit in der Dichtung sowie die Arbeiterdichtung ab. Mit-Leiden und Gefühl dürften aus der Dichtung nicht verbannt werden. Die Liebe des Dichters zur Wirklichkeit müsse auf dem „künstlerischen Gewissen“ beruhen, wobei die Gesetze der sachlichen Schönheit, der leidenschaftlichen Güte und der plastischen Gestalt als Regulative wirken müßten. Die beiden Rahmenerzählungen „Die Erlebnisse des Pfaffen Jucundus“ (1920) und „Wandellose Götter“ (1932-38, erschienen 1960) sind Bekenntnisse zu den bleibenden Werten wahrer Menschlichkeit. K.s Briefsammlung (1963) gehört als Zeitdokument und Selbstbekenntnis, aber auch was die Unbefangenheit und Ursprünglichkeit der Mitteilung betrifft, zu seinem schönsten literarischen Vermächtnis.
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Werke
Weitere W u. a. Orpheus u. Mänas, 1921 (ersch. 1961);
Melkisedek, 1928;
Das Loch im Wasser, 1927;
Die Brüder van Laac, 1931 (ersch. 1960);
Der arme Franz, 1938;
Die Mutter vom Berge, 1956;
Jugenderinnerungen vom Niederrhein, 1959;
Tagebuch aus Italien, 1960;
Gedichte, 1961;
Briefe, 1963. -
Literatur
Luise Kapp, … in deinem Namen, Lb. d. Dichters G. K., 1960 (W, P);
A. M. Elbe, Techn. u. soz. Probleme in d. Dramenstruktur G. K.s, 1960 (W, L);
W. Huder, Der Epiker G. K., in: Sinn u. Form 12, 1960, S. 897-908;
ders., in: Hdb. d. dt. Gegenwartslit., 1965, S. 333 f. (W, L);
A. Kantorowicz, in: Dt. Schicksale, 1964, S. 215-26. -
Autor/in
Franz Menges -
Zitierweise
Menges, Franz, "Kapp, Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 136-137 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118720805.html#ndbcontent